Der bunte Schleier

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FILM

Der bunte Schleier.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Der bunte Schleier
Originaltitel: The Painted Veil
Produktionsland: VSA
Erscheinungsjahr: 1934
Laufzeit: 83 Minuten
Sprache: Englisch
Filmproduktion: MGM
IMDb: deueng
Stab
Regie: Richard Boleslawski
Drehbuch: John Meehan,
Salka Viertel,
Edith Fitzgerald
Musik: Herbert Stothart
Kamera: William H. Daniels
Schnitt: Hugh Wynn
Besetzung
Darsteller
(Synchronstimme)
Rolle
Greta Garbo
(Alexandra Lange)
Katharina
Herbert Marschall Walter Fane
George Bent Jack Townsend
Warner Oland
(Herbert Weicker)
General Yu
Jean Hersholt Herr Koerber
Beulah Bondi Frau Koerber
Katherine Alexander Mrs. Townsend
Cecilia Parker Olga
Soo Young Amah
Forrester Harvey Waddington

Der bunte Schleier (engl. The Painted Veil) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von 1934. Die deutsche Uraufführung war am 5. April 1935.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Fünfundzwanzig Jahre ist Katharina nun schon alt und noch immer nicht verheiratet. Olga, ihre jüngere Schwester, hat den Wünschen ihrer Eltern entsprechend einen wohlhabenden, älteren Mann geheiratet. Es vergeht kein Tag, an dem Frau Koerber ihrer Tochter nicht vorhält, daß es nun höchste Zeit für sie sei, sich zu verheiraten. Zu Olgas Hochzeit kommt Dr. Walter Fane, ein früherer Schüler von Professor Koerber, aus China, um gleichzeitig seinen kurzen Urlaub hier zu verbringen. Sehr überraschend für sie bittet er Katharina, seine Frau zu werden und mit ihm in das fremde Land zu kommen.

Sie überlegt nicht lange: sie liebt diesen Mann nicht, aber ihr scheint jedes Leben erträglicher als das zu Hause. Hongkong. Eine neue, bunte Welt tut sich vor Katharina auf. Seltsam stimmt die Eleganz der wenigen Europäer zu der exotischen Umgebung, die Katharina keinen Augenblick vergessen läßt, wie fremd und wie allein sie ist. Denn Dr. Fane hat nur selten Zeit für seine Frau. Sein Beruf nimmt ihn voll und ganz in Anspruch, die Bekämpfung der Cholera, die in weiten Gebieten Chinas herrscht, ist ihm Mission. Katharina versucht nicht, seine Interessen zu teilen. Sie versteht nicht, daß er sie liebt — und daß sein Beruf ihm trotzdem so viel bedeutet, daß er sich ihr nicht so widmen kann, wie er es selbst gern möchte.

Jack Townsend, ein junger Diplomat, den sie in der englischen Kolonie kennengelernt hat, hat mehr Zeit für die schöne Frau. Er zeigt ihr die Wunder Chinas, die Tempel, die Kunstwerke und Menschen, er ist immer gutgelaunt und immer da, wenn sie ihn braucht. Er ist verheiratet, aber das ist für ihn kein Hindernis, ihr zu gestehen, daß er sie liebt. Katharina versucht, gegen ihr Gefühl anzukämpfen — bis sie eines Abends, eingesponnen in den Zauber der östlichen Nacht mit ihren tausend ungelösten Rätseln, erkennt, daß sie ihn liebt. Es ist für sie das Erlebnis der Liebe, auf die sie all die Jahre gewartet hat, einer Liebe, die ihr die Ehe mit Walter nicht bringen konnte. Ein Zufall verrät Walter, daß Jack Townsend bei ihr ist. Er macht ihr keine Szenen, keine Vorwürfe. Sehr ruhig, sehr beherrscht fordert er nur eine klare Entscheidung: entweder Katharina kehrt zu ihren Eltern zurück — oder sie heiratet Townsend — oder — als letzte Möglichkeit sie begleitet ihn ins Innere des Landes, wohin er zur Bekämpfung der Cholera gerufen worden ist. Für Katharina ist es selbstverständlich, daß sie bei Jack bleibt. Für Jack nicht. Was für sie das Erlebnis ihres Lebens ist, ist für ihn nur eine Episode. Mit dem Egoismus des Mannes findet er tausend Ausflüchte, um ihr die Unnmöglichkeit ihres Verlangens klar zu machen. Der Skandal einer Scheidung würde seine Karriere vernichten. Katharina durchschaut ihn. Sie ist zu stolz, um nur ihrer Forderung zu bestehen. Nach Hause zurückzukehren, ist für sie unmöglich — also bleibt ihr nichts anderes übrig, als Walter zu folgen. Das ist ein anderes China, als das Land, das sie bisher kennengelernt hat. Der großstädtische Luxus, die Eleganz Hongkongs sind verschwunden — überall Elend, Armut, Krankheit, Grauen, Tod. Der Aufenthalt in diesem verseuchten Gebiet ist mit ständiger Lebensgefahr verbunden. Dr. Fane kennt keine Furcht. Er arbeitet Tag und Nacht. Katharina ist einsamer geworden, als sie jemals war. Aber sie erkennt in diesen furchtbaren Tagen, was der Mann an ihrer Seite in seinem täglichen Kampf gegen Not und Verzweiflung leistet. Walter sieht, daß sie unter den entsetzlichen Verhältnissen leidet und will sie nach Hongkong zurückschicken. Aber sie geht ohne sein Wissen in ein Kloster, um cholerakranke Kinder zu pflegen. Dort findet er sie wieder, als er von einer weiteren Reise ins Innere des Landes zurückkehrt, und die gemeinsame Arbeit gibt ihnen die Erkenntnis, daß nichts Fremdes mehr zwischen ihnen steht und daß sie jetzt erst wirklich zueinander gehören.

Daß sie geblieben ist, beweist ihm, daß sie zu ihm gehören will. Trotz des Protestes des kommandierenden chinesischen Generals besteht Dr. Fane darauf, daß das Stadtviertel, in dem die Seuche am ärgsten wütet, in Brand gesteckt wird, um weitere Ausbreitung zu verhindern. Ein Aufruhr bricht aus, der sich vor allem gegen den Europäer richtet, der den Brand veranlaßt hat. Walter versucht, den Aufrührern den Grund für seine Maßnahmen klar zu machen. Noch während er spricht, wird er von einem der empörten Chinesen niedergestochen, Katharine hört das Tosen in den Straßen. Sie ahnt, daß Walter ein Unglück geschehen ist und bahnt sich durch die Menge einen Weg zu ihm. Ste muß jetzt bei ihm sein, sie gehört zu ihm im Augenblick der höchsten Gefahr. Was bedeutet es ihr, daß da noch einmal Jack Townsend auftaucht, dem seine Verantwortung für sie, wenn auch spät, zum Bewußtsein gekommen ist. Katharina hat Walter lieben gelernt und hat jetzt nur noch den einen Wunsch: er soll es wissen, und das eine Ziel: er muß wieder gesund werden, damit es für sie beide eine Zukunft gibt, in der alles Vergangene ausgelöscht ist.

Quelle: Illustrierter Film-Kurier, Nummer 1515

Anmerkungen

Der Film ist eine jener frühen Produktionen, die noch in Hollywood selbst synchronisiert wurden. Entsprechend dünn fällt leider die Synchronbesetzung aus. Informationen zu den deutschen Bearbeitungen in Hollywood sind kaum bekannt. Allerdings kann man eines als gesichert ansehen: die Garbo hat sich niemals selbst synchronisiert! Immer wieder finden sich in Literatur oder im Weltnetz Hinweise, daß Greta Garbo sich in einer (oder mehreren) deutschen Fassungen, die in Hollywood hergestellt wurden, selbst synchronisiert hat. Die „Göttliche“ war nur in einem Film mit ihrer eigenen Stimme auf deutsch zu hören: das war in ihrem ersten TonfilmAnna Christie“. Und zwar in der deutschsprachigen Version. Eine Version und keine Synchronisation!