Ettel, Friedrich
Friedrich Ettel ( 8. Juni 1890 in Zürich; 12. März 1941 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Schauspieler aus der Schweiz.
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Wirken
Ettel beendete 17jährig seine Schulzeit und tingelte zunächst über die Dörfer Ostpreußens, Mecklenburgs und Thüringens. Sein erstes größeres Festengagement trat er 1908 im ostpreußischen Allenstein an. In der Spielzeit 1909/10 trat er in Wilhelmshaven auf, 1910 ging er ans Münchner Volkstheater. 1911 wechselte Ettel ans Deutsche Theater von St. Petersburg, ehe der inzwischen naturalisierte Deutsche im Jahr darauf zum Militär (Dienstzeit in Gießen) eingezogen wurde.
In der Spielzeit 1913/14 folgte Friedrich Ettel einer Verpflichtung nach Plauen, doch bereits ein Jahr später, bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges, kehrte Ettel zu den Waffen zurück. Bereits 1915 wieder entlassen, wirkte er bis 1920 am Dortmunder Stadttheater. Von 1920 bis 1927 trat Ettel am Frankfurter Schauspielhaus auf.
Nach zwei Spielzeiten an den Städtischen Bühnen in Essen (1927–1929), wo er sich erstmals einen Namen mit Hauptrollen (Danton, Shylock in „Der Kaufmann von Venedig“, Mephisto) machte, folgte Ettel 1929 einer Verpflichtung an die Barnowsky-Bühnen in Berlin.
Unter Max Reinhardts Intendanz bzw. unter seiner und Gustaf Gründgens’, Heinz Hilperts und Hans Deppes Regie erhielt Ettel von 1930 bis 1932 am Deutschen Theater eine Reihe von mehr oder weniger gewichtigen Nebenrollen, so auch in den Inszenierungen „Der Kaiser von Amerika“, „Der Streit um den Sergeanten Grischa“, „1914“, „Ein Sommernachtstraum“, „Der Hauptmann von Köpenick“ und „Dienst am Kunden“. Seine letzte Verpflichtung kurz vor seinem Tod führte ihn ans Theater am Nollendorfplatz.
Unmittelbar nach seiner Ankunft in Berlin, zum Ende der Stummfilmzeit, gewann das Kino an Bedeutung in Friedrich Ettels Leben. Dabei führte er dort wie bereits zuvor auf den Bühnenbrettern ein typisches Kleindarstellerdasein. Ettel verkörperte Gast- bzw. Spelunkenwirte in „Einer zuviel an Bord“, „Schützenkönig wird der Felix“ und „Hermine und die sieben Aufrechten“, einen Prior in „Zwei Krawatten“, einen Leutnant in „Die andere Seite“, einen Apotheker in „Die Koffer des Herrn O. F.“, einen Arzt in „Schloß Vogelöd“, einen General in „Schwarzer Jäger Johanna“, einen Feldwebel in „Die vier Musketiere“, einen Industriellen in „Der Springer von Pontresina“, einen Notar in „Drei tolle Tage“, einen Metzger in „Am Abend auf der Heide“, einen Dorfschulzen in „Der Ammenkönig“ und einen Schiffer in „Familienanschluß“, seine letzte Filmrolle.
Filmographie
- 1929: Der Weg durch die Nacht
- 1930: Zwei Krawatten
- 1930: Zwei Menschen
- 1930: Ludwig der Zweite, König von Bayern
- 1931: Die andere Seite
- 1931: Die Koffer des Herrn O. F.
- 1931: Schneider Wibbel
- 1931: Luise, Königin von Preußen
- 1932: Husarenliebe
- 1932: Ein steinreicher Mann
- 1932: Unmögliche Liebe – Vera Holgh und ihre Töchter
- 1932: Kavaliere vom Kurfürstendamm
- 1932: Acht Mädels im Boot
- 1932: Tannenberg
- 1933: Ein gewisser Herr Gran
- 1933: Lachende Erben
- 1933: Polizeiakte 909
- 1933: Der Traum vom Rhein
- 1933: Schleppzug M 17
- 1933: Es gibt nur eine Liebe
- 1933: Zwei gute Kameraden
- 1933: Eine wie du
- 1933: Schüsse an der Grenze
- 1934: Gold
- 1934: Grüß’ mir die Lore noch einmal
- 1934: Schwarzer Jäger Johanna
- 1934: Wilhelm Tell
- 1934: Hermine und die sieben Aufrechten
- 1934: Heinz im Mond
- 1934: Schützenkönig wird der Felix
- 1934: Die vier Musketiere
- 1935: Der Ammenkönig
- 1936: Schloß Vogelöd
- 1936: Der Dschungel ruft
- 1937: Oh, diese Ehemänner
- 1938: Andalusische Nächte
- 1938: Großalarm
- 1938: Heiratsschwindler
- 1938: Nordlicht
- 1938: Dir gehört mein Herz
- 1939: Die Stimme aus dem Äther
- 1939: Rheinische Brautfahrt
- 1939: Marionette
- 1940: Friedrich Schiller – Triumph eines Genies
- 1940: Feinde
- 1940: Am Abend auf der Heide
- 1941: Familienanschluß
Theatrographie (Auswahl)
- 1935: Sprung aus dem Alltag (Theater am Nollendorfplatz, Berlin)[1]
- 1935: Herz über Bord (Theater am Nollendorfplatz, Berlin)[2]
Literatur
- Deutsches Bühnen-Jahrbuch 53. Jahrgang 1942, Berlin 1941, S. 122
- Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon, Bad Münder 1960, Band 1, S. 374