Christophersen, Thies
Thies Christophersen ( 27. Januar 1918 in Kiel; 13. Februar 1997 in Molfsee, Schleswig-Holstein) war ein deutscher Revisionist. Er griff mit verschiedenen Veröffentlichungen die gängige Holocaust-Erzählung an.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
1931 wurde Thies Christophersen Mitglied im Deutschen Jungvolk; 1933 ging diese Organisation in die Hitlerjugend über.
Kriegszeit
Am 20. April 1943, an „Führers Geburtstag“, heiratete Christophersen seine Frau Edith. Der Wehrmachtsgefreite Christophersen wurde während des Zweiten Weltkrieges als „Sonderführer“ zur SS abkommandiert und war damals in der von dem Konzentrationslager Auschwitz (Stammlager) drei Kilometer entfernten Pflanzenschutzanstalt Rajsko eingesetzt. 1945 übernahm er den vom Vater geerbten Bauernhof.
Revisionistischer Werdegang
In den 1950er Jahren war er Mitglied in der CDU, der DP (Deutsche Partei) und der NPD; letztere verließ er, da sie ihm „zu demokratisch“ war.
1968 wurde er Landesgeschäftsführer der „Notgemeinschaft Deutscher Bauern“, 1969 Herausgeber der Zeitschrift „Die Bauernschaft“, Untertitel: „Für Recht und Gerechtigkeit“. 1971 wurde er Herausgeber der Schriftenreihe „Kritik – Die Stimme des Volkes“ und gründete die Bürger- und Bauerinitiative (DBI). Er war Inhaber des Kritik-Verlages und Herausgeber der ersten Ausgabe von Manfred Roeders Schrift „Deutsche Bürgerinitiative“.
1973 leitete die Staatsanwaltschaft Flensburg ein Ermittlungsverfahren wegen übler Nachrede und Verleumdung aufgrund seines Buches „Ist Rassebewußtsein verwerflich?“ ein. Christophersen forderte in Vorträgen die Aufhebung des Verbotes der NSDAP. 1976 wurde er wegen Verbreitung von NS-Propaganda verurteilt, 1977 wurde ein Freispruch des Landgerichtes Flensburg durch den Bundesgerichtshof aufgehoben. 1978 wurde Christophersen wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung des Staates verurteilt, 1979 wegen Verbreitung verfassungswidriger Symbole.
Das Buch „Die Auschwitz-Lüge“ wurde über den Schweizer Verlag „Courrier du Continent“ vertrieben. In dem Verlag erschien ein Pamphlet gleichen Namens mit dem Untertitel „Bulletin du Nouvel Ordre European“. Inhaber des Verlages war der Generalsekretär der „Europäischen Neuordnung“ (ENO), Armand Amaudruz.
1981 wurde Christophersen erneut durch das Landgericht Flensburg verurteilt; er entzog sich der Strafverfolgung durch Flucht nach Belgien. 1983 war Thies Christophersen an der Vorbereitung einer Veranstaltung der ENO in Hagenau/Elsaß beteiligt. 1984 wurde er an der deutsch-belgischen Grenze festgenommen und im selben Jahr erneut wegen Verunglimpfung des Staates und des Andenkens Verstorbener verurteilt. 1986 siedelte er nach Dänemark über und führte von dort seine Versandbuchhandlung „Nordwind“ weiter. 1987 verlegte er seinen Kritik-Verlag nach Lausanne. „Die Bauernschaft“ wurde durch den „Nordland Forlag“ des dänischen Nationalsozialisten Poul Rijs Knudsen herausgegeben.
1988 erschien Christophersen als Zeuge für Ernst Zündel vor Gericht. 1989 trat er als Redner bei den Geburtstagsfeierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers in Madrid auf. Das Treffen war von der Cedade gemeinsam mit dem Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers (KAH) organisiert worden. Der wohl wichtigste Finanzier von Christophersens Aktivitäten war der auf Hawaii lebende ehemalige deutsche U-Boot-Kommandant Henry Kersting, der sich in den USA einen Ruf als Spezialist für die Umgehung von Steuerzahlungen erworben hat.
Wie aus einem Schreiben Kerstings an Christophersen hervorgeht, hatte er ihm sogar eine Bankvollmacht erteilt, mit der er über den festgesetzten Betrag hinaus über das Bankkonto verfügen konnte. In dem Brief erwähnt Kersting auch seine Kontakte zu Karl Philipp und Ernst Zündel. Kersting verstarb im Jahr 2000. 1990 wurde die BBI aufgelöst, den Vorsitz hatte Christophersen bereits 1988 abgegeben.
1994 kam es zur Beschlagnahme der „Bauernschaft“ durch bundesdeutsche Behörden. Ernst Zündel übernahm vorübergehend die Herausgeberschaft. Zwischen 1995 und 1996 hielt Christophersen sich in der Schweiz auf, aus der er 1996 ausgewiesen wurde. Zeitweilig soll er sich auch in Spanien aufgehalten haben. Am 13. Februar 1997 starb Christophersen in der Nähe von Kiel an Nierenkrebs.
Verweise
- archive.org – Weltnetzarchiv mit Suchfunktion
- Ex-Verfassungsrichter: „Ich würde die Holocaust-Leugnung nicht unter Strafe stellen“, Focus, 10. Mai 2014 – entgegen der heutigen Artikeldatierung des Focus erfolgte die Äußerung offenbar Anfang Juli 2008