Finkielkraut, Alain

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Alain Finkielkraut (* 30. Juni 1949 in Paris) ist ein in Frankreich lebender, jüdischer Pseudophilosoph und Autor.[1]

Werdegang

Herkunft

Alain Finkielkraut wurde am 30. Juni 1949 als einziger Sohn jüdischer Eltern in Paris geboren. Sein Vater, ein aus Polen stammender Lederwarenhändler.

Verschiedentlich hat er sich als „atheistischer Jude“ bezeichnet.[2]

Ausbildung

Alain Finkielkraut, ein Schüler der Ecole normale supérieure de St. Cloud, studierte nach dem Abitur moderne Literaturwissenschaften.[2]

Wirken

Der Literaturwissenschaftler und Philosoph, der als Professor an der Pariser Ecole Polytechnique lehrt und regelmäßig Kolumnen für „Le Monde“ schreibt, hatte sich noch Anfang der siebziger Jahre bei den „Neuen Linken“ engagiert. Heute gilt er als einer der profiliertesten und umstrittensten Pariser Querdenker, der sich immer wieder kontrovers in politische Debatten einmischt und sich kritisch mit dem Zeitgeist auseinandersetzt. Ein zentrales Thema Finkielkrauts ist der Zusammenhang von Genozid, Erinnerung und Vergessen, wobei er sich gegen jegliche (Holocaust) Politik der Erinnerung wendet.[2]

Mit seinem wohl bekanntesten, 1983 erschienenen Buch „Der eingebildete Jude“ veröffentlichte er eine Polemik über die nachgeborene Generation und ihren Umgang mit dem Genozid. In der politischen Bewegung der 1968er spielte seiner Ansicht nach das Bild des Judentums eine zentrale und ambivalente Rolle: „Es gab den Wunsch, sich mit der Résistance zu identifizieren, mit dem absoluten Opfer, das die Juden verkörperten. Gleichzeitig aber entfernte sich Israel vom Bild des Juden als Opfer. Der Antizionismus als Reaktion auf die Politik Israels wurde heftig und übernahm - in großer Unschuld, ohne sich dessen bewusst zu werden - seinerseits die Themen des klassischen Antisemitismus“, so Finkielkraut in einem Interview.[3]

Das „Neue Lexikon des Judentums“ rechnet es dem Philosophen Emmanuel Lévinas hoch an, daß durch ihn „ehemalige jüdische Linksintellektuelle wie Benny Lévy, B.-H. Lévy, Alain Finkielkraut u. a. zu den jüdischen Quellen zurückgefunden“ hätten.[4]

Alain Finkielkraut, der samstags eine Sendung des französischen Radiosenders France-Culture moderiert, beteiligte sich immer wieder mit bisweilen äußerst provokanten Äußerungen an aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussionen. So geriet er im November 2005 mit einem Interview über die Ursachen der Unruhen in den französischen Banlieues in die Kritik, weil er den ethnisch-religiösen Hintergrund und die moslemische Herkunft der Protestierenden als gravierender einstufte als die soziale Benachteiligung. In den Hassgesängen der populären Vorstadtrapper sah der Philosoph weniger eine Antwort auf den französischen Rassismus als einen breiter angelegten Hass auf den Westen. Von den rassistischen Tönen, die manche in seinen Interview-Äußerungen sahen, distanzierte er sich später. Zusammen mit dem deutschen Philosophen Peter Sloterdijk startete Finkielkraut 2005 ein Projekt, das mit einer „Kritik der extremistischen Vernunft“ auch das Phänomen der 1968er-Bewegung einordnen soll.[2]

Finkielkraut: „Auschwitz könnte boykottiert werden“

Der französische Philosoph Alain Finkielkraut sorgt sich um die Erinnerung an den Holocaust. In einem Interview mit AFP sagte er, es gebe in Frankreich eine linke islamistische Bewegung. Diese setze sich zusammen aus Einwanderern (Ausländer) und progressiven linken Intellektuellen. Sie kritisierten den Umgang Israels mit den Palästinensern und hätten in der letzten Zeit durch die Situation im „Nahen Osten“ Auftrieb erhalten. Finkielkraut betonte, so sei auch ihre Wut über die Erinnerung an den Holocaust gestiegen. Er befürchte, daß die internationalen Boykottaufrufe gegen Israel so weit führen könnten, daß selbst Auschwitz als israelisches Produkt („Holocaust-Industrie“) wahrgenommen und boykottiert werde.[5]

Auszeichnungen

Europäischer Essaypreis (1984), Aujourd'hui-Sachbuchpreis (1999).

Werke

  • Die neue Liebesunordnung, Hanser, München, 1979; Rowohlt, 1989.
  • Der eingebildete Jude, Hanser, München, 1982.
  • Die vergebliche Erinnerung. Vom Verbrechen gegen die Menschheit, Tiamat, Berlin, 1989.
  • Verlust der Menschlichkeit. Versuch über das 20. Jahrhundert, Klett-Cotta, Stuttgart, 1993.
  • Die Undankbarkeit. Gedanken über unsere Zeit, Ullstein, Berlin, 2001.
  • Nous autres modernes, 2005.
  • Un cœur intelligent. Lectures, 2009.

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 08/2006 vom 25. Februar 2006
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Munzinger-Archiv GmbH, 2006
  3. Frankfurter Allgemeine Zeitung, mag., 4. Juli 1986
  4. David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  5. Deutschlandradio Kultur, 14. Juni 2010: Finkielkraut: Auschwitz könnte boykottiert werden