Elite

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Unter Elite (lat.: Auswahl) versteht man im soziologischen Sinne Gruppen oder Schichten überdurchschnittlich qualifizierter Personen (Funktionseliten, Leistungseliten) oder die herrschenden bzw. einflußreichen Kreise (Machteliten) einer Gesellschaft, wobei „Funktion“, „Leistung“ und „Macht“ hier oft in engem Zusammenhang stehen. Konkret bezieht sich der Begriff meist auf näher definierte Personenkreise, wie z. B. die Bildungselite. Als Gegenbegriff wird häufig Masse oder Durchschnitt („Normalbürger“) verwendet. Die politische, wirtschaftliche und/oder gesellschaftliche Herrschaft einer vom Volk entfremdeten Elite kann durchaus auch als Fremdherrschaft angesehen werden.

Erläuterung

Moderne Gesellschaften vertrauen ihre Organisationsweise für gewöhnlich Funktionseliten an. Das dadurch vorherrschend gewordene extreme Spezialistentum konkurriert mit einem klassischen Begriff von Elite, der an umfassender Bildung und Eignung orientiert ist. Ferner existiert unter NWO-Gegnern die geläufige Wortbedeutung von „Eliten“ im Sinne globalistischer Finanzeliten, welche Tradtionsvernichtung und eine Beseitigung aller Grenzen und Schranken – sowie die radikale Abschottung einer Milliardärskultur vom gewöhnlichen Leben – als Wesensmerkmale dieser „Eliten“ kennzeichnet (→ Gary Allen).

Die bloße Existenz von Eliten als Tauglichkeitseliten stößt sozialistischen Theoretikern übel auf. Anders als Gleichberechtigungsforderungen es nahelegen, wird in der politischen Praxis immer sogleich eine mit der Brechstange herbeigeführte Gleichheit als moralischer Erfolg präsentiert. Brechstange heißt: Auch das Mittel der sogenannten „positiven Diskriminierung“ gilt Gegnern eines differenziellen Tauglichkeitsbegriffs als moralisch gebotenes Mittel, alle Leistungsmaßstäbe und alle Maßstäbe für Verantwortung dem Einzelnen zu entreißen und an Planungsbürokratien abzugeben.

Diese Form der egalitären Gleichmacherei (→ Egalitarismus) ist somit eng verknüpft mit Vorstellungen einer totalitären Staatsermächtigung. Eliten können deshalb jederzeit erstarren und sich negativ auswirken, wenn sie nicht offen für neue Einfälle und für begabte Aufsteiger sind (oder von vornherein als bloße Karriereklüngel fungieren). Man denke an den bestechlichen und verdorbenen französischen Adel vor der Revolution von 1789. Gutes Gegenbeispiel: Der preußische Staat und sein Adel als Bestandteil einer Führungselite. Hier konnte z. B. der begabte Bauernsohn Gerhard Scharnhorst, vom preußischen König geadelt, in die höchsten militärischen Stellungen aufsteigen.

Da die Elite nie die Mehrheit ist, widersprechen sich das Mehrheitsprinzip der sogenannten Demokratie und Elitedenken fundamental. Differenzielles Zensuswahlrecht und andere Maßnahmen, die den Tauglichen privilegieren, können dem entgegenwirken. Ein progressives Steuerrecht (wie es zuerst im „Kommunistischen Manifest“ gefordert wurde und heute geltendes BRD-Recht ist) schädigt und bestraft den Tauglichen für seine Tauglichkeit.

Artikel aus dem staatspolitischen Handbuch


Quelle Folgender Text stammt aus dem Staatspolitischen Handbuch, Band 1: Begriffe.

Elite ist, wie die lateinische (eligere) beziehungsweise französische Wurzel (élire) des Wortes sagt, immer ein Ergebnis des „Auswählens“, entsteht demnach infolge „sozialer Siebung“ (Wilhelm E. Mühlmann). Damit ist nicht mehr als eine Feststellung getroffen. Man kann aber einen deskriptiven Elitebegriff von einem normativen unterscheiden. Im ersten Fall wird nur konstatiert, daß menschliche Gemeinschaften zur Ausbildung und Verfestigung von Führungsgruppen neigen, im zweiten behauptet, daß es notwendig und möglich sei, tatsächlich die „Besten“ für die E. auszuwählen. Dieses Ziel streben im Prinzip alle politischen Theorien an, soweit sie nicht radikal egalitär orientiert sind und die „Herrschaft der Canaille“ (Jacques Rancière) wünschen.

Eine echte Eliten-Problematik hat sich im Grunde erst infolge der Französischen Revolution ausgebildet, nachdem die Stellung des Adels als durch Herkunft bestimmte „natürliche E.“ (Aristokratie) grundsätzlich in Frage gestellt worden war. Während auf der einen Seite die an Gleichheit orientierten Gesellschaftsmodelle (Gesellschaft) die Notwendigkeit einer E. überhaupt in Frage stellten, drang aus dem bürgerlichen (Bürger) Denken das Leistungsprinzip (Leistung) als Legitimation gesellschaftlicher E. in das allgemeine Bewußtsein vor. Mit dieser Entwicklung überschnitt sich die Ausbildung der Massengesellschaft (Masse), deren nivellierende Tendenz von Konservativen (Konservatismus) wie Liberalen (Liberalismus) mit Sorge gesehen wurde.

Darauf reagierte am Ende des 19. Jahrhunderts Nietzsches Prophetie von der Heraufkunft des „letzten Menschen“, dessen Herrschaft nur durch das Auftreten des „Übermenschen“ beendet werden könne. Parallel zu solchen einflußreichen, aber eher poetischen Vorstellungen einer kommenden E. entstand eine realistische soziologische Schule, zu deren Begründern vor allem Gaetano Mosca, Vilfredo Pareto und Robert Michels zählten, die das „eherne Gesetz der Oligarchisierung“ (Robert Michels) und die Zwangsläufigkeit der „Elitenzirkulation“ (Vilfredo Pareto) in den Mittelpunkt ihrer Gesellschaftswissenschaft stellte.

Die meisten ihrer Vertreter waren Liberale und Konservative, einige näherten sich später dem Faschismus. Es gab zwar auch auf der Linken (Rechte) Anhänger des Eliteprinzips, die annahmen, daß die Masse als solche unfähig sei, den Sozialismus zu verwirklichen; aber von wenigen Ausnahmen abgesehen (Leonard Nelson), hielten ihre Protagonisten an der Auffassung fest, daß im Endzustand der Gesellschaft vollständige Egalität möglich sei. Demgegenüber neigte und neigt die Rechte aufgrund ihrer skeptischen Anthropologie (Menschenbild) der Auffassung zu, daß das Vorhandensein von E. immer unumgänglich bleiben wird und die historische Entwicklung eben nicht von Massen, sondern von Führungsgruppen (Führung) bestimmt wird, die miteinander konkurrieren und siegen, untergehen oder sich nach einem Kompromiß zwischen Machtbesitzern und Aufsteigern reorganisieren. In dieser Perspektive erscheint die Geschichte insgesamt als „Friedhof von Aristokratien“ (Vilfredo Pareto).

Nach dem Zusammenbruch der traditionellen Ordnung durch den Ersten Weltkrieg hielt nur noch eine Minderheit an der Idee fest, den Adel wiederherzustellen. Die Mehrzahl der Elitetheorien ging entweder von einer Verbindung zwischen charismatischer Herrschaft und plebiszitärer Legitimation aus oder wünschte einen Ständestaat (Stand), dessen Hierarchie nach Leistungskriterien (Leistung) bestimmt werden sollte. Am Rande existierten außerdem eher ästhetisch motivierte Ideen, die von einer geistigen E. ausgingen, etwa im Umkreis des Dichters Stefan George.

Infolge der Diskreditierung aller autoritären (Autorität) Lösungsmodelle in der Nachkriegszeit verschwand die konservative Demokratiekritik (Demokratie) zwar nicht, aber die meisten ihrer Verfechter verstanden sie jetzt als Moment der Systemstabilisierung. Erneut waren es vor allem Soziologen, darunter in erster Linie Hans Freyer und Arnold Gehlen, später Helmut Schoeck und Helmut Schelsky, die darauf hinwiesen, daß E. auch in demokratischen Staaten unverzichtbar seien, wenn sie den Herausforderungen politischer Existenz gewachsen sein sollten.

Infolge der kulturrevolutionären Um­wälzungen, die die Neue Linke (Rechte) seit den sechziger Jahren erreichte, durfte man sich zwar in seinen Befürchtungen bestätigt fühlen, war aber außerstande, den Prozeß aufzuhalten oder sogar umzukehren. Der anti-elitäre Affekt mußte sich erst vollständig verbrauchen, bevor an einen Wandel zu denken war. Unter den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die seit den neunziger Jahren erkennbar wurden, bestreitet kaum noch jemand die Notwendigkeit von E. Das gilt für den wirtschaftlichen und teilweise auch für den wissenschaftlichen Bereich. Allerdings vermeidet man tunlichst eine Debatte darüber, welche Folgerungen eine offene Elitendebatte für die Beurteilung des politischen Personals haben müßte.

Zitate

  • „Nun gehören zur Elite nicht unbedingt jene, die sich selber dazu ernennen, dies ändert nichts an der Existenz einer geheimen Bruderschaft über die Völker und Zeiten hinweg. Zwei Dinge sind es, die den vornehmen Geist kennzeichnen: Er lebt souverän und er lebt solitär. Er ist unangreifbar im Bewußtsein seines angeborenen Privilegs, und er ist sich selbst genug. Er wahrt, wo alles zerfließt und verfällt, das Gefühl für Rang und Würde, auch den Sinn für Opfer und Ritual. Er allein stiftet im Verwehenden ein Sein. Wer aber meint, daß dieses Los ein leichtes und für jeden erstrebenswertes sei, der werfe sein bürgerliches Amt hin und nehme das Joch der Freiheit auf sich. Er wird sehen, wohin er kommt. Denn, ich sagte es schon anderswo und wiederhole es gern: Um der zu werden, der man ist, muß man vor allem einer sein. Und es gilt der Satz von Hölderlin:
‚An das Göttliche glauben
Die allein, die es selber sind.‘“Rolf Schilling[1]
  • „Ein Eliteanspruch muß also stets durch eine Askeseforderung legitimiert sein, oder er dringt nicht durch.“Arnold Gehlen
  • „Die Spezies der Politiker bildet eine negative Auswahl aus der Bevölkerung. Weil die Politiker aus den Kreisen derer rekrutiert werden, die sich von Jugend auf in den Parteien bewährt haben, derer, die den zermürbenden Hürdenlauf einer Parteikarriere schon aufgenommen haben, bevor sie überhaupt eine eigene politische Meinung entwickeln konnten, ergibt sich eine ungünstige Selektion.“Sibylle Tönnies
  • „Uns schwebt ein Staat vor, bei dem in Zukunft jede Stelle vom fähigsten Sohn unseres Volkes besetzt sein soll, ganz gleichgültig, wo er herkommt; ein Staat, in dem die Geburt gar nichts und Leistung und Können alles ist.“Adolf Hitler

Siehe auch

Literatur

  • Alain de Benoist: Elite? , in ders.: Kulturrevolution von rechts. Sinus-Verlag, Krefeld 1985, S. 81–95 [Gedanken über die Aristokratie als solche und über Bedingungen ihrer Bildung nach modernen Erfordernissen]
Englischsprachig
  • Alexander Jacob: Nobilitas – A Study of European Aristocratic Philosophy from Ancient Greece to the Early Twentieth Century, University Press Of America, 2000, ISBN 978-0761818878 [122 S.], Bezugsnachweis

Fußnoten

  1. Rolf Schilling: Das Holde Reich, Essays zur Symbolik. Edition Arnshaugk, München 1990, S. 25