Der neue deutsche Bund (Gedicht)
Der neue deutsche Bund ist ein vaterländisches Gedicht von Aloys Wilhelm Schreiber (1761–1841; Lehrer, Professor der Ästhetik, Hofhistoriker, Schriftsteller und Reisebuchautor) in seinen „Poetischen Werken“ aus dem Jahre 1817.[1] Es ist eine Huldigung an den Deutschen Bund, der als Folge des Wiener Kongresses nach den Befreiungskriegen bzw. nach dem Sommerfeldzug von 1815 gegründet wurde, in dem Versuch, die alte deutsche Reichsherrlichkeit wieder zu entfachen und die deutsche Kleinstaaterei zu überwinden.
Inhaltsverzeichnis
Originaltext
- Hier, wo im Völkerkampf geflossen,
- Das deutsche Blut, so treu und rein,
- Hier werd' ein deutscher Bund geschlossen,
- Und dieser Bund soll ewig seyn.
- Was schuldbefleckte Hände gründen,
- Das mag fürwahr nicht lang besteh’n,
- Uns soll ein heilig Wort verbünden,
- Und dieses Wort kann nie vergeh’n.
- Dies heil’ge Wort will ich euch sagen,
- Es heisset: Gott und unser Recht!
- Dies Wort, es muß die Erde tragen,
- Sonst steht’s um Herrn und Völker schlecht.
- Wir sind zur Wahlstatt hingezogen,
- Daß jeder Markstein heilig sey,
- Gott hat den Sieg uns zugewogen,
- Denn er war unser Feldgeschrei.
- Der Welsche streckt die Hand nach Raube,
- Der Deutsche – nach dem Räuber nur.
- Drum standen wir in Treu’ und Glaube,
- Und hielten redlich unsern Schwur.
- Und redlich wollen wir ihn halten;
- Das alte Recht, der alte Gott,
- Die sollen fürder bey uns walten,
- Trotz welschem Witz und Teufelsspott.
- Wir binden uns mit schwerem Eide,
- Wir binden uns mit Gut und Blut!
- Das deutsche Land vom fremden scheide
- Der deutsche Sinn, der deutsche Muth!
- Der Feind, er hat es wohl erfahren,
- Es gebe noch ein deutsches Land,
- Drum wollen wir auch fest bewahren
- Der Freyheit theures Unterpfand.
- Der Väter unbeflecktes Erbe
- Gehört der Kinder Jedem an!
- Das ist der Bund – mit Ehren sterbe
- Wer nicht mit Ehren leben kann.