Eudämonismus
Eudämonismus oder auch Eudaimonismus (aus dem altgr. εὐδαιμονία eudaimonía) ist ein in der Philosophie gebräuchlicher Begriff, der das Streben nach dem Zustand der Glückseligkeit, als Prinzip der Moral aufgestellt, bezeichnet. Die Eudämonologie wiederum ist somit die Anleitung zu einem glücklichen Leben bzw. die Glückseligkeitslehre. Der Eudämonismus war in den antiken Weisheitslehren sehr verbreitet, besonders im Epikureismus.
Die ethischen Systeme des Altertums sind (mit Ausnahme vielleicht des Platonischen) alle mehr oder weniger vom Eudämonismus beherrscht, am entschiedensten tritt derselbe bei den Kyrenaikern, die einem entschiedenen Materialismus (Hedonismus) huldigen, und den Epikureern hervor. In der christlichen Ethik spielt, trotz ihres im Grunde asketischen Charakters und immanenten Erlösungsgedankens auch der eudämonistische Begriff der „ewigen Seligkeit“ eine Rolle. Im 18. Jahrhundert bildete der Eudämonismus die herrschende ethische Grundanschauung, nur mit dem Unterschied, daß die deutschen Aufklärungsphilosophen die Glückseligkeit (im Anschluß an Leibniz) in der Vollkommenheit der Entwicklung aller individuellen Fähigkeiten, die französischen Enzyklopädisten dieselbe (im Anschluß an Helvétius) im passiven Genuss suchten.
Als ethisches Prinzip fand der Eudämonismus schärfste Ablehnung bei Kant, der an die Stelle des Strebens nach Glückseligkeit die Achtung vor dem Sittengesetz setzte.
Siehe auch
Literatur
- Der Eudämonismus in der griechischen Philosophie. Leipzig 1883 (Abhandlungen der philologisch-historischen Classe der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, Bd. 8, Nr. 6)
- Edmund Pfleiderer: Eudämonismus und Egoismus; eine Ehrenrettung des Wohlprinzips. Leipzig, Barth, 1880