Digitale Demenz

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Buch

Manfred Spitzer - Digitale Demenz.jpg
Titel: Digitale Demenz
Untertitel: Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen
Autor: Manfred Spitzer
Verleger: Droemer
Verlagsort: München
Erscheinungsjahr: 2012
Originalsprache: Deutsch
ISBN: 3-426-27603-8

Digitale Demenz - Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen ist ein 2012 erschienenes Buch von Manfred Spitzer.

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Digitale Demenz so lautet der Titel eines neuen Buches des bekannten Ulmer Hirnforschers Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer.

Prof. Spitzer ist einer der rennomiertesten Hirnforscher. Der Leiter der Psychiatrischen Uniklinik in Ulm war auch Gastprofessor an der Harvard University.

Er warnt schon seit Jahren davor, daß Kinder und Jugendliche zu viel digitalen Medienkonsum haben. Damals ging es noch um drei Stunden Fernsehen pro Tag, was steigende Gewaltbereitschaft und zunehmendes Körpergewicht (durch zu wenig Bewegung) zur Folge hat. Diese Probleme sind wirklich nicht zu leugnen - wie oft müssen wir entsprechende Berichte über Gewaltakte Jugendlicher, ja schon von Kindern auf dem Schulhof, lesen und Klagen darüber, daß eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen an Übergewicht leidet, was wiederum weitere gesundheitliche Schäden zur Folge hat.

Nun hat Prof. Spitzer ermittelt, daß junge Menschen etwa 7,5 Stunden täglich mit digitalen Medien verbringen, eine Viertelmillion sind internet- und computersüchtig und weitere 1,4 Millionen haben ein deutlich erhöhtes Risiko. Die reichsten Firmen der Welt wie Google, Apple, Microsoft, IBM, Facebook usw. werben sogar für noch mehr Medien. Wer hat das nicht schon erlebt, wie Menschen nur noch auf ihr Mobiltelefon glotzen und dort stundenlang herumtippen, weil diese Geräte längst nicht mehr nur zur Nachrichtenvermittlung dienen!

Weil in jedem Haushalt (Ausnahmen bestätigen die Regel) digitale Medien vorhanden sind, sollen sie jetzt auch noch in großem Stil an Kindergärten und Schulen vermarktet werden.

Seit langem ist bekannt, daß geistige Arbeit Spuren im Gehirn hinterläßt. Das ist vergleichbar mit der Muskulatur: wird sie benutzt, wird sie stärker, wird sie länger ruhiggestellt, verkümmert sie. Das hat jeder selbst erlebt, der z.B. nach einem Bein- oder Armbruch die Gliedmaße wochenlang in Gips hatte (was heute zum Glück anders behandelt wird). Und so ist es auch mit den Nervenzellen im Gehirn. Je besser die Gehirnbildung erfolgt, umso leistungsfähiger wird der Geist. "Demenz" bedeutet wörtlich "geistiger Abstieg".

Prof. Spitzer vergleicht das in einem Interview mit dem Abstieg von einem Berg: "Wer sich von einer Sanddüne zum Meer begibt, wird nicht lange brauchen, wer hingegen vom Mount Everest bis auf Meereshöhe absteigt, wird sich während eines großen Teils des Abstiegs noch auf großer Höhe befinden." Da junge Menschen in Deutschland doppelt so viel Zeit mit digitalen Medien wie mit dem Schulstoff verbringen, riskieren sie damit eine geringere Gehirnbildung. Damit besteht die Gefahr, beim Abbau von Nervenzellen im Alter oder bei bestimmten Erkrankungen des Gehirns früher dement zu werden.

Die Bildschirmmedien führen meist bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr zu Sprachentwicklungsstörungen, beeinflussen in Kindergärten maßgeblich die Bildungsbiographie und führen zu Aufmerksamkeits-, Lese- und Rechtschreibstörungen. Eine Playstation in der Grundschule hat Schulprobleme und massiven Einbruch im Lesen und Schreiben zur Folge. U.a. durch die PISA-Daten ist bewiesen, daß ein Computer im Jugendzimmer die Schulleistungen verschlechtert. Spitzer hat herausgefunden, daß Facebook unterm Strich junge Menschen einsam und unglücklich macht und Computerspiele die Gewaltbereitschaft steigern (worauf sogar im ZDF kurz vor den Heute-Nachrichten unter der Aufforderung "Schau hin" aufmerksam gemacht wird). Die Gehirnforschung hat herausgefunden, daß Computerspiele die gleichen Gehirnarreale erregen wie harte Drogen, daß Multitasking zu Aufmerksamkeitsstörungen führt und googlen zu Gedächtnisproblemen.

Prof. Spitzer wurde entgegengehalten, daß unsere Kinder auch nicht dümmer sind als die früherer Generationen, daß sie ihr Hirn nur anders nutzen und den Kopf mit Hilfe von Computern von unnötigem Ballast entlasten. Nach Prof. Spitzer verkehren sich behauptete Effekte oft bei genauerem Hinsehen in ihr Gegenteil.

Aufklärung über diese Gefahren ist das Wichtigste, denn auch auf diesen Gebiet werden wir rundherum falsch informiert - von Medien, Politikern, Pädagogen (die es nicht besser wissen) und Marktschreiern, die an dem ganzen Prozeß irgendwie mitverdienen. Spitzer kritisiert besonders, daß "ein Kulturstaatsminister Neumann einem Killerspiel wie Crysis 2, das so schrecklich ist, daß man es nur ab 18 spielen darf, einen Preis (50 000 € Steuergelder) verleiht und selbst die Laudatio hält."

Auf die abschließende provokante Frage des Interviewers, ob Prof. Spitzer die Steinzeit zurück wolle, da doch digitale Medien ein Teil unserer Kultur seien, weist der Professor darauf hin, daß es Menschen gibt, die 18 Stunden "online" sind und ihr Leben nicht mehr geregelt bekommen. Es interessiert niemanden, wenn eine Viertelmiilion junger Menschen aus dem Leben ausscheiden, unglücklich sind und zu nichts mehr zu gebrauchen. Er vergleicht die Medienpolitik mit dem Anfixen in der Drogenszene und warnt besonders davor, in Kindergärten und Grundschulen solche Medien einzuführen und zu verwenden.

Ob es nicht auch bei uns in so mancher Familie das Problem gibt, daß die Kinder viel zu lange vor dem Bildschirm sitzen? Und die digitale Sucht sehen wir auch bei vielen nicht mehr jugendlichen Kameraden - wenn bei Tagungen die meiste Zeit auf dem Klapprechner oder dem modernen, mit allen Schikanen ausgestatteten "Handy" herumgespielt wird - was Kameraden, die von dieser Sucht nicht befallen sind, durchaus auffällt und kritisiert wird! Und was diejenigen aber genauso wenig stört, wie die von Prof. Spitzer angesprochenen Gutmenschen und Bundesbürger....

Der RNF Baden-Württemberg hat sich schon vor Jahren mit der Warnung Prof. Spitzers beschäftigt und bei einem Treffen eine Vortrag zu diesem Thema gehalten.

Quelle: 33-cabinet.png Abgerufen am 16. August 2012. Archiviert bei WebCite®.Edda SchmidtDigitale DemenzRing Nationaler Frauen, 16. August 2012


Buch

  • Manfred Spitzer: Digitale Demenz - Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen, Droemer, München 2012, ISBN 3-426-27603-8