Cossmann, Alfred

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Ölportrait von Hans Frank

Alfred Cossmann (Lebensrune.png 2. Oktober 1870 in Graz; Todesrune.png 31. März 1951 in Wien) war deutscher Kupferstecher und Gebrauchsgraphiker aus Österreich.

Leben

Alfred Cossmann wurde in Graz geboren, wo er auch studierte. Seine Vorfahren entstammen jedoch aus rheinisch-westfälischem Gebiet und können väterlicherseits bis zum Jahre 1583 zurückverfolgt werden, in dem ein Konrad Anton Heinrich Cossmann den Kurfürst Ernst von München nach Köln als Geheimsekretär begleitet hatte. Cossmanns Vater stammte aus Aachen, hatte Forstwiffenschaft studiert, war zuerst als Oberförster tätig, übersiedelte aber später nach Österreich, wo er eine Wienerin heiratete, deren Vater aus Stuttgart stammte, und lebte in Deutsch-Landsberg in Steiermark, wo er als Forstdirektor tätig war.

Auch Alfred Cossmann verlebte seine Jugend in Deutschlandsberg. Aber schon sein Eintritt in die Oberrealschule macht seine Übersiedlung nach Graz notwendig. Hier äußert sich sehr bald seine künstlerische Begabung. Cossmanns Großmutter, die Mutter seines Vaters, war eine geborene Brend'amour, deren Neffe der bekannte Düffeldorfer Holzschneider war. Dieser wurde auch zu Rate gezogen, als die Begabung Cossmann zur Künſtlerlaufbahn hindrängte. So bezog also Cossmann die Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien, wo er sich nach Absolvierung der Vorbereitungsklasse der Keramik zuwandte. Nach dem Tode seines Vaters (1891) verließ Cossmann die Keramikklasse und ging zu Prof. Karger, in dessen Klasse für figurales Zeichnen er die zeichnerische Grundlage für seine spätere Künstlerschaft sich erwarb.

Als 1894 im Atelier des berühmten Kupferstechers William Unger ein Platz frei wurde, trat Cossmann dort ein und folgte diesem seinen Lehrer auch an die Akademie, als dieser an die Akademie der bildenden Künste berufen worden war. Im wesentlichen war Cossmann jedoch auf dem Gebiete des Stiches Autodidakt. In dem Jahre, als Cossmann die Akademie verließ (1899), schuf er auf Veranlassung seines Lehrers sein erstes Exlibris für den Wiener Kunstfreund Nikolaus Dumba. Fraglos bilden die Exlibris jenen Zweig seines Schaffens, der am sichtbarsten die Eigenheiten der Kunst Cossmanns weiten Kreisen von Kunstfreunden erkennbar machte.

Während des Ersten Weltkrieges lieh der Meister seine Kunst dem Vaterlande, indem er eine Reihe von Postwertzeichen stach. Von diesen wird eine - die Marke mit dem Kopf Kaiser Karls - als besondere Kuriosität zu betrachten sein, denn der Künstler schnitt den Druckstock als Hochdruckplatte in die Metallplatte. Auch dem Stich von Wertpapieren widmete sich Cossmann. Am bekanntesten wurde seine Fünfzig-Schilling-Note mit dem Bilde der Karlskirche. Der Künstler entwarf die Note, während der Stich von seinem Schüler R. Zenzinger unter seiner Aufsicht ausgeführt wurde. Cossmanns Freude an humorgewürzten Sprüchen führte ihn dazu, daß er auch einmal einen tiefsinnigen Scherz des großen Humoristen und Maler-Dichters Wilhelm Busch zum Anlaß eines Stiches machte.

Wenn auch Cossmann seine künstlerische Eigenart stetig und folgerichtig entwickelte, darf nicht übersehen werden, daß manche seiner Jugendarbeiten seine Zugehörigkeit zur Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts erkennen läßt. Seine mit Vorliebe der bäuerlichen Umwelt entnommenen figuralen Kompositionen geben Zeugnis von dem neuerwachten Naturalismus der Zeit, in die Cossmanns künstlerische Werdejahre fallen. Aber auch die Welt Max Klingers klingt in manchem seiner Frühwerke, wie etwa dem „Agitator“ an. Aber diese gelegentliche und für einen jungen Künstler selbstverständliche Abhängigkeit läßt nur um so deutlicher erkennen, wie sehr der Künstler seinen eigenen Weg gehen konnte und sich seine Eigenart durchzuringen vermochte.[1]

Nicht unerwähnt soll bleiben, daß im Schaffen Cossmanns die Musik eine bedeutende Rolle spielt. Nicht nur, daß der junge Künstler noch das Glück genoß, persönlich die Vorlesungen Bruckners zu erleben, sondern daß, man möchte fast sagen, daß das Linienspiel seiner Graphik irgendwie aus dem Geiste der Musik heraus entstanden ist. Aber nicht nur dies: in gar manchem seiner Erlibris klingt die Musik an. Das monumentale Zeugnis der Verbundenheit Cossmanns mit der Musik hat er in der Beethovenmaske niedergelegt, die in ihrer Schlichtheit verzichtet, etwa durch falschen Pathos wirken zu wollen.

Aber nicht nur als Schaffender, sondern auch als Lehrer trat Cossmann für die Geltung des Kupferstiches mit Nachdruck ein. An der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien vermittelte Cossmann seinen Schülern, von denen eine Reihe bereits sich eines geachteten Namens erfreuen, das technische Rüstzeug seiner Kunst. Da Cossmann nach dem Lehrplan der Schule jedoch eigentlich nur verpflichtet war, den Unterricht im Radieren zu erteilen, pflegte er gewissermaßen als Privataufgabe, die er sich selbft stellte, den Kupferstich, da damals der Kupferstich in keiner öffentlichen Anstalt Österreichs gelehrt wurde. Vor allem war aber Cossmann stets durch seine Persönlichkeit und sein hohes Menschentum ein Vorbild, der die Forderung, daß die Kunst eine erhabene und zum Fanatismus verpflichtende Mission ist, verwirklichte.

In der Zeit des Nationalsozialismus war Cossmann Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste.

1951 starb Cossmann in Wien und wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (12D-1-35) beerdigt.

Die meisten Arbeiten seines umfangreichen graphischen Werkes sind heute im Besitz der Kupferstichsammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Eine Reihe von Blättern befindet sich im Burgmuseum von Deutschlandsberg.

Auszeichnungen

Fußnoten

  1. Kunst dem Volk, Verlag Heinrich Hoffmann, Wien, Folge 1, Januar 1941