Löwenthal, Gerhard

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Gerhard Löwenthal (Lebensrune.png 8. Dezember 1922 in Berlin; Todesrune.png 6. Dezember 2002 in Wiesbaden) war ein Jude in der West-BRD. Während der Zeit des sogenannten Kalten Krieges verstand er sich als medialer Gegenspieler des Ost-Berliner Fernseh-Stalinisten Karl-Eduard von Schnitzler. Löwenthal moderierte das ZDF-Magazin des ZDF, das sich damals noch deutschen Werten verpflichtet fühlte. Darüber hinaus moderierte er die Reihe „Hilferufe von drüben“, in der konkrete Fälle von politischer Verfolgung in der DDR thematisiert wurden.

Werdegang

Löwenthal wurde 1922 in Berlin als Sohn eines jüdischen Fabrikanten und einer zum jüdischen Glauben konvertierten evangelischen Christin geboren. Nach Kriegsausbruch 1939 war Löwenthal mit seinem Vater zeitweise in Lagerhaft; auf Fürsprache eines einflußreichen Freundes, dessen Identität Löwenthal nicht lüftete, kamen die beiden frei.

Ausbildung

Löwenthal erlernte das Optikerhandwerk[1] und arbeitete ab 1942 in einer jüdischen Werkstatt für Brillen und optische Geräte in Berlin.[2] Nach 1945 holte er das Abitur nach, immatrikulierte sich als Medizinstudent an der Humboldt- und an der Freien Universität Berlin und arbeitete nebenher ab November 1945 beim US-amerikanischen Besatzersender DIAS, dem von den Amerikanern eingerichteten Drahtfunk (Vorläufer des RIAS). Das Studium gab er nach sieben Semestern auf.[1]

Wirken

Löwenthals journalistische Laufbahn begann beim Sender RIAS Berlin, wo er Reporter und Redakteur war, den Hochschulfunk und wissenschaftliche Sendereihen leitete, dann Hauptabteilungsleiter („Kulturelles Wort“) und 1951 mit 29 Jahren stellvertretender Programmdirektor von RIAS wurde. 1949 begründete er die RIAS-Funkuniversität mit.[1] Ein Jahr zuvor (1948) zählte er zu den Gründungsmitgliedern der Freien Universität Berlin.[2]

Von 1954 bis 1958 war Löwenthal als stellvertretender Programmdirektor beim Sender Freies Berlin beschäftigt und übernahm dann als internationaler Beamter 1959 die Leitung der „Abteilung für wissenschaftliche Information“ der OECD in Paris. Ab 1963 leitete er die Benelux-Redaktion des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) in Brüssel. Einer der prägenden Journalisten des Mainzer Senders wurde er durch die Leitung und Moderation des neu gegründeten ZDF-Magazins, das er ab 8. Januar 1969 ohne Unterbrechung wöchentlich und ab 1973 vierzehntäglich moderierte. In dieser zeitkritischen Sendung mit Einschaltquoten von zeitweise bis zu 25 % griff Löwenthal die großen politischen Themen der 1970er und 1980er Jahre auf und stieß damit auch bei den Fernsehzuschauern in der DDR auf großes Interesse.[1]

Nur wenige Fernsehjournalisten tanzten in den 1970er Jahren aus der „linksprogressiven“ Reihe. Zu ihnen zählte Gerhard Löwenthal. Er bekämpfte die von ihm als Verrat an den Deutschen jenseits von Elbe und Werra empfundene „neue Ostpolitik“ Willy Brandts und wies unbeirrt auf die Gefahren kommunistischer Aggressivität hin. Trotz seiner jüdischen Herkunft wurde er deshalb als „Rechtsradikaler“ und „Faschist“ bezeichnet.[2]

Während Andere mit den kommunistischen Regimen des Ostblocks paktierten, blieb Löwenthal einer der heftigsten Kritiker des SED-Regimes und wies vor allem in seinen Fernsehsendungen unermüdlich auf die Verletzungen der Menschenrechte im Ostblock hin. Nach dem Sturz der SED-Herrschaft wirkte er an der Aufarbeitung mit und engagierte sich insbesondere gegen das Vergessen. Aufgrund seines Engagements war er schon zu Lebzeiten ein Symbol des Kampfes gegen den Kommunismus.

Gerhard Löwenthal war ein Verfechter von Meinungsfreiheit und Toleranz. Sein Wirken zementierte jedoch eher die Gräben innerhalb des deutschen Volkes, weil er, statt das Verbindende zu betonen, ständig auf das Trennende hinwies und eine vermeintliche Freiheit in der West-BRD einer vermeintlichen Unfreiheit in der mitteldeutschen DDR gegenüberstellte. Löwenthal war ein Akteur des durch die USA initiierten und gesteuerten kalten Krieges, der die deutsche Seele nicht verstand oder verstehen konnte und der die grauenhafte Dreiteilung Deutschlands nur als Bezugspunkt seines Kampfes gegen den Kommunismus sah, aber an deren tatsächlicher Überwindung nie entscheidendes Interesse zeigte. Dennoch begrüßte er den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes für die BRD, der für ihn zugleich auch einen persönlichen Sieg seiner jahrzehntelangen Arbeit bedeutete. Mit der tatsächlichen Überwindung des gesamtdeutschen Elends hatte dies jedoch sehr wenig zu tun.

1995 warf Löwenthal Michel Friedman vor, „die Grundlagen von Stil und Anstand im Umgang mit Andersgläubigen mit Füßen getreten zu haben“. Er bezog sich auf einen Zeitungsbeitrag des jüdischen CDU-Funktionärs. Darin hatte dieser die Meinung vertreten, mit dem Gedenken an die Kreuzigung Jesu verbinde sich „der Anti-Judaismus der organisierten Kirche“.[2]

Familie

Gerhard Löwenthal war seit 1948 mit seiner Frau Ingeborg, geb. Lemmer, einer approbierten Ärztin und Tochter des früheren Bundesministers Ernst Lemmer verheiratet und hatte zwei Söhne (Thomas und Stefan).

Zitate

  • „In Deutschland gibt es – außer in Bayern – zur Zeit keine als konservativ zu bezeichnende Partei. Wenn man heute eine neue Partei gründen will, dann braucht man zwei Dinge: Erstens einen charismatischen Anführer und zweitens Geld. Beides sehe ich zur Zeit nicht. Eine neue konservative Partei hat nur dann eine Chance, wenn genügend Menschen in Deutschland einsehen, daß die CDU im Kern keine konservative Partei mehr ist.“
  • „Alles, was nicht links ist, war aus Sicht der radikalen Linken schon immer rechtsradikal.“

Werke

Veröffentlichungen u. a.:

  • Wir werden durch Atome leben (mit J. Hausen)
  • Die ungarische Revolution (Hrsg. der dt. Ausgabe)
  • Ich werde 18 (Mitautor)
  • Feindzentrale. Hilferufe von drüben (Mitautor)

Mitgliedschaften

Löwenthal war u. a. Präsident der Deutschen Konservativen Stiftung e. V. und Kuratoriumssprecher des Fördervereins Konservative Kultur und Bildung e. V., Bielefeld.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Munzinger-Archiv GmbH, 2003
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9