Ebe, Gustav
Gustav Ebe (* 1. November 1834 in Halberstadt; † 15. Mai 1916 in Charlottenburg, Berlin) war ein deutscher Architekt und Kunsthistoriker.
Wirken
Ebe studierte auf der Berliner Bau- und Kunstakademie, bereiste für seine Studien Italien und Frankreich, war bei der Erweiterung des Rathauses in Magdeburg tätig und ließ sich erneut in Berlin nieder. Von 1869-88 arbeitete er gemeinsam mit Julius Benda, ebenfalls ein Schüler der Berliner Bauakademie. In der Konkurrenz um den Bau des Wiener Rathauses erhielten sie den ersten Preis, aber nicht die Ausführung. An ihren in reichen Formen aufgeführten Bauten wandten sie sehr häufig das von ihnen vertretene Prinzip der Polychromie an; so auch bei dem von Ebe und Benda erdachten, im Stil der deutschen Renaissance gehaltenen „Dreifensterhaus“ zum Bewohnen für einzelne Familien in großen Städten, wo die teuren Grundstückspreise an der Straße eine breite Frontentwickelung nicht gestatteten, sondern eine Vertiefung des Bauplatzes erforderten.
Bauten (Auswahl)
- Concordia-(Apollo-) Theater (in Berlin, 1890)
Gemeinsam mit Julius Branda:
- Palais Pringsheim (Berlin, 1874; Barockstil mit venetianischen Details)
- Palais von Tiele-Winckler (Berlin, deutscher Renaissancestil)
- Villa Kaufmann (Berlin, Privathaus am Pariser Platz im Barockstil mit viel Sgraffitomalerei)
Schriften (Auswahl)
- Akanthus. Handbuch der ornamentalen Akanthusformen aller Stilarten. Lfg. 1, Berlin 1883
- Die Spät-Renaissance: Kunstgeschichte der europäischen Länder von der Mitte des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Verlag Julius Springer, Berlin 1886
- Deutsche Eigenart in der bildenden Kunst. Leipzig, Verlagsbuchhandlung von J.J.Weber, 1896
- Neuzeitliche Ausbildung organischer Bauformen. In: Deutsche Bauhütte - 7 (1903); 33. - S. 211-214 und S. 222-224