Hagen von Tronje

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Hagen ersticht Siegfried[1]

Hagen von Tronje (mhd. von Tronege Hagene) ist eine Gestalt aus der Nibelungensage, welche in der nordischen Überlieferung als Högni bekannt ist. Im deutschen Nibelungenlied nimmt Hagen eine besondere Stellung als Mörder Siegfrieds ein, ferner tauchte er auch im Waltharius auf.

Erläuterung

Heimat Hagens

Als Hagens Heimat gilt in der deutschen Sage ein geographisch ganz unbekanntes Tronje; schon die mittelhochdeutschen Dichter wissen mit diesem Ortsnamen nichts Rechtes anzufangen und identifizieren ihn gelegentlich mit bekannten, z. B, mit Troyes in der Champagne, oft aber erscheint statt Tronje direkt Troye, Troja (so in der Thidrikssaga); ja, schon die älteste Quelle, eben Eckehards Waltherdichtung, nennt Hagen venientem de germine Trojae. Nun ist „Tronje“ eine ganz undeutsche Bildung; wäre sie alt, so würde der Ort „Trünne“ oder ähnlich lauten müssen. Da nun die Franken seit der Besitznahme Galliens sich nach dem Vorbilde der Römer trojanischer Abkunft rühmten, so ist mir immer noch das wahrscheinlichste, daß in Tronje eine verdunkelte Erinnerung an Troja steckt.[3]

Hagen im Nibelungenlied

Hagendenkmal zu Worms 1905.

Im Nibelungenlied ist Hagen am Hofe Gunthers und seiner beiden Brüder in Worms und stellt den höchsten Vasallen des Königs dar. Dadurch ist er auch einer der wichtigsten Ratgeber des Königs. Hagens äußere Erscheinung wird als furchterregend beschrieben, er zeichnet sich jedoch durch großes Wissen sowie gute Vorschläge zur Lösung von Problemen aus. So ist er der einzige am Hof, welcher näheres über Siegfried und dessen Taten zu berichten weiß. Sein Bruder Dankwart ist ebenso am burgundischen Hofe.

Hagens verwandtschaftliche Stellung zum Königshaus wird im Nibelungenlied nicht explizit genannt, er ist jedenfalls nicht der Bruder Gunthers. Er wird jedoch als Oheim Kriemhilds bezeichnet, womit er zu deren Blutsverwandten zählt und dementsprechend der Bruder von Ute, der Mutter Kriemhilds und der drei Könige, sein müßte.

Nach einem Streit zwischen Kriemhild und Brünhild schlug Hagen als erster vor, den entstandenen Skandal dadurch zu beenden, indem man Siegfried ermorden sollte. Gunther sowie Giselher standen diesem Vorhaben jedoch ablehnend gegenüber und erst als Hagen dem König davon überzeugen kann, daß Siegfrieds Tod unter dem Strich betrachtet nur dem Ruhme Burgunds zugute käme, willigt Gunther schließlich ein.

Durch die List der Aushorchung Kriemhilds erfährt er dessen Schwachstelle und ermordet ihn hinterrücks mit einem Speer bei einer Jagd im Wald. Kriemhild hatte ein Kreuz auf die Schulter gestickt, da sie meinte, Hagen würde ob des Wissens um diese einzige verwundbare Stelle Siegfried um ihretwillen schützen können.

Damit zieht er sich Kriemhilds Zorn auf sich, deren Rachegelüste unterbindet er jedoch, indem er mit seinem Bruder Dankwart des Nachts den gesamten Nibelungenhort im Rhein versenken läßt. Daraufhin verfällt er beim König in Ungnade und verläßt den Hof für einige Zeit, bis er wieder in Gunthers Gunst gelangen kann.

Hagen durchschaut als einziger, daß die Jahre später folgende Einladung Kriemhilds an Etzels Hof im Hunnenland einen Racheplan darstellt, Gunther, Gernot und Giselher nehmen die Warnung jedoch nicht ernst.

Tod

Hagen geht mit auf die Reise und führt den Zug der Burgunder zusammen mit Volker an. Als die Falle offenbar wird, überlebt er mit Gunther als einziger die dortigen Kämpfe, wird dann aber von Kriemhild schließlich mit Siegfrieds Schwert hingerichtet, als Hagen sich weigert, den Ort des versenkten Nibelungenhortes preiszugeben.

Vergeltung

Daraufhin wird Kriemhild vom alten Hildebrand getötet, da ihr solch eine richtende Tat nicht zustand.

Namensherkunft

Das Wort Troja, Troje oder Tronje ist altgermanisch und kommt auch als Städtename vor. Es bedeutet ursprünglich ringförmige Umwallung, Schutzwehr, und in übertragener Bedeutung kreisende Bewegung.[4] Troja wiederum ist eine Umdeutung aus Tronege oder Tronje, nicht umgekehrt, und bezeichnet den ältesten fränkischen Königssitz, aber auch Tronje oder Kirchheim im Elsaß, weil nach der vita S. Florentii in einem Straßburger Breviarium von 1399 der merovingische König Dagobert dort gewohnt haben soll.[5]

Die Heimat des nibelungischen Hagen in Tronje stand in der Sage längst fest; Burg und Ort dieses Namens, Tronia, hieß schon um 288 nova Troia, und selbst wenn Eckehard dies unbekannt war, konnte er in seinem Bestreben, möglichst überall für heimische Bezeichnungen klassische Ausdrücke zu finden, leicht dazu kommen, Hagen von Tronje in einen Hagano de Troia zu verwandeln. (...) Man hat das alte Tronje längst wiedererkannt in Kirchheim, einem vor dem Ostabhange der Vogesen, an der Straße von Zabern die Mossig abwärts nach Strasburg gelegenen Orte. Der Punkt ist für die Bewachung der erwähnten Straße von Bedeutung. In merovingischer Zeit lag dort eine Königspfalz, ein Lieblingssitz des Königs Dagobert.[6]

Siehe auch

Literatur

Fußnoten

  1. Gustav Schalk: „Deutsche Heldensage für Jugend und Volk“, 1925, Illustrationen von Hermann Wilhelm Vogel
  2. Im Schatz, den Hagen in der Flut versenkt, sind eine Krone und ein Szepter klar erkennbar; diese Reichsinsignien sind ein Symbol der Sehnsucht des Wiedererlangens der Reichsherrlichkeit.
  3. Georg Holz: „Der Sagenkreis der Nibelungen“, 1907, S. 79 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  4. vgl.: Heinrich Driesmans: „Der Mensch der Urzeit: Kunde über Lebensweise, Sprache und Kultur des vorgeschichtlichen Menschen in Europa und Asien“, 1907, S. 164 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  5. vgl.: Wilhelm Müller: „Zur Mythologie der griechischen und deutschen Heldensage“, Band 25, 1889, S. 136, Fußnote 3 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  6. Franz Linnig: „Walther von Aquitanien: Heldengedicht in zwölf Gesängen, mit Beiträgen zur Heldensage und Mythologie“, 1900, S. 90 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!