Flitterwochen (Landesbühne Danzig-Westpreußen, 1942)

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Theaterstück

Theaterdaten
Originaltitel: Flitterwochen
Produktionsland: Deutsches Reich
Spielzeit: 1942
Premiere: September 1942
Bühne: Landesbühne Danzig-Westpreußen
Sprache: Deutsch
Spielgemeinschaft
Regie: Wolfgang Kaehler
Bauten: Eugen Winterle
Besetzung
Darsteller Rolle
Hans Kugelgruber Dr. Stiebel
Paul Wölffing Willi Ulbrich
Traute Wichmann Sabine Senden, seine Verlobte
Ursula Schmidt Ula Witte, ihre Freundin
Ilse Scheffels Frau Geheimrat Senden, Sabines Mutter
Hildegard Kukowka Tienie, Sabindes Mädchen

Flitterwochen war ein Lustspiel von Paul Helwig. Die Geschichte ist in witzigen und spritzigen Dialog gekleidet und lies keinen Augenblick Spannung zu wünschen übrig. Das heitere Stück hatte an allen Bühnen – auch am Danziger Staatstheater – einen ungeteilten Heiterkeitserfolg.

Handlung

1. Akt

Sabine Senden erzählt im ersten Akt ihrer Freundin Ulla Witte folgenden Vorgang:

„Ich habe meinen Verlobten Willi Ulbrich diesen Sommer auf Kampen kennen gelernt. Er liebt moderne Musik. Meine Mutter, mit der ich dort zur Erholung war, haßt moderne Musik. In einem Kammermusikabend konnte es meine Mutter nicht lassen, abfällige Bemerkung über die Musik zu machen. – Ein junger Mann vor uns ärgert sich darüber. Er drehte sich ein paar mal um. Als meine Mutter nicht aufhörte, sagte er: ‚Wenn sie nichts von Musik verstehen, sollen sie besser hinausgehen.‘ Meine Mutter antwortete: ‚Sie Flegel!‘ Worauf er erwiderte: ‚Schade, daß ich nicht ein Flegel bin, sonst würde ich Ihnen die richtige Antwort geben!‘
Dieser junge Mann war mein späterer Verlobte. Am nächsten Tag sprach er mich an. Er war sehr höflich und entschuldigte sich so reizvoll, daß wir gute Freunde wurden. Natürlich durfte Mutter nichts davon wissen, weil sie eine unglaubliche Wut auf ihn hatte. Mutter schöpfte aber doch Verdacht. Und eines Abends hielt sie es für angebracht, nach mir in sein Strandkorb zu suchen. – Sie fand mich und wurde so ausfallend gegen Willi, daß er nicht anders konnte, als ihr entsprechende Antworten zu geben. Die Szene genügte, daß meine Mutter mir bei unserer Trennung das Versprechen abnahm, nie mehr mit diesen Menschen zusammenzukommen. Aber wir waren schon verlobt, als meine Mutter uns überraschte. – Nun fuhr Mutter in ihr Haus in der Schweiz, und ich saß da und mußte ihre Einwilligung haben! – Da habe ich nun etwas getan, was ich in seinen Folgen nicht so schnell übersehen konnte: Mutter kannte Willis Namen nicht. Ich konnte also seelenruhig schreiben, daß ich einen entzückenden Mann namens Willi Ulbricht kennengelernt hätte, der die und jene Stellung begleitete und mich heiraten wolle. Der Zufall wollte, daß Mutter nicht reisen konnte. Sie wird auch nicht vor der Hochzeit kommen. – Wir haben abgemacht, daß wir uns in aller Stille trauen lassen, und daß sie dann, wenn wir unser Haus bezogen haben, unser Gast sein soll. Aber vorher brauchte ich doch ihre Einwilligung – und dazu mußte ich ihr mein Verlobten ganz genau schildern!
Weil ich nur nicht so viele Einzelheiten aus meiner Phntasie schöpfen konnte, habe ich mich kurzerhand entschlossen, unter meinen Bekannten ein Vorbild für den idealen Verlobten auszumachen, wie Mutter ihn sich denkt. Es mußte jemand sein, der sehr harmlos war in seine ganzen Erscheinung, denn Mutter liebt das harmlose bei ihren eventuellen Schwiegersöhnen. Bis heute habe ich Willi nichts davon gesagt. Er würde es nicht verstehen, daß ich ihn vor meiner Mutter gleichsam verleugne. Obwohl ich es ja nur tue, um ein ganzes Leben mit ihm zusammen sein zu können. Willi glaubt, alles sei in Ordnung. Ich habe ihm nur gesagt, er soll in den Briefen an Mutter kein Wort von der ganzen dummen Sache schreiben, die damals in Kampen passiert ist. Und dabei hatte er sich beruhigt. Die Hochzeit fällt in die Zeit von Mutters Kur in Kissingen. Kommt sie zurück, dann ist nichts mehr zu ändern, dann muß sie zustimmen.“

Hier setzt die Handlung ein. Als Vorbild des idealen Verlobten hat Sabine ihren jungen, harmlos erscheinen Bekannten Dr. Stiebel erwähnt, der bei der erwähnten Erzählung zufällig zugegen ist, und in den sich Sabines Freundin Ulla bei der ersten Begegnung sofort verliebt hatte. Dr. Stiebel ist bereit, Sabine gefällig zu sein und zu dreien werden die Vorbereitungen des Planes getroffen.

2. Akt

Der zweite Aufzug spielt einen Monat später in der selben Wohnung. Inzwischen haben Sabine und Willi geheiratet. Sabine kehrt allein von der Hochzeitsreise zurück, denn Willi hatte unterwegs noch Geschäfte zu erledigen. Unvermutet erscheint Sabines Mutter, und die Komödie mit einem lustigen Verwechslungen muß gespielt werden.

3. Akt

Als im dritten Akt auch Willi erscheint und seine Rechte als wirklicher Gatte geltend macht, löst sich die verwickelte Situation durch reumütige Geständnisse in allgemeines Wohlgefallen auf. Mutter gibt notgedrungen ihren Segen, und auch das zweite Paar findet endgültig zueinander.