Blumenfeld, Erik

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Erik Bernhard Blumenfeld (* 27. März 1915 in Hamburg; † 10. April 1997 ebenda) war ein jüdischer Kaufmann und Politiker der CDU.

Werdegang

Erik B. Blumenfeld, ev., stammte aus einer traditionsreichen Hamburger Kaufmannsfamilie. Sein jüdischer Vater Ernst Blumenfeld, dessen Firma schon die zaristisch-russische Flotte mit Kohlen beliefert und europäischen Rang besessen hatte, starb 1927. So lag seine Erziehung weitgehend in den Händen seiner Mutter Ebba Möller, der Tochter eines dänischen Gutsbesitzers. Nach dem Abitur 1933 am renommierten Schloßinternat in Salem (Baden) absolvierte Erik Blumenfeld bis 1935 eine kaufmännische Ausbildung in England und hielt sich, des Sprachstudiums wegen, auch in Frankreich und Skandinavien auf. Sein anschließendes Studium an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg wurde 1939, nach dem Vordiplom, durch die Einziehung zur Wehrmacht abgebrochen. Als „Halbjude“ wurde Erik Blumenfeld 1941 aus dem Kriegsdienst wieder entlassen,[1] bevor ihn die Gestapo 1942 ins Stadthaus Hamburg beorderte, von wo er, wegen „Wehrkraftzersetzung“, ins Konzentrationslager Auschwitz verbracht wurde. Von dort verlegte man ihn ins Konzentrationslager Buchenwald. Vor Kriegsende aus dem Lager entlassen, wurde Blumenfeld in Hamburg bei dem Versuch ertappt, einen Juden zu verbergen. Man brachte ihn in ein Übergangslager, aus dem ihm mit Hilfe dänischer Freunde und des späteren „ZEIT“-Herausgebers Gerd Bucerius die Flucht gelang. Bis Kriegsende hielt Bucerius[2] Blumenfeld in seinem Haus in Othmarschen versteckt.[3] Nach 1945 übernahm er den Familienbetrieb (Brennstoffhandel) und schloß sich den Christdemokraten an.

Über Jahrzehnte hatte Erik Blumenfeld großen Einfluß in der CDU.[4] Er war von 1949 bis 1955 Fraktionschef in der Hamburger Bürgerschaft, von 1958 bis 1966 CDU-Landesvorsitzender, 1961 bis 1980 Bundestagsabgeordneter und christdemokratischer Europa-Parlamentarier.[5] Darüber hinaus präsidierte er ab 1977 der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.[4] Im Auftrag Bonns hatte er 1965 die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel eingefädelt.[6]

Auszeichnungen

Es widersprach erklärtermaßen Blumenfelds Selbstverständnis, von seinen Ehrendoktorwürden, die ihm 1980 (Ben-Gurion-Universität Běer Sheva') und 1992 (Technische Universität Haifa) verliehen wurden, öffentlich Gebrauch zu machen. Zu seinen zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen gehören die Bürgermeister-Stolten-Medaille und die Salomon-Heine-Plakette. Nach seinem Ausscheiden blieb er Ehrenmitglied des Europäischen Parlaments. Zudem war Blumenfeld bis zu seinem Tod Ehrenvorsitzender der Hamburger CDU und Ehrenmitglied des noblen Übersee-Club e. V., bei dessen Neugründung 1947 er wesentlichen Anteil hatte.

Familie

Erik Blumenfeld war seit 1988 — in dritter Ehe — mit der Rechtsanwältin Brigitte Lichtenauer verheiratet und mit der deutschen Schauspielerin Brigitte Horney befreundet.

Blumenfeld starb 1997. Dem Trauerakt im Hamburger Rathaus wohnten auch Helmut Schmidt, einer seiner engsten Freunde, und der israelische Botschafter Avraham „Avi“ Primor bei.

Fußnoten

  1. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, jedoch ab 1941 als Halbjude nicht an die Front geschickt.
  2. wie er anläßlich des 75. Geburtstages seines Freundes schilderte
  3. ZEIT, 23. März 1990
  4. 4,0 4,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum? FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9
  5. Aus dem Bundestag schied er 1980, aus dem Europa-Parlament 1989 aus.
  6. Während seiner Abgeordnetenzeit hatte Blumenfeld sich vor allem in der Außenpolitik engagiert. Sein besonderer Einsatz galt der Entwicklung und Pflege der Beziehungen zu Israel und zu den Vereinigten Staaten.