Der Ketzerfürst
Titel: | Der Ketzerfürst |
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Autor: | Bernhard Hennen |
Verleger: | ECON Taschenbuch Verlag |
Verlagsort: | Düsseldorf |
Erscheinungsjahr: | 1997 |
Originalsprache: | Deutsch |
Umfang: | 376 Seiten |
ISBN: | 3-612-27417-1 |
Der Ketzerfürst ist ein Fernweltenroman von Bernhard Hennen aus dem Jahre 1997, der den achten Band der Romanreihe „Die Nibelungen“ darstellt. Hauptfigur des Werkes ist Volker von Alzey, es schließt an die Handlung von „Das Nachtvolk“ an.
Spielten die bisherigen Romane in einem fiktionalen Mittelalter um das Jahr 1200 herum, so weicht dieser Roman Hennens nun ab. Das Geschilderte im Roman legt eher nahe, daß der Roman zwischen dem Niedergang Westroms und den Liudolfinger spielt, eher näher am ersten Zeitpunkt angesiedelt ist. So gibt es neben den Burgundern die Franken als Worms ebenbürtige die Franken, zudem tragen die meisten Städte immer noch ihre ursprünglichen römischen Namen (so etwa Treveris anstelle von Trier).
Inhaltsverzeichnis
Personen
- Belliesa
- der Eber
- Geron
- Giselher
- Golo
- Hagen von Tronje
- Gunther
- Mechthild
- Ricchar
- Volker von Alzey
Kurzgefaßte Inhaltswiedergabe
Am Hofe König Gunthers ist ein Märchenerzähler, der die Geschichte um einen geheimnisvollen Feuervogel erzählt. Volker von Alzey, Ritter und Barde in Diensten des Burgundenkönigs wird von der Erzählung so bewegt, daß er sich unbedingt auf die Suche nach diesem Vogel machen will. Der Hintergrund hierfür ist, daß er sich erhofft, die Morrigan, seine große Liebe, welche er damals in Aquitanien aus den Augen verlor, wiederzufinden. Zusammen mit Golo, einem Ritter, der früher sein Knappe war, macht er sich auf den Weg nach Norden, ihr Ziel ist dabei vorerst die Stadt Treveris, die erst vor kurzem von Gunther den Franken entrissen wurde und von Giselher verwaltet wird. Sie durchqueren dazu das Gebiet der Franken und kommen als Gäste an den Hof des Fürsten Ricchar. Sie stellen fest, daß dieser den Gott Mithras verehrt und daran bestrebt ist, das Christentum zurückzudrängen. Nach dem Vorbild Westroms will er eine starke Armee aufbauen und eine Pax Germanica errichtet worden, um gegen die hunnische Bedrohung aus dem Osten gewappnet zu sein. Auf der Weiterreise gerät Volker mit Räubern aneinander, die sich der fränkischen Macht wiedersetzen wollen. Als er gefangen wird, hilft er diesen, eine fränkische Stadt zu erobern und die Vorräte in das Bergdorf der Räuber zu schaffen. Als sie schließlich nach Treveris gelangen, hat sich das Ereignis bereits herumgesprochen und es wird behauptet, Volker sei zum Anführer einer Widerstandsbewegung gegen Ricchar geworden. Gunther, der seit längerem fürchtet, daß es zu einem größeren Konflikt mit den Franken kommen wird, sieht hier eine günstige Gelegenheit, die fränkische Macht zu schwächen und läßt ihm durch Giselher ausrichten, daß er auf jeden Fall in die Berge zurückkehren muß und seine Rolle ausführen muß. Offiziell sei der burgundische Hof natürlich nicht für den fragwürdigen Alleigang des Ritters verantwortlich. Volker führt kurz darauf eine große Armee von hauptsächlich Bauern an, Ricchar holt zu seinen bereits sehr gut ausgebildeten Kriegern noch sächsische Söldner als Verstärkung hinzu. Es kommt nach anfänglichen Erfolgen jedoch zu einem Rückschlag und die dezimierten Aufständler finden sich in dem Bergdorf belagert. Ricchars Truppen nehmen die Feste ein, Volker und Golo können jedoch entkommen. Als Volker später gefangen und hingerichtet werden soll, ist sich Golo sicher, daß sein Herr nicht mehr am Leben ist und kehrt nach Worms zurück. Er läßt sich dort aus dem Dienst Gunthers nehmen und will zurück in sein Heimatdorf, er wirft Gunther vor, Volker bewußt geopfert zu haben, um einen politischen Vorteil den Franken gegenüber zu erhalten. Hagen stößt später auf den überlebenden Volker, der nun als Bettler erscheint. Er meint, daß er kein Ritter mehr sein will, sondern als Jakobspilger nach Aquitanien reisen will, um dort seine große Liebe zu suchen. Hagen bittet er, sein Überleben nicht kundzutun, da er nur als offiziell Toter vom Eid Gunthers befreit ist. Hagen hält seinen Gefährten für zeitweilig geistig verwirrt.
Ausführliche Inhaltswiedergabe
Kapitel 2
Ricchar erzählt Volker und Golo von den Plänen, die er für die Zukunft hat: Von Gesandten ist ihm bekannt, daß im Osten der Hunnenkönig Etzel über eine Armee von großem Ausmaß verfügt und er ist sich sicher, daß die Hunnen früher oder später in den Westen einfallen werden. Er will daher wieder an das Weströmische Reich anknüpfen und eine Armee vergleichbar mit den damaligen römischen Legionen, die einst fast die ganze bekannte Welt beherrschten, aufbauen, um einen hunnischen Angriff abzuwehren. Die Römer hatten damals seiner Sichtweise nach einen starken Glauben an ihre Götter sowie Kampfgeist, der sie so erfolgreich gemacht hatte. Erst, als ihnen dieser verloren ging, ging Westrom unter. Daran will Ricchar nun wieder anknüpfen, das Frankreich soll eine dauerhafte Pax Germanica schaffen. Dazu baut er beständig seine Armee aus. Bei einem abendlichen Festmahl stielt sich Golo unter dem Verwand, sich erleichtern zu müssen, davon und stößt erneut auf den Diener. Dieser bittet ihn, zu einer bestimmten Uhrzeit zu den Ruinen einer römischen Therme zu kommen, jedoch unter der Bedingung, daß er Volker nicht davon unterrichte. Golo macht sich später auf den Weg dorthin, die Person, mit der er sich verabredete, erscheint jedoch nicht. Als er nach über einer halben Stunde erfolglosen Wartens sich auf den Weg zurück macht, wird er von einer Wache darauf hingewiesen, daß seine Kleidung unten blutig ist. Golo erkennt, daß eine Pfütze, in die er sich im Dunklen am Treffpunkt unwissend gesetzt hatte, nicht aus Wasser bestand, sondern Blut des ermordeten Kontaktmannes war. Volker ist derweil mit Ricchars ausgeritten und dieser erklärt dem burgundischen Spielmann, daß er den Gott Mithras verehrt. Dieser sei es, der den Römern die Siege geschenkt habe, zudem gefällt ihm das Konzept, daß in dessen Kult Standesunterschiede keine Rolle mehr spielen. Als sie in der Ferne ein brennendes Landgut erblicken, begeben sie sich dorthin. Räuber aus den Bergen, die sich gegen die fränkische Herrschat sträuben, haben das Landgut überfallen, den Herren umgebracht sowie sich an seiner Frau und Tochter vergangen. Der Anführer der Bande verletzt mit dem Bogen den nur mit einem Dolch bewaffneten Ricchar, läßt ihn aber am Leben und verschwindet mit seinen Leuten. Volker findet in der brennenden Scheune die Frau des toten Gutsbesitzers, die sich jedoch mit einem Dolch das Leben genommen hat. Die Tochter findet er verstört hinter einem Karren und rettet sie in letzter Sekunde aus den Flammen. Das Mädchen verliert nach seiner Rettung das Bewußtsein, der verletzte Ricchar kündigt Rache an.
Kapitel 3
Die verängstigte Mechthild wird in Volkers Quartier in einem zusätzlich Bett untergebracht. Golo kritisiert Volker, daß sie endlich weiterreisen und den Feuervogel suchen sollen, Volker will jedoch noch nicht gehen. Ebenso weist Golo seinen Freund und früheren Herrn darauf hin, daß man bereits über ihn redet und das Gerücht die Runde macht, er habe das Mädchen nur zu sich genommen, um sich mit ihr zu vergnügen. Auch das überzeugt Volker jedoch nicht, Golos Vorschlag in Betracht zu ziehen. Golo geht nach draußen und sieht eine Obstbaum mit ihm unbekannten Früchten. Als er sich entschließt, eine zu pflücken um von ihr zu kosten, hört es, daß hinter einer Hecke Ricchar sich mit einem weiteren Mann unterhält. Der fränkische Fürst meint, daß er in drei Tagen wieder kampfbereit sei und sich der Sache um den sogenannten „Bergkönig“, der ihn verletzte und verhöhnte, annehmen werde. Bis dahin sollen die Wölfe - Golo ist sich nicht sicher, wer oder was damit gemeint ist - sich auf die Fährte der Räuber setzen, der „König der Berge“ soll jedoch auf keinen Fall getötet werden, er will ihn lebend haben. Ebenso wird gesagt, daß man Volker vertraue und ihn für sich gewinnen werde, sein Begleiter jedoch langsam suspekt werde. Volker hat inzwischen eine Erscheinung des Feuervogels in seiner Kammer, der nicht zu ihm spricht, sondern wieder in Richtung der Berge verschwindet. Der burgundische Spielmann sieht dies als Zeichen dafür, daß er tatsächlich von seinem Weg abgekommen ist und Golo Recht hatte, daß es an der Zeit wäre, aufzubrechen. Die helle Erscheinung blieb jedoch von den Franken nicht unbemerkt und so klopfen bald zwei Wachen an seiner Tür, die sich erkundigen, ob alles in Ordnung ist. Sie sehen in der Lichterscheinung ein göttliches Zeichen, das Mithras ihm gesandt habe - der Lichtvogel sei ein Bote des Ormuz, Volker ein Auserwählter des Lichtes, auf dem das Augenmerk der Götter liege.
Kapitel 14
Volker erwacht im Bergdorf des Ebers und findet sich mit starken Verbänden an den Händen wieder. Er fürchtet aus diesem Grund, daß möglicherweise bei der Kälte seine Finger verletzt wurden bzw. gar abbrachen und er nie wieder sein Instrument zu spielem in der Lage sein könnte. Man teilt ihm jedoch mit, daß er diesem Schicksal knapp entgangen sei und in wenigen Tagen seine Hände wieder voll einsetzfähig sein würden. Er läßt sich in den Saal bringen, wo die Bardin gerade ein Lied über die Befreiung der Stadt xy (!) durch Volker und den Eber vorträgt. Der Inhalt des Liedes weicht stark von der Wirklichkeit ab, vor allem der Eber wird von ihr sehr edel gezeichnet. Der Eber zeigt sich, wie er Volker später bei einem Besuch in dessen Gemach berichtet, schwer bewegt von dem Vortrag, vor allem, da seine Männer ihn daraufhin gefeiert haben, was der schönste Tag des Ebers gewesen sei. Volker erfährt von ihm, daß Ricchar alle Christen, die ihren Glauben nicht verleugneten, sowie Personen, denen er Kolloboration mit den Aufständischen unterstellte, vertrieben ließ, diese befinden sich auf dem Weg nach Süden, wo sie sich eine Zuflucht erhoffen. Der Eber vermutet zwar, daß der Frankenfürst damit auch im Sinne hat, ihre Vorräte durch die Rettung der vertriebenen Christen ("unnütze Esser") schneller aufzubrauchen, will ihnen aber dennoch zu Rettung kommen. Volker sagt ihm hierfür seine Unterstützung zu.
Kapitel 15
Mit den Männern des Ebers zusammen bricht Volker trotz seines angeschlagenen Gesundheitszustandes auf, nach Überlebenden zu suchen. Er und die Bardin besitzen allerdings Zweifel an der Wandlung des Ebers, sie schließen nicht aus, daß es ihm nicht um die Menschen, sondern lediglich um deren mitgeführten Wertgegenstände geht. Sie entdecken schließlich eine Flüchtlingsgruppe, die jedoch vor etwa eine Stunde den Tod in der Kälte gefunden hat. Unter den Körpern eines wohlhabenden Paares finden sie ein etwa drei Monate altes Kind, das überraschenderweise überlebte. Auffällig bei diesem ist jedoch, daß es schwarze Haare auf seiner Brust hat. Volker, der noch merkt, daß er Fieber bekommt, hält es für eine schlechte Idee des Ebers, das Kind mitzunehmen und meint, daß es direkt aus dem Tartaros gekommen sein soll. Als die Bardin, die sie begleitet, eine ganze Gruppe weiterer Überlebender entdeckt, leidet die Wahrnehmung des Spielmanns bereit so sehr, daß er sich nun einbildet, der Eber und seine Männer seien ebenso verkleidete Teufel. Er versucht wegzulaufen, um den scheinbaren Teufeln zu entkommen, bricht jedoch zusammen und verliert das Bewußtsein.
Kapitel 16
Volker, der inzwischen wieder gesund ist, kehrt zusammen mit dem Eber, dessen Leuten und der Bardin nach Icorigium zurück. Sie erhalten die Kunde, daß Ricchar sich doch dazu entschlossen hat, einen Winterfeldzug zu starten und mit seinen Truppen bereits auf dem Weg nach Dune ist. Unterstützt wird das fränkische Heer von 300 angeworbenen Söldnern aus dem Land der Sachsen. Damit ist Ricchars Heer den Männern Volker sowohl an Truppenstärke als auch an Ausrüstung und Kampferfahrung deutlich überlegen. Bei einer Besprechung herrscht Uneinigkeit darüber, ob man versuchen soll, die Krieger abzufangen oder es zu einer Belagerung der Stadt kommen lassen soll. Volker vermutet, daß Ricchar vor der Stadt bereits einen so beeindruckenden Heeresaufmarsch inszinieren würde, daß viele der Verteidiger sich freiwillig zu ergeben bereit wären. Die Entscheidung wird vertagt, die entscheidenden Personen sollen noch eine Nacht darüber schlafen. Volker wandelt unruhig durch die Stadt und faßt, als er auf dem höchsten Turm steht, schließlich seinen Entschluß.
Kapitel 17
Beim Totenmaar, zwei Seen, wo seit einer größeren Schlacht mit fränkischer Beteiligung man davon ausgeht, daß es an dem Ort spuken soll, lauern Volkers Männer den Franken auf, die hier vorbeikommen werden. Es gelingt, die Nahenden zu überraschen und daraus einen Vorteil zu ziehen, doch die zweite Hälfte des Kampfes gestaltet sich deutlich schwieriger. Jedoch gelang es, den fränkischen Vorstoß aufzuhalten. Trotz der erlittenen Verluste kehrt man mit dem Gefühl eines Erfolges heim. Volker wundert sich auf dem Heimweg jedoch, daß keine sächsischen Söldner einen Angriff unternahmen, obwohl diese sich in der Nähe aufhalten müßten. Er vermutet daher, daß Graf Ricchar ihre Spur nicht verloren hat, sondern sie die ganze Zeit über beobachten läßt. Als sie zurück nach Icorigium gelangen, zeigten sich die Angekommenen verwundert darüber, daß ihnen das Tor nicht geöffnet wird und keine Begrüßunmg stattfindet, obwohl auf den Mauern Wachen zu sehen sind. Als sich die Tore öffnen, müssen sie mit Entsetzen sehen, wie fränkische Kämpfer mit Eisenmasken aus dem Tor der Stadt auf sie zureiten. Volker wird sich bewußt, daß der fränkische Zug lediglich eine Ablenkung war. Ricchar wußte, daß sie einen Hinterhalt planen und dafür die Stadt verlassen würde, die er in ihrer Abwesenheit einnahm. Durch einen errichteten Schildwall gelingt es zwar, sich gegen die Reiter zu verteidigen, doch die Kräfte der Freischärler reichnen nicht dazu aus, die verlorene Stadt wieder einzunehmen. So beschließt man, den Rückzug anzutreten und sich im Bergdorf des Ebers mit den nicht einmal 150 Überlebenden von einst 600 Männern zu verschwanzen. Golo will seinem Herren das Vorhaben ausreden, dieser ist aber nun von der Sichtweise der Bardin überzeugt und spricht nun ebenso vom Schicksal. Im Bergdorf angekommen bemerkt Golo freudig, daß Mechthild, die seit der Angelegenheit in der Scheune kein Wort mehr mit ihm sprach, ihm nun wieder ein Lächeln schenkt.
Kapitel 18
Als Franken verkleidet dringen Volker und ein kleiner Trupp Männer in das Lage der Franken ein, um dort die Katapulte in Brand zu setzen, was ihnen auch gelingt. Auf dem Rückweg müssen sie vor fränkischen Bogenschützen fliehen und Golo stürzt dabei in eine Grube, in der sich auch ein verletzter Franke findet, dessen Ableben Golo hautnah miterleben muß. Als er schon denkt, daß er hier unten ebenso wie der Krieger sterben wird, taucht Mechthild auf, die ihm heraushilft.
Kapitel 19
Das Dorf wird weiterhin belagert. Volker erfährt durch einen Späher, daß Ricchars Verluste durchaus hoch sind, er jeden Tag etwa 10 Mann verliert. Da Golo mit Mechthilde eine Liebesnacht verbringen will, stellt Volker ihm seine Kammer zur Verfügung. Bei einem Gang durch das Dorf begegnet er Belliesa, die meint, daß sein und Ricchars Tod vorherbestimmt sei. Danach lädt sie ihn ein, die Nacht in ihrer Kammer zu verbringen, weist ihn jedoch darauf hin, daß er nicht glauben soll, sie hätte Interesse an mehr.
Kapitel 20
Nach der gemeinsamen Nacht mit Mechthild erwacht Golo alleine und muß feststellen, daß sein Dolch nicht mehr zu finden ist. Kurz darauf läuft ihm der verletzte Eber in die Arme und Golo ahnt, was sich abgespielt hat. Er findet Mechthild verletzt am Boden und muß erleben, wie sie in seinen Armen stirbt. Rachegedanken gegenüber dem Eber keimen in Golo auf, Belliesa kann den Ritter jedoch daran hindern, daß weiteres Blut vergossen wird. Sie gibt ihm einen „leichten Gewürzwein“, bei dem es sich in Wirklichkeit um ein Schlafmittel handelt. Im Kriegsrat, der inzwischen auf drei Personen zusammengeschrumpft ist, wirft Volker dem Eber vor, das Mädchen sinnloserweise ermordet zu haben. Der Eber verteidigt dich dadurch, daß Mechthild zu ihm gewesen sei und deutlicher als die üblichen Huren deutlich machte, daß sie mit ihm ins Bett möchte. Er ließ sich daher auf sie ein, nach dem Akt ging sie jedoch mit dem Dolch auf ihn los, worauf der Eber in Notwehr ebenso auf sie einstach. Belliesa meint daraufhin, daß Golo nur ein Werkzeug des Mädchens gewesen sei, um sich an dem Mann, der ihre Vergewaltigung anordnete, zu rächen. Die Schwertausbildung als auch der Beischlaf mit Golo dienten nur dazu, Rache am Eber zu nehmen. Der Kriegsrat steht vor der Frage, ob man fliehen oder ausharren soll. Volker ist der Meinung, daß die zweite Möglichkeit den Tod bedeuten würde, da Riccar nur Nachschub besorgen müsse. Als Belliesa erfährt, daß der Eber sein gesamtes Gold in einer Mine unterhalb des Turmes lagert, kommt sie auf eine Idee, die sie dem Räuber vorstellt. Dieser ist unentschlossen und denkt die Nacht darüber nach.
Kapitel 21
Der Eber fällt beim Kampf gegen die anstürmenden Franken und erhält somit die Möglichkeit, für die Nachwelt unsterblich zu werden. In den Höhlen unter dem Turm haben sich die Einwohner in einem der Bergwerksstollen versteckt. Damit diese den Turm nicht näher durchsuchen, bringt Belliesa ein großes Pentagramm auf dessen Boden an, legt den nackten Leichnam Mechthilds darauf und verspritzt das Blut einer getöteten Ziege. Sie erhofft sich davon, daß die Franken denken, es habe an diesem Orte ein schwarzmagisches Ritual stattgefunden und daher kein Interesse haben, den Turm näher zu betrachten. Der in den Bergen gefundende Säugling fängt jedoch zu schreien an und Volker und Golo sehen durch den versteckten Ausgang, daß zwei sächsische Krieger auf sie aufmerksam geworden sind. Diese dringen in den Stollen ein und es kommt zum Kampf, dabei bricht jedoch der Boden an einer Stelle ein und sie fallen nach unten, wo sie beinahe ertrinken. In einer Höhle ruhen sie sich aus, dabei entdeckt Volker Zeichnungen an der Wand, darunter auch die eines Ritters mit einem auffälligen Adler als Helmschmuck. Bei der näheren Untersuchung der Wand findet er ein eigenartiges Schwert im Inneren versteckt. Er beschließt, dies Golo als Ersatz für das diesem beim Sturze verloren gegangene Schwert zu geben.
Kapitel 22
Volker und Golo übernachten bei einem Köhler. Sie sind aus dem Bergdorf entkommen, das von Ricchas Männern erobert wurde. Die Versteckten in den Höhlen wurden gefangen genommen, die Bardin Belliesa als Siegeströphäe nach Icorigium gebracht. Volker und Golo gelten als tot, jedoch werden sie bereits als Helden in Erinnerung gehalten. Als sie sich Icorigium nähern, macht Volker deutlich, daß er in die Stadt gelangen will, um Belliesa zu befreien, Golo jedoch will nach Worms zurückkehren. Volker erläutert seinem Gefährten, daß er sich sicher ist, daß Belliesa ebenso wie Gerom, der Märchenerzähler, der Feuervogel war und nur sie weiß, wie er die Morrigan finden kann. Golo verläßt ihn, da er sein Leben nicht auf das Spiel setzen will, und so dringt Volker alleine in die Stadt ein. Er gerät dabei jedoch in eine Falle Ricchars, der ihn bereits erwartet hat. Er behauptet, Volker habe eine Schwäche im Kampf und sie kämpfen gegeneinander, wo Ricchar beide Male gewinnt. Volker wird inhaftiert, Ricchar bietet ihm an, dem Mithraskult beizutreten, denn würde er ihm das Leben lassen, der Barde bleibt seinem christlichen Glauben jedoch treu. Am nächsten Morgen soll er daher zusammen mit Belliesa öffentlich hingerichtet werden, um dem Mythos beider ein Ende zu setzen. Von einem Heiler Ricchars erhält er ein Getränk, das ihn jedoch benommen macht. In diesem Zustand sieht er Belliesa vor sich und stellt ihr die entscheidende Frage. Die ihm erschienene Belliesa gibt zu, daß sie Gerom und das tote Bergmädchen im Schnee war und gibt ihm Hinweise, wie er seine Geliebte finden kann, warnt ihn jedoch auch vor Gefahren, die damit verbunden sind.
Kapitel 23
Auf dem Marktplatz wird Belliesa angezündet, durch den Wind geraten Funken jedoch an eine der fränkischen Drachenstandarten und so bricht innerhalb kurzer Zeit in der Stadt ein Feuer aus. Aus dem Scheiterhaufen, wo Belliesa war, erhebt sich nun der Feuervogel und bei seinem Flug entfacht er das Feuer von Dach zu Dach. Chaos bricht aus und auch die Mithrasstiere, die geopfert werden sollten, brechen aus und stürmen auf den Marktplatz zu. Volker befindet sich auf einem Gerüst, das jedoch bricht und fällt direkt auf die Stierhorde am Boden zu.
Kapitel 24
Golo ist wieder an den Wormser Hof zurückgekehrt und erzählt Gunther und Hagen, was sich im Norden ihres Reiches zugetragen hat. Die gesamte Stadt hatte Feuer gefangen und war bis auf ihre Grundmauern abgebrandt, woraufhin sie von den Sachsen ausgiebig geplündert wurde. Volker erklärt er für tot und berichtet auch, daß er bei der Stelle, wo er Volker stürzen sah, später eine verkohlte Leiche fand, die eine Krücke bei sich trug, wie sie der Spielmann hatte. Golo möchte nicht länger am Hofe bleiben und bittet darum, entlassen zu werden, um wieder in sein Heimatdorf zurückzukehren, um das Geschehene zu vergessen. Gunther genehmigt dies, Golo wirft ihm vor seinem Abgang jedoch noch mehr, Volker auf dem Gewissen zu haben, da man aus politischem Kalkül gegenüber den Franken bereit war, den Tod des Mannes in Kauf zu nehmen. Im triumphierenden Lächeln auf den Lippen des Königs sieht Golo sich darin bestätigt.
Epilog
Eines Abends beschließt Hagen, den Tag bei einem heißen Bad ausklingen zu lassen und begibt sich dabei zum Badehaus. Vor diesem sieht er jedoch einen Bettler sitzen, in dem er den tot geglaubten Volker erkennt. Er zögert nicht und schleppt diesen in das Badehaus, wo er ihn waschen und seine zerschlissene Kleidung durch neue ersetzen läßt. Volker teilt Hagen mit, daß er weiterhin als tot gelten möchte, da er so nicht mehr an seinen Eid gebunden ist, den er König Gunther damals leistete. Zudem will er auch kein Ritter mehr sein, sondern als Jakobspilger eine Reise nach Aquitanien vornehmen, um dort weiter nach der Morrigan, seiner großen Liebe zu suchen. Hagen hält seinen Gefährten für zeitweilig verwirrt und nimmt dessen Aussagen daher nicht sonderlich ernst, da er denkt, dies werde sich bald wieder legen. Volker erzählt daraufhin Hagen die gesamte Geschichte des Feuervogels.
Anmerkungen
- An der Stelle im hinteren Teil des Romans (S. 325), in dem Belliesa ein satanisches Ritual vortäuscht, nennt sie bei der Beschwörung Ricchar den „Sohn des Odoaker“. Es erschließt sich nicht, was damit gemeint ist. Möglicherweise ist es übertragen gemeint, da Odoaker Ostgermane und somit kein Franke war.
Ausgabe
- Bernhard Hennen: Der Ketzerfürst (Die Nibelungen, Bd. 8), ECON Taschenbuch Verlag, Düsseldorf 1997