Trautloft, Johannes

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Ritterkreuzträger Oberst Johannes Trautloft

Johannes „Hannes“ Trautloft (Lebensrune.png 3. März 1912 in Großobringen; Todesrune.png 1. Januar 1995 in Bad Wiessee)[1] war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Luftwaffe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Generalleutnant der neu gegründeten Bundeswehr. Das Flieger-As errang als Jagdflieger bei 560 Feindflügen 58 Luftsiege.

Leben

V. l. n. r.: Hannes Trautloft, Hans Beißwenger, Helmuth Förster, Horst Hannig und Dietrich Hrabak bei einer Ritterkreuzverleihungszeremonie des JG 54 im Mai 1942

Jugend und Bildung

Johannes Trautloft wurde am 3. März 1912 in Großobringen geboren. Nach dem Abitur begann er eine zivile Flugzeugführerausbildung an der Verkehrsfliegerschule Schleißheim bei München.

Militärischer Werdegang

Geschwaderkommodore Johannes Trautloft (links) u. a. mit Wolfgang Falck (rechts) in Rußland an der Ostfront, Spätsommer 1942

Am 15. Oktober 1932 trat er als Offiziersanwärter in das Infanterie-Regiment 15 der Reichswehr in Marburg ein. Nach erfolgter Jagdfliegerausbildung im russischen Lipezk wurde er am 1. Januar 1934 zum Leutnant befördert und fand an verschiedenen Jagdfliegerschulen als Fluglehrer Verwendung. Dort bildete er einige der später erfolgreichsten Jagdflieger aus. Am Spanischen Bürgerkrieg nahm Trautloft als Oberleutnant, seit 1. März 1936, sowie Staffelführer teil und errang bei der Legion Condor in der Jagdgruppe 88 fünf Luftsiege, für die er mit dem deutschen Spanienkreuz in Gold ausgezeichnet wurde.

Zweiter Weltkrieg

Trautloft beteiligte sich an der „Meuterei der Jagdflieger“, bei der einige Jagdflieger den Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring absetzen wollten. Zusammen mit Adolf Galland und anderen Fliegern wie Günther Lützow und Johannes Steinhoff wollte er die Ablösung Görings durch Robert Ritter von Greim erreichen, was aber an mangelnder Entschlossenheit und dem fehlenden Rückhalt in der Luftwaffe scheiterte.

Seinen 50. Luftsieg errang er am 15. Februar 1943. Am 6. Juli 1943 wurde Trautloft Inspizient Ost beim General der Jagdflieger und am 27. November 1943 Inspekteur der Tagjäger. Seine Beförderung zum Oberst erfolgte am 1. Dezember 1943.

Als militärischer Vorgesetzter und Kamerad von Walter Nowotny würdigte Oberst Trautloft den jungen draufgängerischen Kämpfer bei der Gedenkfeier im November 1944 und überbrachte die letzten Grüße seines Waffengenerals sowie der deutschen Jagdflieger und seines alten Geschwaders der Grünherzjäger.

Endkampf

Bis zum Frühjahr 1945 im Stab des General Gallands, übernahm Trautloft am 27. Januar 1945 als Kommandeur die 4. Flieger-Schul-Division und erlebte das Kriegsende.

Wehrmachtberichte

Kommodore Johannes Trautlofts Bf 109 F-2 (1941) und Bf 109 G-2 (1942) im JG 54
Hannes Trautloft in einer Fw 190 mit der JG 54 beim Luftkampf an der Ostfront, 1943
  • 29. Juni 1941: Ein Jagdgeschwader unter Führung von Major Trautloft errang am 26. Juni seinen 500. Luftsieg.
  • 1. Juli 1941: Dem Jagdgeschwader Trautloft gelang es bei Dünaburg von 40 angreifenden Sowjetflugzeugen alle 40 zu vernichten.
  • 5. April 1942: Ein Jagdgeschwader unter Führung seines Kommodore Major Trautloft errang am gestrigen Tage den 2.000. Luftsieg.
  • 20. Juni 1942: Ein Jagdgeschwader unter Führung des Majors Trautloft hat an der Ostfront seinen 2.000. Abschuß erzielt.
  • 21. Februar 1943: Ein Jagdgeschwader unter Führung des Oberstleutnants Trautloft erzielte seinen 4000. Abschuß.
Generalleutnant der Bundeswehr Trautloft, Sportfliegerin Elly Beinhorn, Generalleutnant a. D. Osterkamp und Generalleutnant a. D. Adolf Galland vor einem Starfighter F-104 G beim Luftwaffenball der Luftwaffengruppe Süd in der Garten- und Schwarzwaldhalle in Karlsruhe am 17. Januar 1966

Nachkriegszeit

Verabschiedung des Brigadegenerals Paul-Werner Hozzel von der Luftwaffengruppe Süd und des Generalmajors August Henz von der 2. Luftwaffendivision in General-Fahnert-Kaserne am 28. September 1967; Generalleutnant Hannes Trautloft (Mitte, am Rednerpult) Brigadegeneral Hozzel (2. von rechts), Generalmajor Henz (2. von links), neuer Brigadegeneral Hans Asmus (ganz rechts) und neuer Brigadegeneral Eberhard Gralka.

In der Nachkriegszeit nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft zunächst als selbständiger Industriekaufmann tätig, wurde Trautloft am 1. Oktober 1957 als Brigadegeneral in die neugegründete Luftwaffe der Bundeswehr übernommen und wurde als Kommandeur der Schulen der neuen Luftwaffe in Fürstenfeldbruck wieder mit Ausbildungsaufgaben beauftragt. Nach der Beförderung zum Generalmajor wurde er am 1. November 1960 Chef des Stabes im Führungsstab der Luftwaffe und zugleich stellvertretender Luftwaffeninspekteur. Im Januar 1962 zum Kommandierenden General der Luftwaffengruppe Süd in Karlsruhe ernannt, erfolgte am 30. Oktober 1962 seine Beförderung zum Generalleutnant.

Verabschiedung

Als er am 30. Juni (September) 1970 in den Ruhestand verabschiedet wurde, war Generalleutnant a. D. Johannes „Hannes“ Trautloft das Bundesverdienstkreuz mit Stern als Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen um die deutschen Luftstreitkräfte verliehen worden.

Einheiten

Auszeichnungen (Auszug)

Drittes Reich

Zweiter Weltkrieg

Bundesrepublik Deutschland

Werke

  • Kriegs-Tagebuch von Hannes Trautloft – Grünherzjäger im Luftkampf 1940-1945,[3] VDM Heinz Nickel (2006), ISBN 978-3866190061
  • Fliegeranekdoten, Bechtle-Verlag, 1996, ISBN 978-3762804789
  • Die Grünherzjäger: Bildchronik des Jagdgeschwaders 54 (mit Ekkehard Bob und Werner Held), VDM Heinz Nickel (2002), ISBN 978-3925480652
  • Hals- und Beinbruch. Heitere Fliegerei, Motorbuch Verlag, 1995, ISBN 978-3879436392
  • Heitere Loopings, Bechtle, 1965
  • Fliegen ist schön, Bechtle, 1994
  • Oh diese Düsenjäger, Luftfahrt-Verlag Walter Zuerl, 1962

Verweise

Fußnoten

  1. Oberst Trautloft, HannesDas-Ritterkreuz.de
  2. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 749, ISBN 978-3-938845-17-2
  3. Dieses von Hans-Ekkehard Bob bearbeitete Buch gibt die im Krieg verfaßten handschriftlichen Tagebuchaufzeichnungen von Hannes Trautloft, Kommodore des JG 54 „Grünherz“, wieder. Entstanden ist somit ein einmaliges Werk, das durch die persönlichen Empfindungen von Trautloft, der einer der bekanntesten und angesehensten Figuren der deutschen Luftwaffe war, geprägt ist und somit einen einmaligen tiefen Einblick in das Geschwaderleben des JG 54 zuläßt.