Darrieux, Danielle

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Danielle Darrieux (Aufnahme von 1939)

Danielle Yvonne Marie Antoinette Darrieux (geb. 1. Mai 1917 in Bordeaux) ist eine französische Film- und Theaterschauspielerin.

Leben

Danielle Darrieux wurde am 1. Mai 1917 in Bordeaux geboren. Zu filmen begann sie schon im Alter von 14 Jahren. Zu der Zeit hatte sie, die einer sehr musikalischen Familie entstammte — die Mutter war Musiklehrerin an einem Konservatorium, das Cellospiel zu erlernen, als für den Film „Der Ball“ eine ganz jugendliche Darstellerin gesucht wurde. Danielle meldete sich, es wurden Probeaufnahmen gemacht, und nach wenigen Tagen hielt sie ihren ersten Filmvertrag in Händen. Unmittelbar darauf folgte ein weiterer Film „Panurge“. In der drehfreien Zeit sowie ein Jahr lang nach Beendigung dieses zweiten Films ging es mit Eifer und Ausdauer an eine methodische schauspielerische Ausbildung. Auf die Frage, warum sie ein ganzes Jahr nicht gefilmt habe, antwortete sie jener Zeit:

„Was wollen Sie! Ich war in dem Alter, da man undankbar zu sein pflegt!“ —

Die junge Danielle hatte aber schnell eingesehen, daß mit der Undankbarkeit nichts zu machen sei. Als ihr eine Rolle in dem Film „La crise est finie“ angetragen wurde, in dem sie die Partnerin Albert Préjean sein sollte, sagte sie mit Freuden „ja“. Préjean, der auch in Deutschland aus einer ganzen Reihe von Filmen, vor allem aus „Sous les toits de Paris“ bekannt war, war anfangs von der Partnerschaft wenig begeistert, und er äußerte ganz offen, daß es ihm ziemlich grotesk erscheine, sich im Film liebeglühend in die Arme eines Backfischs zu siürzen.

Er hatte sie von ihrem ersten Film her im Gedächtnis und vergaß, daß sie nun doch inzwischen schon ein wenig erwachsener geworden war. So war er dann angenehm überrascht, als ihm statt des schlenkrigen Backfischs ein reizendes junges Mädchen entgegentrat, das zwar kindlich, aber nicht kindisch wirkte. Der Film wurde ein großer Erfolg, und nach kurzer Zeit fragte Préjean die junge Danielle selbst, ob sie nicht wieder seine Partnerin in einem neuen Film „La sacree gosse“ sein wolle. Danielle war begeistert. Sie sagt:

„Albert Préjean hatte am meisten dazu beigetragen, daß ich meine Kunst so überaus lieben lernte.“[1]

Bald hatte Danielle Darrieux schon die Mitwirkung in sieben Filmen zu verzeichnen. Nach soviel filmischer Arbeit reizte es sie, ihre Wirkung auch auf der Bühne, im direkten Kontakt mit dem Publikum zu erproben. Sie spielte in Brüssel in einem Stuck „Jeux dangereux“ („Gefährliches Spiel“) des Spielleiters und Schriftstellers Henri Decoin, den sic inzwischen geheiratet hatte. Auch auf der Bühne blieb der Erfolg ihr treu. Dennoch ist sie hauptsächlich und in erster Linie Filmdarstellerin. Sie spielte u. a. im Film „Wolga in Flammen“ (mit Prejean).

Dann die Rolle der Marie Vetsera in der Mayerling-Tragödie als Partnerin von Charles Boyer. In der französischen Fassung des Films „Port Arthur“ war sie die Japanerin Youki (in der deutschen Fassung spielte Karin Hardt diese Rolle).

Auch in Babelsberg hatte Danielle Darrieux vor der Kamera gestanden, und zwar als Fräulein Rechtsanwalt in dem Film „Ihr erster Fall“ („Un mauvais garcon“), in welchem Henri Garat ihr Partner war. Weiter spielte sie in den französischen Fassungen der Filme „Mein Herz ruft nach dir“ und „Ich Liebe alle Frauen“, dann in „Liebe macht blind“" (Queue dröle gosse) und in „Darf ein Mann so dumm sein?“, einen Film nach dem Lustspiel „Mademoiselle ma mere“, unter der Spielleitung ihres Gatten Henri Decoin.

Hollywood ging an dieser Darstellerin nicht vorüber. Sie folgte dem Ruf nach Amerika und filmte dort u. a. in „French Cancan“ und „Was soll ein armes Mädchen tun?“ („Rage of Paris“). Darauf folgte in London „Die keusche Susanne“ und dann kehrte Danielle Darrieux nach Frankreich zurück. Hier entstanden dann mit ihr Filme „Carnet de bal“, „Retour a l’Aube“, „Katja“ und „La zoqueluche de Paris“.

Kurz darauf kehrte sie nach Frankreich zurück. Wegen ihrer Auftritte vor dem deutschen Publikum gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, war sie zeitweise in Frankreich umstritten. Nach ihrer Rehabilitierung erhielt die Schauspielerin dann wieder anspruchsvolle Charakterrollen in französischen und internationalen Filmproduktionen. So überzeugte sie 1950 in Max Ophüls’ hochkarätig besetzten Schnitzler-Adaption „La ronde“ (Der Reigen) als „junge Frau“, neben Jean Gabin 1951 in Henri Decoins „La vérité sur Bébé Donge“ (Die Wahrheit über unsere Ehe).

In den 1950er Jahren kehrte Danielle Darrieux auch zeitweise wieder nach Hollywood zurück. In den 1960er Jahren schien ihre Popularität zu schwinden, dennoch drehte sie mit Claude Chabrols noch einmal so anspruchsvolle Filme wie „Landru“ (1963, Der Frauenmörder von Paris), der sie als Mordopfer besetzte. Außerdem trat sie auch als Chansonsängerin auf und spielte einige Schallplatten ein.

In den späten 1970er Jahren übernahm die Schauspielerin auch des öfteren Rollen in Fernsehproduktionen und fand neben der Arbeit für den Film auch noch Zeit für Theaterauftritte. Im Verlaufe ihrer Karriere drehte die Darrieux rund 140 Kino- und Fernsehfilme, zeigen immer wieder die gesamte Spannbreite ihrer Charakterisierungskunst. Diese reicht von musikalischer Leichtigkeit wie in in Jaques Demys „Une chambre en ville“ (1982, Ein Zimmer in der Stadt) bis hin zu tragischen Rollen, wie die der Alkoholikerin Madame Krantz in Benoît Jacquots „Corps et biens“ (1986). Seit den 1980er Jahren schränkte die Mimin ihre Leinwandpräsenz zugunsten verschiedenster Fernsehrollen ein und nahm nur noch wenige ausgesuchte Rollen an. In der Titelrolle der sechsteiligen Sernsehserie „Ein Fall für Madame“ (Miss) erwies sie sich 1980 auch auf bundesdeutschen Bildschirmen.

Danielle Darrieux war nach ihrer Scheidung von Henri Decoin (1896–1969) im Jahre 1941 seit 1942 bis 1947 mit dem Diplomaten Porfirio Rubirosa (1909–1965) verheiratet, dessen Karriere sich unter anderem durch unzählige Sexskandale auszeichnete. Danach heirate die Schauspielerin 1948 in dritter Ehe Georges Mitsinkidès, der 1991 verstarb. Der jüngere Bruder Olivier Darrieux (1921–1994) stand seit Anfang der 1940er Jahre ebenfalls verschiedentlich vor der Kamera.

Auszeichnungen

Filmographie (Auswahl)

  • 1931: Coquecigrole
  • 1931: Le Bal
  • 1934: Mauvaise graine
  • 1934: La Crise est finie
  • 1935: Quelle drôle de gosse!... (Liebe macht blind)
  • 1936: Mayerling
  • 1937: Ich liebe Sie nicht (Je ne vous aime pas)
  • 1937: Vertrauensbruch (Abus de confiance)
  • 1938: Die flotte Pariserin (The Rage of Paris)
  • 1938: Katja, die ungekrönte Kaiserin (Katia)
  • 1941: Premier rendez-vous (Ihr erstes Rendezvous)
  • 1942: Caprices (Einmal im Jahr)
  • 1946: Zum kleinen Glück (Au petit bonheur)
  • 1950: Der Reigen (La Ronde)
  • 1952: Die Wahrheit über unsere Ehe (La Vérité sur Bébé Donge)
  • 1952: Der Fall Cicero (5 Fingers)
  • 1952: Pläsier (Le Plaisir)
  • 1953: Madame de …
  • 1954: Rot und Schwarz (Le Rouge et le Noir)
  • 1956: Alexander der Große
  • 1957: Immer wenn das Licht ausgeht (Pot-Bouille)
  • 1958: Im Dunkel der Nacht (Désordre et la nuit)
  • 1958: Marie-Octobre (Marie-Octobre)
  • 1961: Es geschah in diesem Sommer (The Greengage Summer)
  • 1962: Der Teufel und die zehn Gebote (Diable et les Dix commandements)
  • 1963: Der Frauenmörder von Paris (Landru)
  • 1967: Die Mädchen von Rochefort (Les Demoiselles de Rochefort)
  • 1968: 24 Stunden aus dem Leben einer Frau]]
  • 1979: Ein Fall für Madame (Miss) (Fernsehen)
  • 1982: Ein Zimmer in der Stadt (Une chambre en ville)
  • 1986: Schauplatz des Verbrechens (Le Lieu du crime)
  • 1988: Einige Tage mit mir (Quelques jours avec moi)
  • 1994: Jalna (Fernsehen)
  • 2002: 8 Frauen (8 femmes)
  • 2003: Gefährliche Liebschaften (Les Liaisons dangereuses) (Fernsehen)
  • 2004: Une vie à t’attendre
  • 2006: Nouvelle chance
  • 2007: Persepolis
  • 2007: L’Heure zéro
  • 2010: Pièce montée

Fußnoten