Celsus

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Celsus (griechisch Κέλσος Kélsos, lateinisch Celsus) war ein antiker Philosoph aus der Lehrtradition Platons in der zweiten Hälfte 2. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. Er verfaßte die älteste bekannte Streitschrift gegen das Christentum. Die originale Schriftrolle ist nicht erhalten, konnte aber aus zahlreichen überlieferten Langzitaten der theologischen Gegner Celsus' überraschend detailliert und eingehend rekonstruiert werden. Seine Herkunft und seine Lebensstationen sind nicht überliefert.

Celsus kannte die christlichen Lehren, namentlich die zahlreichen Meinungsverschiedenheiten der verschiedenen christlichen Überlieferungslinien untereinander. Er betrachtete das Christentum lediglich als eine Verfälschung der jüdischen Religion (hatte auch die Hoffnung, daß die Aufregung um jene Lehren sich wieder ganz legen werde) und warf den Christen insbesondere ihre Absonderung aus dem gesellschaftlichen Gefüge vor; die Existenz eines solchen Fremdkörpers in Staat und Gesellschaft hielt er für verhängnisvoll.

Die Streitschrift gegen das Christentum mit dem Titel „Alēthḗs lógos“ (ΆληΘής λόγος, „Wahre Lehre“) ist mutmaßlich um das Jahr 175 unserer Zeitrehnung entstanden. Das Werk wird aus den Zitaten in einer um das Jahr 248 verfaßten Gegenschrift des Kirchenschriftstellers Origenes erschlossen. Die ebenfalls in altgriechischer Sprache abgefaßte Schrift des Origenes trägt den Titel „Gegen die Schrift des Kelsos mit dem Titel ›Wahre Lehre‹“ (zumeist kurz benannt als: Gegen Kelsos, lateinisch: Contra Celsum). Da Origenes in seinen Einwänden sehr abhängig von den Vorgaben des Celsus argumentiert, kann aus seiner Darstellung der Aufbau des Alethes logos vermutet werden.

Unter der „wahren Lehre“, auf die sich der Titel der Schrift bezieht, versteht Celsus ein anfängliches, den damals als ältesten Völkern angesehenen Kulturen und ihren Weisheitslehrern ursprünglich gemeinsames religiös-philosophisches Wissen. Celsus nennt mehrere Völker, darunter die Ägypter, Assyrer, Chaldäer, Inder und Perser. Unter den Weisen, die nach seiner Überzeugung die wahre Lehre besaßen, führt er insbesondere Homer, Orpheus, Pherekydes von Syros, Pythagoras und Zarathustra an. Platon war aus Celsus' Sicht keineswegs der Begründer einer neuen Philosophie, sondern ledigich ein Verkünder der alten überlieferten Universalweisheit (→ Madame Blavatsky).

Den Juden und den Christen wirft Celsus vor, sie seien aus Neuerungs- und Geltungssucht von der gemeinsamen Urweisheit der Völker abgewichen und hätten irrige Lehren eingeführt, die aber nichts wirklich Neues seien, sondern nur aus mangelhaftem Verständnis hervorgegangene Verfälschungen des alten gemeinsamen Wissens der Weisen. Dadurch hätten sie die ursprüngliche Eintracht gestört und Zwietracht gesät. Ihre Lehren stammten teils aus dem Wissen der Ägypter und der Perser, teils hätten sie sie aus griechischen Quellen – insbesondere Homer und Platon – geschöpft und dabei deren Wahrheiten entstellt. Mit ihrem Sonderweg hätten sich die Christen dann wiederum nochmals außerhalb der Gemeinschaft der Menschheit gestellt. Durch ihr eitles Exklusivitätsbewußtsein, ihren Glauben an ihre Einzigartigkeit und ihre feindselige Haltung gegenüber allen anderen Religionen – und vor allem den staatlichen Kulten – hätten sie sich von der staatlichen Gemeinschaft losgesagt. Daher seien sie keine loyalen Bürger des Reichs, sondern stellten mit ihrer staatsfeindlichen Gesinnung eine Gefahr für dessen Fortbestand dar. Mit seiner entschiedenen Polemik gegen das Christentum wendet sich Celsus jedoch nicht nur an Gleichgesinnte, sondern auch an Christen, die er von ihrem Glauben abzubringen beabsichtigt.

Die Spaltung der Christenheit in eine Fülle von sektiererischen Sondergemeinschaften betrachtete Celsus als einen Zerfallsprozeß, der mit der schroffen Absonderung der Juden von den Ägyptern begonnen hatte, sich dann mit der Abspaltung des Christentums vom Judentum fortsetzte und schließlich (notwendigerweise) in die heillose und weiter andauernde Aufsplitterung unter den Christen einmündete.

Siehe auch

Literatur