Druide
Druide bedeutet Weiser, Seher, Magier. Es ist ein keltischer Begriff, wobei es sich bei den Druiden nicht zwangsläufig nur um Kelten handeln muß. Als germanische Parallele zu den Druiden können die Schamanen im Sinne von weisen, religiösen Führern einer gesellschaftlichen Elite vermutet werden. Druiden sollen über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt haben. Das Druidentum wurde bei der Eroberung Europas durch das Römische Reich um Beginn der Zeitrechnung bereits weitgehend zerstört. Dennoch werden Druiden bis ins Mittelalter erwähnt, als das Druidentum im Zuge der Christianisierung dann endgültig ausgelöscht wurde.
Inhaltsverzeichnis
Überlieferung
Die schriftlichen Berichte über die Druiden beschränken sich weitgehend auf altgriechische und römische Quellen (aber aus deren Sichtweise in anderer Kultur). Es existieren zudem etliche frühmittelalterliche Texte aus Wales, Irland und Schottland, die mit druidischer Überlieferung in Verbindung gebracht werden. Jedoch handelt es sich dabei zumeist um mythologische Themen, die bereits christlich beeinflusst sind und nur sehr bedingt Rückschlüsse auf das antike Druidentum erlauben.
Von Plinius dem Älteren überliefert ist die Tradition des weißgekleideten Druiden, der mit der goldenen Sichel Mistelzweige in Eichen schneidet; daneben berichtet Plinius vom Stieropfer, dem der Druide vorstand. Die Mistel wurde demnach also von den Druiden als heilige Pflanze geschätzt. Schon zuvor hatte Julius Caesar im „Gallischen Krieg“ Druiden erwähnt; dieser Bezug weist Parallelen zu einer Darstellung des altgriechischen Philosophen und Gelehrten Poseidonius (135-51 v. d. Z.) auf. Den Druiden, weisen und mächtigen Männern, oft aus dem Adel, begegnen die antiken Autoren durchaus respektvoll; allen voran Poseidonius, der einige von ihnen persönlich getroffen haben dürfte.
Historische Berichte aus dem Irland des frühen Mittelalters zeigen einige okkulte Praktiken der Druiden auf. Es entsteht das Bild der Druiden in angesehener gesellschaftlicher und politischer Stellung, welche Mittler zwischen Menschen und Göttern waren. Aus Irland gibt es aber auch noch sehr viel spätere Berichte über die — in vortragender und lehrender Stellung ähnlich den Druiden auftretenden — Barden (Filid), welche zur Zeit der Unterdrückung der irischen Traditionen und der Sprache durch die Engländer die Kinder in sogenannten Heckenschulen unterrichteten, die im Gegensatz zu den staatlichen Schulen standen, welche die Bevölkerung zu einem anglisierten Irland „bekehren“ sollten.
Wortherkunft
Die Herkunft des Wortes Druide (druid) ist bis heute ungeklärt. Eine verbreitete Annahme ist die Herleitung von der indogermanischen Wurzel *dru-wido-. Der erste Teil dru kann sowohl „Eiche“ bezeichnen als auch Eigenschaften wie „dicht, kräftig, prall, viel“. Im Keltischen kann er auch als Verstärkungswort verwendet werden. Der zweite Teil geht auf die indogermanische Wurzel *weid- zurück und steht so mit dem altgriechischen eidon („ich erblickte/erkannte“), dem lateinischen video („ich sehe“) und dem deutschen wissen in einer Reihe. Eine Druide wäre demnach ein besonders weit Sehender oder besonders viel Wissender.
Literatur
- Christian Karl Barth: Ueber die Druiden der Kelten und die Priester der alten Teutschen als Einleitung in die altteutsche Religionslehre (1826) (PDF-Datei)
- Karlheinz Weißmann: Druiden, Goden, weise Frauen. Zurück zu Europas alten Göttern, Herder-Spektrum Band 4045, Freiburg im Breisgau, Basel und Wien 1991, ISBN 3-451-04045-X
Verweise
- Karlheinz Weißmann: Der Thron der Druiden in der Bretagne, Junge Freiheit, 22. Juli 2019