Der Sprung aus dem Alltag (Landesbühne Danzig-Westpreußen, 1942)

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Theaterstück

Theaterdaten
Originaltitel: Der Sprung aus dem Alltag
Produktionsland: Deutsches Reich
Spielzeit: 1942
Premiere: Februar 1942
Bühne: Landesbühne Danzig-Westpreußen
Sprache: Deutsch
Spielgemeinschaft
Regie: Otto Holtz
Bauten: Eugen Winterle
Kostüm: Frieda Hoffmann
Besetzung
Darsteller Rolle
Otto Holtz Tobias Specht
Traute Wichmann Lieschen
Harry Klein Rucktäschel
Franz Warter Kümmel
Richard Neudorff Piefke
Fritz Tropp Hummel
Paul Wölffing Schmitz
Carola Erdin Frau Schnütgen
Ursula Schmidt Kellnerin
Maria Schwanke Ballonverkäuferin
Gertie Kuhnke Mädchen vom Glücksrad
Hildegard Kukowka Karusellbesitzerin

Der Sprung aus dem Alltag war eine Komödie in drei Akten von Heinrich Zerkaulen. Das Stück spielte an zwei aufeinanderfolgenden Tagen während einer rheinischer Kirmes. „Der Sprung aus dem Alltag“ ging mit großen Erfolg über viele deutsche Bühnen.

Handlung

Tobias Specht, der Amtsbürgermeister eines kleinen rheinischen Städtchens, ist die Hauptperson des Stückes. Er macht den Eindruck eines nörglerischen, geizigen, kleinlichen und cholerischen Menschen. Viele Eigenschaften stammen aber nicht aus Veranlagung, sondern aus einer fressenden Lebensangst, die. im Verein mit der jahrzehntelangen kleinelichen Alltäglichkeit seiner Berufs- und Umwelt jeden freien Schwung erstickt hat. An Matje Schmitz, dem urwüchsigen Rheinschiffer der alle Situation aus seinem Glauben an das Leben meistert und der Specht zunächst ärgert, weil er ihn nicht begreift, erwacht dieser und kommt im Laufe der Handlung zum Sichbesinnen und Sichfinden und damit zu einer völligen Verwandlung. Er springt aus dem Alltag. Lieschen, seine Tochter, gesund, jung und frisch, ist leider mit dem Stadtssekretär Hummel verlobt, einen Bürokraten im schlechten Sinne, der eine großartige Zielscheibe des Spottes in dieser Atmosphäre rheinischer Natürlichkeit und Herzlichkeit abgibt. Vier biedere Handwerksmeister und Gemeinderäte, Jupp Ruckstächel, Vierodtz, Jean Kümmel, Pitter Piefke, und die quicklebendige Frau Schnütgen erfüllen die Handlung mit reiche Stimmung und Humor.

1. Akt

Kirmesstimmung am Rhein. Matje Schmitz sitzt beim Wein in der Schschankwirtschaft von Pitter Piefke, schäkert mit allen Mädchen und fängt bei Lieschen ernstlich Feuer. Sprecht erscheint mit Rucktäschel und philosophiert beim Wein. Die Verlobung seiner Tochter Lieschen geht ihm durch den Kopf und gefällt ihm gar nicht mehr. Hummel stellt sich mit einer lächerlichen Amtshandlung vor. Statt seiner tanzt Matje Schmitz mit dem lebenslustigen Lieschen.

2. Akt

Amtsstube bei Specht. Lieschen die durch zwei unerklärlichen Gewehrsschüsse aus dem Schlaf aufgestört und verängstigt ist, weil die weil sie ihren Vater nicht vorfindet, erhält Besuch von Matje Schmitz, mit dem sie sich auf dem Heimweg von der Kirmes einig geworden ist. Matje scheint zu wissen, was die Schüsse zu bedeuten haben. Zu der am Vormittag des 2. Kirmestages angesetzten traditionellen Gemeinderatssitzung erscheinen die vier Gemeindemitglieder in ausgelassener Kirmesstimmung und bringen dem Stadtssekretär Hummel zur Verzweiflung. Auf der Tagesordnung steht die Vergebung der Konzession für den Rheinfähre, um die sich Matje Schmitz bewirbt. Er hat die Sympathien der Gemeinderatsmitglieder, die ihm die Konzession trotz aller Einwendungen von Hummel zu sprechen wollen, die Frau Schnütgen erscheint und erregt Beschwerde führt, daß am Vormittag ihr Kaninchen erschossen sei. Schmitz erklärt zur Überraschung aller, insbesondere des Amtsvorstehers Specht, das Kaninchen auf dem Gewissen zu haben. In Wirklichkeit hat Specht das Kaninchen beseitigt, weil es ihm immer seine sorgfältigen gepflegten Nelken auffraß. Wegen der Schießerei, die von den Gemeinderatsmitgliedern übel genommen wird, erhält Matje Schmitz die Konzession nicht zugesprochen. Lieschen ist sehr traurig, Specht nachdenklich, Hummel triumphiert schadensfroh., Matje Schmitz aber bleib gelassen und überlegen.

3. Akt

Hummel gibt der Kellnerin in Piefkes Schankwirtschaft Anweisungen, wie sie ihn als „großen Herrn“ zu behandeln habe. Er will Schmitz nachahmen und Lieschen als „starker Mann“ imponieren. Sprecht erscheint und lädt die Ballonverkäuferin ganz gegen seine frühere ängstliche Knauserigkeit zu einer Flasche „Auslese“ ein. Im Zwiegespräch mit dieser bricht in ihm eine neuer, lebensbejahender, innerlich freier Mensch durch. Eine an Ort und Stelle inmitten rheinischer Fröhlichkeit improvisierte Gemeinderatssitzung endet mit der Konzessionsverleihung an Schmitz und seiner Verlobung mit Lieschen.