Dominikanerorden

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Das Ordenssiegel der Dominikaner mit dem Ordenswappen in der Mitte und dem umstehenden Motto laudare benedicere praedicare („Loben, preisen, predigen“)
Das zweite Wappen des Dominikanerordens zeigt einen Hund, welcher eine brennende Fackel im Maul trägt (daher die Bezeichnung Domini canes — „Hunde des Herrn“), um die doppelte Aufgabe des Ordens zu versinnbildlichen, die Kirche zu bewahren vor dem Eindringen der sogenannten Ketzerei und „die Welt zu erleuchten“ durch die Predigt des Christentums.

Der Dominikanerorden oder auch Predigerorden (lat. Ordo fratrum praedicatorum; früher auch Thomisten[1] genannt) ist ein im Jahre 1215 von Dominikus gestifteter und von Papst Honorius III. am 22. Dezember 1216 bestätigter Mönchsorden mit dem Privileg, zur christlichen Bekehrung der sogenannten Ketzer überall predigen und Beichte abnehmen zu dürfen. 1205, noch bevor der männliche Teil des Ordens gegründet wurde, hatte Dominikus den weiblichen Zweig, der sich selbst jedoch als Zweiten Orden bezeichnete, gestiftet. Ebenso stiftete dieser die militia Jesu Christi, die seit 1234 den sogenenannten dritten Orden unter dem Namen des Ordens der Buße des heiligen Dominikus bildeten.

Die Dominikaner wurden Träger von Inquisition und Ketzerverfolgung, so vor allem unter dem jüdischen Dominikanermönch und spanischen Großinquisitor Thomas von Torquemada. Weitere bekannte Dominikaner neben Thomas von Aquin sind Albertus Magnus und Meister Eckhart.

Lehre

In dem jahrhundertelangen theologischen Streit mit ihren Rivalen, den Franziskanern, verteidigten die Dominikaner den unendlichen Wert des Verdienstes Christi (satisfactio superabundans), hielten an einem gemäßigten Augustinismus fest, verwarfen die Lehre von der unbefleckten Empfängnis der Maria und wurden nach ihrem Theologen Thomas von Aquin auch Thomisten (im Gegensatz zu den Scotisten, den Franziskanern) genannt.

Ordensstatuten

Der dritte Ordensmeister, Raimund von Penyafort, veranstaltete 1238 eine Sammlung der streng monarchisch gehaltenen Ordensstatuten: An der Spitze des Ordens steht der anfangs auf Lebenszeit, später auf 6 Jahre gewählte Ordensmeister (Ordensgeneral), der im Kloster Maria sopra Minerva zu Rom residiert. Jeder Landschaft steht ein Provinzialprior vor, jedem einzelnen Haus, das mindestens 12 Mitglieder zählt, ein Konventualprior. Diesen Vorstehern gegenüber ist die Gesamtheit durch die Domkapitel, d. h. durch alle 3 Jahre abzuhaltende allgemeine Versammlungen und durch ständige Definitoren vertreten.

Bekannte Dominikanermönche

Die bekanntesten aus dem Dominikanerorden hervorgegangenen Gelehrten sind Albertus Magnus und Thomas von Aquin, daneben Meister Eckardt, Johannes Tauler, Heinrich Seuse, Hieronymus Savonarola, Bartolomé de Las Casas, Vinzenz Ferrer und Vinzenz von Beauvais.

Zu den bekanntesten Dominikanerinnen gehören Katharina von Siena und Rosa von Lima.

Geschichte

Thomas von Aquin in dominikanischer Ordenstracht.

Die Dominikaner hatten ihre erste Niederlassung in Toulouse, verbreiteten sich vom Süden aus aber rasch in Frankreich (hier hießen sie häufig Jakobiner, weil ihre erste Niederlassung in Paris bei der Kirche zum heiligen Jakob war), in Spanien und Italien. Auf dem ersten Generalkapitel zu Bologna 1220 wurde der Dominikanerorden zum Bettelorden gemacht und seinen Mitgliedern die Pflicht auferlegt, auf alle Einkünfte und Güter zu verzichten, und sich ihren Unterhalt täglich zu erbetteln.

Die Dominikanerinnen kann man entweder auf das 1205 gestiftete Frauenkloster Prouille bei Toulouse zurückführen, oder auf das Kloster des heiligen Sixtus zu Rom, wo Dominikus 1219 in verschiedenen Klöstern zerstreut und oft regellos lebende Nonnen zu strenger Zucht vereinigte.

Die Hauptaufgabe des Dominikanerordens bestand in der Missionstätigkeit unter den nicht dem Christentum Angehörenden („Ungläubigen“), worin er bald eine weitreichende Aktivität entwickelte. Doch auch innerhalb der Kirche betrieb er sehr entschieden die „Predigt des Wortes“, die Verwaltung der Sakramente und insbesondere die Pflege der „kirchlichen Wissenschaften“.

1232 übertrug ihnen Papst Gregor IX. die Inquisition und in ihrem Dienst machte sich der Dominikanerorden in Italien, Deutschland, Polen, Frankreich, Spanien und Portugal bald ebenso verhaßt wie gefürchtet.

Durch Papst Martin V. wurde 1425 das Verbot Güter zu erwerben, aufgehoben; der Orden erhielt die Erlaubnis, Schenkungen anzunehmen, und war bald im Besitz ergiebiger Pfründe. Indessen erzeugte das Bestreben, die Ordensregel in ihrer alten Strenge wiederherzustellen, eine Reihe neuer Kongregationen, unter denen die berühmteste die in Frankreich entstandene Kongregation des heiligen Sakraments oder von der ursprünglichen Observanz durch Antonius le Quieu ist.

In seiner Blütezeit zählte der Dominikanerorden über 150.000 Mitglieder in 45 Provinzen, darunter 11 außerhalb Europas, und 12 Kongregationen unter selbständigen Generalvikaren. Später wurden die Dominikaner aus den Schulen und von den Höfen vielfach durch die Jesuiten verdrängt und verlegten sich mehr auf die Mission, insbesondere in Amerika und Südasien. Die Französische Revolution warf den Dominikanerorden noch mehr zurück; Jean Baptiste Henri Lacordaire versuchte ihn wieder aufsteigen zu lassen, geriet aber in heftigen Streit mit dem Ordensmeister Vincent Jandel, der ihn fast ganz ins Lager der Jesuiten führte. Während des Klostersturms in Frankreich (1880) wurden 294 Dominikaner des Landes verwiesen.

Im Jahr 1989 gab es laut päpstlichem Jahrbuch 6.830 Dominikaner in etwa 600 Klöstern und anderen Niederlassungen.

Kleidung

Die Kleidung der Dominikaner besteht aus weißem Habit und Skapulier mit kleiner, weißer spitzer Kapuze; beim Ausgehen tragen sie darüber eine schwarze Kutte und Kapuze (daher wurden sie in England als die schwarzen oder die grauen Brüder bezeichnet). Die Dominikanerinnen tragen weiße Kleidung mit schwarzem Mantel und Schleier.

Literatur

  • Hieronymus Wilms: Geschichte der deutschen Dominikanerinnen (1206-1916). Dülmen 1920
  • Berthold Altaner: Die Dominikanermission des 13. Jahrhunderts. Habelschwerdt 1924
  • Oswald M. Rohling: Der Predigerorden in Deutschland. Kevelaer, Butzon & Bercker 1938
  • Dominikaner in Deutschland, Albertus-Magnus-Akademie (Hg.), Düsseldorf 1951

Verweise

Fußnoten

  1. Nach dem Dominikanertheologen Thomas von Aquin.