Grothe, Franz
Franz Johannes August Grothe ( 17. September 1908 in Berlin; 10. September 1982 in Köln) war ein deutscher Komponist, der zu den populärsten Musikschaffenden des 20. Jahrhunderts gehörte.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Grothes Vater war Kapellmeister. Als Fünfjähriger spielte Grothe Geige, als ABC-Schütze schon Klavier, und als Zehnjähriger schrieb er seine ersten Kompositionsversuche. Zwei Jahre darauf begann Grothe das Theorie-Studium: bei Prof. Müngersdorf Instrumentation und bei Prof. Gmeindl Kontrapunkt. In diese Zeit fielen auch seine ersten Konzertreisen mit Peter Igelhoff und Richard Tauber.
Das Klavierstudium wurde nicht aufgegeben, bis er eines Tages die Konzerttätigkeit aufgab und nun ernstlich zu komponieren begann.
Schon früh interessierte ihn die Tanzmusik. Seine Erfolge bewiesen, daß er recht hatte. Dadurch ergab sich auch die Gelegenheit für ihn, bald in den Kreis bekannter Künstler eingeführt zu werden. Durch den frühen Tod seines Vaters mußte Grothe das Geschäft übernehmen – mit wenig Glück –, so daß ihm schließlich nichts anderes übrig blieb, als abends in Lokalen aufzuspielen. Seine Kompositionstätigkeit wurde trotz allem nicht vernachlässigt. Langsam kam Grothe von der ernsten Musik zur heiteren.
Grothe kam zu einer Schallplattenfirma, wo er alles Erdenkliche komponierte. Dann kam der Film. In der Stummfilmzeit war das Musikschaffen weitaus einfacher als später in der Tonfilmzeit. So kam es, daß Grothe 1929 für „Die Nacht gehört uns“, den man allgemein als den ersten deutschen Tonfilm bezeichnet, die Musik schrieb.[1]
Grothe war Meister der leichten Muse und war auch Hauskomponist der UFA. 1938 heiratete er in Oslo die norwegische Schauspielerin und Sängerin Kirsten Heiberg,[2] die er in Wien kennengelernt hatte. Die Ehe wurde in den 1950er Jahren geschieden.
Von 1940 bis 1945 leitete Grothe das seinerzeit bedeutendste deutsche Orchester, das Deutsche Rundfunk-Tanz- und Unterhaltungsorchester in Berlin. In der BRD war Grothe ebenfalls erfolgreich.
Franz Grothe starb im September 1982 in Köln, nachdem er einen Kreislaufzusammenbruch erlitten hatte.[3]
Auszeichnungen
- 1966: Paul-Lincke-Ring
- 1975: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 1980: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 1981: Goldene Nadel der Dramatiker Union
- 1989: Goldene Stimmgabel
Werke
- Auf den Flügeln bunter Träume
- Du und ich und der Sonnenschein
- Ein Walzer für Dich und für mich
- Es ist alles nur geliehen
- Frühling in Wien
- Ganz leise kommt die Nacht
- Guten Tag, liebes Glück
- Heut ist Karneval in Knieritz an der Knatter
- Hoch drob’n auf dem Berg
- Hundert volle Gläser
- Ich klopf’ heut’ Nacht an deine Tür
- Ich zähl mir’s an den Knöpfen ab
- In der Nacht ist der Mensch nicht gerne alleine
- Ich warte auf Dich
- Jede Frau hat ein süßes Geheimnis
- Kalenderlied
- Komm und gib mir Deine Hand
- Mitternachtsblues (Film „Immer wenn der Tag beginnt“, 1957)
- Musikanten sind da
- Postillion-Lied
- Schön wie der junge Frühling
- Sing mit mir
- Heidi
- So ein Kuß kommt von allein
- So schön wie heut, so müßt es bleiben
- Warum hat der Napoleon
- Wenn ein junger Mann kommt
- Durch die Nacht klingt ein Lied
Filmmusik
- 1929: Die Nacht gehört uns
- 1930: Tingeltangel
- 1931: Der ungetreue Ekkehard
- 1933: Keine Angst vor Liebe
- 1933: Moral und Liebe (von der Filmprüfstelle am 31. Oktober 1933 verboten)
- 1935: Verlieb’ Dich nicht am Bodensee
- 1936: Das Schloß in Flandern
- 1938: Immer wenn ich glücklich bin
- 1938: Rote Orchideen
- 1938: Geheimzeichen LB 17 (Spionagefilm, 1945 durch die Alliierten Militärregierungen verboten)
- 1938: Napoleon ist an allem schuld
- 1939: Alarm auf Station III (Kriminalfilm, 1945 durch die Alliierten Militärregierungen verboten)
- 1939: Der Vorhang fällt
- 1939: Frauen sind doch bessere Diplomaten
- 1939: Ins blaue Leben
- 1940: Rosen in Tirol
- 1940: Achtung! Feind hört mit! (Spionagefilm, 1945 durch die Alliierten Militärregierungen verboten)
- 1941: Die schwedische Nachtigall
- 1941: Illusion
- 1942: Hab’ mich lieb
- 1943: Liebespremiere
- 1943: Ein Walzer mit Dir
- 1944: Die Frau meiner Träume
- 1950: Frauenarzt Dr. Prätorius
- 1951: Das Haus in Montevideo
- 1951: Fanfaren der Liebe
- 1953: Die blaue Stunde
- 1953: Sterne über Colombo
- 1953: Fanfaren der Ehe
- 1953: Ave Maria
- 1954: Die Gefangene des Maharadscha
- 1954: Bildnis einer Unbekannten
- 1955: Verrat an Deutschland
- 1955: Rosen im Herbst
- 1955: Ich denke oft an Piroschka
- 1955: Drei Mädels vom Rhein
- 1956: Die Trapp-Familie
- 1956: Wenn wir alle Engel wären
- 1956: Salzburger Geschichten
- 1957: Königin Luise
- 1957: Immer wenn der Tag beginnt
- 1957: Zum Blauen Bock
- 1957: Ein Stück vom Himmel
- 1957: Auf Wiedersehen, Franziska!
- 1958: Der schwarze Blitz
- 1958: Helden
- 1958: Wir Wunderkinder
- 1958: Das Wirtshaus im Spessart
- 1958: Hoch klingt der Radetzkymarsch
- 1959: Liebe auf krummen Beinen
- 1959: Das schöne Abenteuer
- 1959: Ein Mann geht durch die Wand
- 1959: Ein Tag, der nie zu Ende geht
- 1960: Der letzte Fußgänger
- 1960: Heldinnen
- 1961: Zwei unter Millionen
- 1962: Die Försterchristel
- 1963: Das Haus in Montevideo
- 1964: Vorsicht Mr. Dodd!
- 1965: Dr. med. Hiob Prätorius
- 1965: Heidi
- 1966: Liselotte von der Pfalz
- 1967: Herrliche Zeiten im Spessart