WAZ-Mediengruppe
Die WAZ-Mediengruppe mit Firmensitz in Essen ist mit Beteiligungen an Zeitungen, Anzeigenblättern und Zeitschriften in neun europäischen Staaten und einem Gesamtangebot von über 500 Titeln das drittgrößte Verlagshaus Deutschlands und einer der größten Regionalzeitungsverlage Europas.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Aus der in der Nachkriegszeit entstandenen Zeitung ist ein Pressekonzern geworden, dessen Geschäftsschwerpunkt auf Regionalzeitungen und Wochenzeitschriften liegt. Die WAZ-Mediengruppe gilt als „SPD-nah“, gibt aber auch eher konservative Zeitungen heraus. Allerdings gehören zur WAZ-Mediengruppe einige Zeitungen, etwa die Westfälische Rundschau, die über den Zeitungsverlag Westfalen GmbH & Co. KG zu 13,1 % der DDVG, der Medien-Holding der SPD, gehört.
2003 kam die WAZ-Mediengruppe gleich mehrfach als Aufkäufer verschiedener Medienkonzerne ins Gespräch. Es wurde über eine Übernahme des Axel-Springer-Verlags, der insolventen Kirch Gruppe sowie der finanzschwachen Süddeutschen Zeitung spekuliert.
Gemeinsam mit der Verlagsgruppe Holtzbrinck und der Dr. Ippen Verlagsgruppe betreibt die WAZ-Mediengruppe das kostenfreie Anzeigenportal markt.de.
Die Gruppe verlegt im In- und Ausland 38 Tageszeitungen, 108 Publikums- und Fachzeitschriften, 133 Anzeigenblätter und 250 Kundenzeitschriften. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über Standbeine im Druck-, Rundfunk- und Weltnetzgeschäft. Die WAZ-Mediengruppe veröffentlicht keine Geschäftszahlen, gilt aber in diesem Geschäftsfeld als eines der renditestärksten Medienunternehmen Deutschlands.
Die WAZ-Gruppe hat einen Gesamtwert von etwa 1,4 Milliarden Euro. Der Medienkonzern Axel Springer will Teile der WAZ-Gruppe kaufen.[1]
Management
Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe sind Dr. Erich Schumann, Bodo Hombach und Dr. Detlef Haaks. Christian Nienhaus ist Geschäftsführer der Essener WAZ-Mediengruppe.[2]
Eigentümer
Die WAZ-Gruppe gehört noch heute den beiden Gründerfamilien Brost und Funke, die auch eine Beteiligung am Otto-Versand besitzen, und gilt laut Schätzungen als der renditestärkste Pressekonzern Deutschlands, wenngleich keine Zahlen veröffentlicht werden.
Medienlandschaft
In Nordrhein-Westfalen gehören neben der WAZ die NRZ (Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung), die WP (Westfalenpost) und die WR (Westfälische Rundschau) zur WAZ-Gruppe. Zudem ist die WAZ am IKZ (Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung) als Minderheitseigentümer beteiligt. Im Kerngebiet Essen besitzt die WAZ ferner zwei wöchentlich erscheinende, lokale Kaufzeitungen: die Borbecker Nachrichten und die Werdener Nachrichten.
Außerdem besitzt die WAZ über die Zeitungsgruppe Thüringen mehrere Regionalzeitungen in Thüringen, nämlich die Thüringer Allgemeine, die Ostthüringer Zeitung und die Thüringische Landeszeitung.
Ende der 1990er-Jahre engagierte sich die Gruppe auf dem osteuropäischen Markt und besitzt heute mehrere Druck-Beteiligungen in Ungarn, Bulgarien, Kroatien (siehe Europapress Holding, Rumänien, Serbien, Montenegro und Mazedonien. Zudem hält die WAZ-Mediengruppe in Österreich Anteile am Boulevardblatt Kronen Zeitung sowie am Kurier.
Weltnetz
- „Whistleblower“-Portal
Die Essener WAZ-Gruppe möchte „geheime Dokumente“ sammeln und hat dafür eine entsprechende Weltnetzseite eingerichtet. Leser sollen dort anonymisiert und verschlüsselt Dateien übermitteln können.[3] Es sollen die Dokumente aber nicht ungeprüft veröffentlicht werden, sondern nur für Recherchen dienen.
Kritik
Nach einer Studie der International Federation of Journalists (IFJ) hat die Beteiligung der WAZ-Mediengruppe verheerende Auswirkungen auf die Medien in Mittel- und Osteuropa. Nach IFJ-Generalsekretär Aidan White führe dies zu einer Bedrohung der Medienvielfalt und einer „Ausplünderung der nationalen Medienressourcen“. Nach der Studie „wurde das staatliche Zeitungsmonopol durch ein ausländisches Firmenmonopol abgelöst“. So wird in Bulgarien der Zeitungsmarkt vollständig von der WAZ-Gruppe kontrolliert.
Skandale
Als 2003 die WAZ-Gruppe sich in Meinungsverschiedenheiten mit der Kronenzeitung befand, warf Michael Dichand dieser vor, in Kroatien mit der „organisierten Wirtschaftskriminalität“ zusammenzuarbeiten und den Versuch den kroatischen Zeitungsmarkt zu monopolisieren und „teutonisieren“. Diese Vorwürfe zielte auf die Beiteiligung der WAZ an der Europapress Holding ab, dessen Teilinhaber Ninoslav Pavić sich seine Beiteiligung mit Mitgliedern der Grupo, die bis zu 80% der Medienlandschaft Kroatiens kontrollierten, teile. Ende 2000 endete dies in einem politischen Skandal durch die Verhaftung Ninoslav Pavić, Vinko Grubišić und vier Helfer, die gegen das Kartellrecht Kroatiens verstießen. Jedoch ließ die Polizei die Verdächtigen mangels an Beweisen wieder laufen.
Verweise
- Netzpräsenz der WAZ-Mediengruppe
- DerWesten.de
- Beteiligungen der WAZ-Gruppe, Netzseite der „Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich“ (KEK)
- Konzernportrait auf mediadb.eu