F-104

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Lockheed F-104 „Starfighter“

Die F-104 „Starfighter“ (deutsch: Sternenkämpfer) der VS-amerikanischen Firma Lockheed war ein Katastrophenflugzeug aus den VSA, das erstmals die zuvor aus zusammengestohlenen deutschen Flugzeugen und Konstruktionsunterlagen nachgebauten F-86 und Mig-15 ersetzen sollte.

Geschichte

Generalleutnant der Bundeswehr Hannes Trautloft, Sportfliegerin Elly Beinhorn, Generalleutnant a. D. Theo Osterkamp und Generalleutnant a. D. Adolf Galland vor einem Starfighter F-104 G beim Luftwaffenball der Luftwaffengruppe Süd in der Garten- und Schwarzwaldhalle in Karlsruhe am 17. Januar 1966

Der Erstflug eines „Starfighters“ (Sternenkämpfers) fand am 4. März 1954 statt. Da die deutsche Flugzeugindustrie als unliebsame Konkurrenz 1945 endgültig zerstört wurde, mußte die Bundeswehr der BRD als Vasallenarmee der VSA das unsichere Flugzeug zum Stückpreis von 6 Millionen Mark kaufen.

Anzahl

Die Bundeswehr setzte von Sommer 1960 bis zur Ausmusterung am 22. Mai 1991 insgesamt 916 sogenannte „Starfighter“ ein. Davon stürzten knapp ein Drittel, insgesamt 269 Maschinen, ab.

Konstruktionsmängel

Da das Flugzeug nur mit einem einzigen Triebwerk ausgestattet war und über eine deutlich geringere Tragflächenfläche verfügte als die ursprünglich als Vorbild dienende deutsche Messerschmitt P.1101 gingen die meisten Unfälle auf Triebwerksversagen zurück. Der Ausfall des einzigen Triebwerks führte bei einer solch geringen Tragfläche innerhalb kürzester Zeit zwangsläufig zum Absturz. Es war kein Schwenkflügler und somit handelt es sich eher um eine nur sehr bedingt lenkbare Ein-Mann-Rakete, die bei Schubverlust des einzigen Triebwerks über keinerlei Gleiteigenschaften verfügte. Die Nachfolgeflugzeuge wurden deshalb im Gegensatz zum „Starfighter“ alle mit zwei Triebwerken ausgerüstet. Die ursprünglich verbauten Schleudersitze waren zudem derart fehleranfällig, daß diese von der BRD-Bundeswehr komplett ausgetauscht werden mußten.

Opferzahlen

Durch Unfälle mußten letztlich 300 Maschinen abgeschrieben werden. Einschließlich des letzten Unfalls im Jahre 1984 verunglückten 116 Flugzeugführer tödlich, davon 108 Deutsche.

Bundesminister der Verteidigung (1963 bis 1966) Kai-Uwe von Hassel informiert sich bei Major Günther Josten (rechts) über die Probleme im Starfighter-Betrieb.

Major Josten und die F-104 „Starfighter

[…] Beschaffung der F-104 sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen, das Flugzeug sei unzuverlässig, seine elektronische Ausrüstung ungeeignet. Fakten und Halbwahrheiten, richtige und falsche Schlüsse blockierten aber eher die zielstrebige Bewältigung der Krise, denn sie verstärkten die bereits übermächtige Wagenburg-Mentalität in der politischen wie auch der militärischen Führung der Bundeswehr. Verteilt über die 21 Seiten fanden sich Bilder, die kurz zuvor in Günther Jostens Geschwader für den SPIEGEL aufgenommen worden waren, und zwar auf Anweisung des Pressestabes in Bonn. Josten ließ sich nicht beirren; er verweigerte sich jedem politischen Räsonnement. Stattdessen nahm er seine Rechte und Pflichten als soldatischer Führer wahr. Noch am 27. Januar 1966 – Sir Thomas Pike mußte gerade abgereist sein – ließ er der vorgesetzten 4. Luftwaffendivision in Aurich durch Kurier den Antrag überbringen, sein Geschwader ganz aus der NATO-Unterstellung herauszunehmen. Begründung: Das JG 71 kann die notwendigen und geforderten Flugstunden nicht erreichen. Es hat aus den bereits bekannten Flugsicherheitsgründen die Schießausbildung über See völlig eingestellt. Es mußte die Wetterminima für den Flugdienst heraufsetzen, da seine Flugzeugführer nicht genug Erfahrung erlangen konnten. Dabei ging es Günther Josten nicht um Konfrontation. Es kam ihm vielmehr darauf an, fliegerisch intensiver zu trainieren, als es möglich war, wenn das Geschwader ständig eine Alarmrotte zu stellen hatte. An der F-104 zweifelte er nicht, aber er sah deutlich: die Luftwaffe brauchte mehr Zeit und mehr Ruhe, um den Betrieb des Waffensystems in den Griff zu bekommen – technisch, logistisch, infrastrukturell. Nun reagierten seine Vorgesetzten. Für den übernächsten Vormittag wurde er zu Dietrich Hrabak befohlen. […] Selbst diese Mißstände wurden jedoch gegen Günther Josten verwandt. Sie seien, so steht offenbar in einem entsprechenden Bericht des Herstellers Telefunken vom November 1965, auf „… katastrophale Wartung und Unzuverlässigkeit“ zurückzuführen. Am 15. März 1966 wurde Josten durch Oberst i. G. Heinz Waldhecker davon unterrichtet, daß Hrabak seine Ablösung als Kommodore herbeiführen wolle. Günther Josten blieb unerschütterlich. Eine Anfrage Waldheckers bei der Luftwaffen-Personalabteilung ergab, daß er weder sofort noch zum 01. 10. 1966 versetzt werden würde. Er ging daraufhin mit seiner Familie in einen kurzen Urlaub. Ursula Josten steht dieses Jahr noch sehr lebhaft vor Augen: „Mein Mann kannte die Verluste im Krieg, aber da er ein ausgeprägtes Gewissen und Gemüt hatte, hat ihn das sehr belastet. Er erkannte diese Unvollkommenheit in jeder Beziehung und lief gegen Mauern. Derjenige, der sich vielleicht noch ein bißchen einfühlte oder Verständnis hatte, war Rall. Er sagte immer: Wenn ich den zu fassen kriege und Klartext mit ihm rede, habe ich wenigstens einen vor mir, der die Ohren aufmacht... (…) Er fühlte sich sehr von vielen Generalen verlassen ... Das war deprimierend für ihn. Ja das war eine schwere Zeit für ihn, und die hat ihn auch seinen Kopf gekostet. Ich will mich nicht hervorheben, aber ich war beinahe sein einziger Vertrauter. Jeden Abend hat er zuhause abgeladen, was ihm bis obenhin stank. Ich verstand nichts davon, aber angehört habe ich es mir, weil er todsicher sein konnte, daß ich den Mund hielt.“ Als Günther Josten Ende März 1966 zurückkehrte, fand er ein Schreiben des Generalleutnants Johannes Steinhoff vor, der zwar noch Stellvertreter des Oberbefehlshabers der Alliierten Luftstreitkräfte Europa-Mitte war, aber hinter den Kulissen bereits als Nachfolger des amtierenden Luftwaffen-Inspekteurs Werner Panitzki gehandelt wurde. Steinhoff zeigte sich von ihm und seiner Geschwaderführung überzeugt. Nun folgten spürbare Änderungen: Die technische Versorgungslage des JG 71 besserte sich, der Klarstand seiner Starfighter stieg in der Folge, die Zahl der Einsatzflüge nahm kontinuierlich zu.[1]

Dokumentation

Fußnoten