Biddle, Francis

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Francis Beverly Biddle (geb. 9. Mai 1886 in Paris, Frankreich; gest. 4. Oktober 1968 in Wellfleet, Massachusetts) war ein VS-amerikanischer Jurist und Politiker.

Werdegang

Francis Biddle wurde am 9. Mai 1886 in Paris in Frankreich geboren. Bald nach seiner Geburt kehrten seine Eltern nach Amerika zurück. Seine Familie, in Philadelphia zu Hause, hat seit mehr als 100 Jahren eine Reihe bekannter Juristen und Diplomaten hervorgebracht. Biddle besuchte die Haverford School in Pennsylvanien und die Groton School in Massachussetts. Nach Absolvierung der Harvard-Universität, der Staatsexamen und der Promotion zum Dr. jur. mit Auszeichnung wurde Biddle 1912 in Pennsylvanien als Rechtsanwalt zugelassen. Nach einem Jahr Tätigkeit als Sekretär beim Obersten Gerichtshof der VSA wurde er in Philadelphia Rechtsanwalt, als welcher er bis 1939 mit Unterbrechungen tätig war. Auch war er vorübergehend stellv. Generalstaatsanwalt seines Heimatstaates.[1]

Im Jahre 1934 wurde er bei der Durchführung des „New Deal“ von Präsident Roosevelt nach Washington berufen, wo er Vorsitzender des viel umstrittenen Nationalen Ausschusses für Arbeitsbeziehungen wurde und an verschiedenen juristischen Untersuchungen beteiligt war. Als Nachfolger Jacksons wurde er schließlich von Präsident Roosevelt am 27. August 1941 zum Attorney General (Justizminister) der VSA ernannt.[2] Als Justizminister stelle Briddle die Weichen dafür, daß weit über einhunderttausend amerikanische Staatsbürger japanischer Herkunft ab 1942 in Konzentrationslagern deportiert wurden. Am 19. Februar 1942 ging ein Befehl des Präsidenten Roosevelt an das Kriegsministerium, „alles Nötige zu veranlassen“ für die Unterbringung der VS-Japaner in Lagern (die der Aufsicht von Milton S. Eisenhower, dem Bruder des alliierten Oberkommandierenden und nachmaligen Präsidenten unterstanden). Das Justizministerium hatte bei Bekanntwerden des Planes widersprochen und die vorgesehenen Maßnahmen als „unnötig“ bezeichnet. Biddle selbst zog diesen Einspruch gegen die Deportation von über 100 000 amerikanischen Staatsbürgern in Konzentrationlagern zurück. Damit ebnete er dem Weg für ein Unrecht, das ungestraft geblieben ist. 1942 ging Biddle auch gegen acht deutsche Spione vor, die von einem U-Boot aus in Long Island an Land gegangen waren (und später zum Tode verurteilt worden).[2] Die Funktion als Justizminister übte er bis Juni 1945 aus. Auf Bitte von Präsident Harry S. Truman trat er nach Roosevelts Tod zurück. Kurz darauf ernannte Truman ihn zum Richter am Internationalen Militärgerichtshof bei den soganannten Nürnberger Prozessen.

Ende Januar 1947 erfolgte seine Ernennung zum Vertreter der VSA im Wirtschafts- und Sozialrat der UN als Nachfolger von John Winant. Biddle war lange Zeit ständiges Mitglied des Obersten Amerikanischen Schiedsgerichtshofes. Von 1950-1953 war er auch Vorsitzender des nationalen Komitees „for Democratic Action“.[2]

Täter als „Richter“

Francis Biddle (ganz rechts) als Richter bei den Nürnberger Prozessen mit (von links) Iona Nikittschenko, Norman Birkett und Geoffrey Lawrence.

Bereits 1942 vertrat er die „Anklage“ vor einem illegalen Militärgericht gegen die Männer des Unternehmens Pastorius und brachte sechs von ihnen damit direkt auf den elektrischen Stuhl. Zudem hatte er die Deportation der Familienangehörigen in VS-amerikanische KZs zu verantworten, nur weil sie Deutsche waren.

Biddle war dann maßgeblich an der Durchführung des Nürnberger Tribunals gegen die angeblichen „Hauptkriegsverbrecher” des Zweiten Weltkrieges beteiligt. Er ist mitverantwortlich für die „Rechtsprechung“ der Siegermächte, die deutsche Angeklagte direkt an den Galgen brachte. Biddle gehörte zu jenen Beteiligten am Terror-Tribunal, die nicht nur im Auftrag von Regimen handelten, die abscheuliche Menschheitsverbrechen auf dem Kerbholz hatten, sondern er war auch persönlich tief in Unrecht verstrickt.

Zitate

Im Gegensatz zu Biddle gestand Thomas Campbell Clark, einer der höchsten VSA-Richter der ebenfalls sowohl am KZ-Unrecht gegen die Japaner als auch an der Durchführung des Nürnberger Tribunals beteiligt, ein:

"Ich habe in meinem Leben eine gewisse Zahl von Irrtümern begangen. Zwei davon will ich öffentlich bekennen. Der erste war meine Mitwirkung bei Zwangsmaßnahmen, die zu Beginn des Krieges gegen die Japaner ergriffen wurden. Der zweite Irrtum war meine Mitwirkung am Nürnberger Prozeß."

Auszeichnungen

Francis Biddle war Ehrendoktor verschiedener Universitäten und hatte auch sonst vielfach hohe Auszeichnungen erhalten.

Familie

Francis Biddle war verheiratet mit Katherine Garrison Chapin und hatte zwei Söhne.

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 44/1968
  2. 2,0 2,1 2,2 Munzinger-Archiv GmbH, 1968