Der Ammenkönig

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FILM

Der Ammenkönig.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Der Ammenkönig
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1935
Laufzeit: 103 Minuten
Sprache: Deutsch
IMDb: deueng
Stab
Regie: Hans Steinhoff
Drehbuch: Ernst Hasselbach,
Axel Eggebrecht,
Erich Kröhnke
Vorlage: Max Dreyer (Komödie)
Musik: Franz Grothe
Kamera: Karl Puth
Kameraassistenz: Rudolf Bredtschneider,
Willy Gerlach
Besetzung
Darsteller Rolle
Käthe Gold Die Marktgräfin
Richard Romanowsky Der Marktgraf
Gustav Knuth Hans Stork
Marieluise Claudius Lisbeth
Erika von Thellmann Prinzessin Mathilde, die Schwester des Marktgrafen
Fita Benkhoff Theres
Theo Lingen Der Keuschheitskommissar
Georg Heinrich Schnell Herr von Geldern
Erhard Siedel Flitzinger
Rudolf Klein-Rogge Herr von Roden
Ernst Behmer Leibdiener Pfeffermann
Gerhard Dammann Wachtmeister Schlippenbach
Flockina von Platen Frau von Prillwitz, Hofdame
Friedrich Ettel Sass
Hadrian Maria Netto Zeremonienmeister
Max Wilmsen
Ernst Rotmund
Paul Rehkopf
Kurt Getke
Egon Brosig
Arthur Reinhardt
Klaus Pohl
Valy Arnheim
Josefine Dora
Betty Sedlmayr
Gerti Ober
Mara Jakisch
Erika Biebrach
Alfred Stratmann
Herbert Paulmüller
Franz Schöber

Der Ammenkönig ist ein deutsches Lustspiel von 1935. Die Dreharbeiten wurden in Schwetzingen und Saalfeld durchgeführt. Die Uraufführung fand am 5. Dezember 1935 in Berlin statt.

Auszeichnungen

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Heinrichsburg, die Residenzstadt eines kleinen, süddeutschen Duodezstaates des 18. Jahrhunderts, steht vor einem großen Ereignis. Nach langer Abwesenheit wird Sophie Henriette, die junge Gemahlin des regierenden Markgrafen von Heinrichsburg, zurückerwartet. Prinzessin Mathilde ist selbst nach Belvedere gefahren, um sie abzuholen.

Eigentlich gehört Prinzessin Mathilde zu einer kleinen Clique, die an der Entzweiung des markgräf­lichen Paares interessiert ist. Ge­führt wird diese Clique von dem Minister und Sittlichkeitskommissar Grunzenau, einem unangenehmen Intriganten. Sein stärkster Ge­genspieler ist Kammerherr von Geldern. Ihm ist es gelungen, die Markgräfin dazu zu bestimmen, zur Feier des vierjährigen Hochzeitstages wieder nach Heinrichs­burg zu kommen. Große Hoffnungen hatten sich damals an die Heirat des Markgrafen mit der jungen Prinzessin geknüpft. Aber die Ehe wurde eine große Enttäuschung. Der ersehnte Thronerbe blieb aus ... Ja! – und dann kam die Trennung der beiden Gatten. Während der Fahrt der Markgräfin nach Heinrichsburg bricht ein Wagenrad. Da in nicht allzu großer Entfernung ein kleines Dörfchen idyllisch im Tal liegt, schlägt die Markgräfin vor, die Reparatur des Wagens dort abzuwarten.

Mit diesem Dorf hat es eine besondere Bewandtnis. Neubronn hat von alters her das Privileg, die Ammen für das ganze Land zu stellen. Alljährlich wählen sie einen jungen Burschen, der das Vertrauen der gesamten Ammenschaft hat, und krönen ihn zum König. In diesem Jahr ist ihre Wahl auf Hans Stork, den Schmied des Dorfes, gefallen. Die diesjährige Wahl hat eine besondere Bedeutung: Das Dorf Neubronn befindet sich in einer Art Steuerstreik. Eine der vielen Steuern des Mark­grafen, die hier besonders hart empfunden wird, ist die Ehesteuer. Da in Neubronn eine ganze Anzahl junger Leute diese Steuer nicht aufbringen konnte, hat die Gemeinde zur Selbsthilfe gegriffen: Man hat beschlossen, daß keiner diese Steuern zahlen dürfe, weil das gesunde Empfinden der Bauern sie als lebensfremd ablehne.

Dafür aber sollen in Zukunft als rechtmäßig geschlossene Ehen alle jene Verbindungen gelten, die die jungen Leute der Gemeinde öffentlich bekannt geben. Daran nimmt Prinzessin Mathilde schärfsten moralischen Anstoß und kündigt eine Strafaktion durch die Behör­den an. – Das erste Zusammentreffen des Markgrafen mit der Markgräfin läuft noch einigermaßen glimpf­lich ab. Prinzessin Mathilde verständigt Grunzenau von den Zuständen in Neubronn. Grunzenau ist ihr besonderer Vertrauter und Protegé. Er soll sofort einschreiten und den Steuerverweigerer und Sittlichkeits­verbrecher Hans Stork, der mit seiner „Frau“ Lisbeth zusammen lebt, verhaften.

Beim Festbankett im Schloß geht es ziemlich steif zu. Geldern gibt den Teil­nehmern der Tafelrunde durch kleine Winke zu ver­stehen, daß man das Paar alleinlassen soll. Sofort befällt den Markgrafen wieder seine alte Schüchternheit. Nach einigen vergeblichen Versuchen, noch ein Gespräch mit ihm zu beginnen, entfernt sich die Markgräfin unter dem Vorwand, müde zu sein. Einsam und verlassen an der Tafel sitzend, trifft Geldern den Markgrafen. Mit zarten Andeutungen macht er ihn darauf aufmerksam, daß die Markgräfin einen Fächer habe liegenlassen. Die Markgräfin, der Frau von Prillwitz, ihre Hofdame und vertraute Freundin, gerade beim Auskleiden behilflich, ist sehr er­staunt, als es klopft. Frau von Prillwitz geht öffnen – vor der Tür steht der Markgraf, den Fächer in der Hand.

Er stammelt ein paar verlegene Worte, drückt, ohne das Schlafzimmer seiner Frau betreten zu haben, der Prillwitz den Fächer in die Hand, dreht sich um ... und geht. Am nächsten Morgen erscheint die ganze Schar der Neubronner Ammen. Der Markgraf ist von dem plötzlichen Auftauchen der Ammen völlig überrumpelt und verspricht die Begnadigung des Übeltäters. Neugierig geworden, was das für ein Kerl sein mag, befiehlt er, Hans zum Verhör vorzuführen. Hans erwähnt die Neubronner Quelle. – Was, eine Quelle, die Fruchtbarkeit und Jugendkraft verleiht? ... Kaum ist Hans zur Einkleidung als Schloßgardist abgeführt, da trifft der Markgraf Anstalten zu einer kleinen Inspektionsreise nach Neubronn.

Doch kehren wir zur Markgräfin zurück. Geldern stellt sich ihr als Arrangeur eines ihr zu Ehren projektierten Festspieles vor: „Das Spiel vom Laster und den Tugend“, von Grunzenau verfaßt. Ob nicht eine Änderung des Programms mög­lich wäre? Man beschließt, anstelle des Tugendspieles ein anderes Stück, das eine Episode aus dem Leben der Kaiserin Katharina zum Vorwurf hat, aufzuführen. Und die Markgräfin selbst will die Titelrolle übernehmen. Hans ist inzwischen auf Posten geschickt worden. Hier trifft ihn die Markgräfin, und beide kommen in ein Ge­spräch. Die Markgräfin findet sichtlich Gefallen an der burschikosen und lustigen Art dieses Grenadiers. – Als Grunzenau erfährt, daß sein Stück abgesetzt werden soll, eilt er zur Prinzessin Mathilde, um flammenden Protest einzulegen. Bei der Vorbereitung des Katharina-Stückes, in dem Katharina, als Marketenderin verkleidet, nachts einen Soldaten von seinem Wachtposten in ihr Zimmer holen soll, kommt die Markgräfin auf die Idee, für diese kleine passive Rolle den netten Grenadier zu nehmen.

Jetzt erst erfährt der erstaunte Hans, wer die hübsche Unbe­kannte aus dem Schloßpark ist. – Mitten in eine Liebes­szene, die Katharina mit dem Soldaten zu spielen hat, platzt die Prinzessin Mathilde, und zwischen ihr und der Mark­gräfin kommt es zu einer scharfen Auseinandersetzung. Der Markgräfin Schwester kündigt an, daß sie sich bei ihrem Bruder beschweren wird. – Der Markgraf ist nach Neubronn gekommen, und äußerst interessiert erkundigt er sich nach der berühmten Wunderquelle, als die Ammen, die eben aus der Residenz zurückkommen, in die Gaststube treten. Der Markgraf versteckt sich und muß so unfreiwillig die Meinung seiner Landeskinder über ihn mit anhören: Der Markgraf sei ein Wasch­lappen. Als es ganz dunkel geworden ist, macht sich der Markgraf auf den Weg. Hans’ Frau, Lisbeth, die nicht mit den Ammen nach der Residenz gezogen ist, macht sich ebenfalls zur Quelle auf.

Hans hat abends strafweise seinen Posten bezogen. Die Markgräfin pro­biert ihr Marketenderinkostüm, und unter dem Vorwand, daß die Probe heute Mittag nicht richtig geklappt habe, holt sie Hans in ihr Zimmer, und beide probieren ihre Szene noch einmal. – Mit kurzem Entschluß ist der Markgraf in das nächtliche Bad gestiegen. Zum Ufer zurückblickend, sieht er, wie ein junges Mädchen sich seiner Kleider be­mächtigt und sie wegträgt. „Hilfe! Räuber!“ schreit er entsetzt. Aber Lisbeth beruhigt ihn und legt sich sofort aufs Verhandeln. Er soll seine Kleider wiederbekommen, wenn er ihr verspricht, Hans sofort freizulassen. Der Markgraf willigt ein. – Mit dem festen Vorsatz, gründ­lich aufzuräumen, tritt er die Rückreise an. Er nimmt Lisbeth mit.

In der Residenz angekommen, wird Mathilde verbannt, und Grunzenau soll sie begleiten. Die Markgräfin ist heute morgen nach Belvedere zurück­gereist. Auf der Stelle läßt der Markgraf ein Pferd satteln, um seiner Frau nachzureiten. Jetzt endlich hat er den selbstverständlichen, natürlichen Elan gefunden, sich wirk­lich mit ihr zu versöhnen. – Lisbeth und Hans kehren glücklich nach Neubronn zurück. – Neun Monate später verkünden 101 Böllerschüsse dem Land die Geburt eines Thronfolgers.