Gerhardt, Werner

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Werner Gerhardt (1912–1932)

Werner Gerhardt (Lebensrune.png 22. Dezember 1912; Todesrune.png 30. Juni 1932 in Zeitz) war ein deutscher Holzbildhauer und Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik sowie ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung. Er war Mitglied der Hitler-Jugend und hatte die Position als Führer des Zeitzer Jungvolkes inne.

Werdegang

Der ermordete Hitlerjunge Werner Gerhardt
Ehrenwache von HJ und Jungvolk am Sarge ihres ermordeten Kameraden Werner Gerhardt

Kampfzeit

Am 1. Juni 1932 fand ein Heimabend der Hitler-Jugend statt. Nicht weniger als acht Überfälle auf Kameraden der HJ waren in den vorhergegangenen drei Tagen ausgeführt worden. Die Hitlerjungen wollten Gleiches mit Gleichem vergelten. Ihr Führer Werner Gerhardt beruhigte sie, indem er sagte, es handle sich bei dem Gegner

„ja auch nur [um] arme verhetzte Proleten, es sind so viele gute Volksgenossen unter ihnen.“

Eine Viertelstunde später stach ihm ein politischer Gegner ein Messer in den Leib. Wenig später wurde ein Angehöriger des Reichsbanners als Täter festgenommen. Der Arbeiterjunge versuchte, sich seine Schmerzen durch den Stich nicht anmerken zu lassen.

„Ich muß mich zusammennehmen und auf die Zähne beißen, damit meine Mutter nichts merkt, sonst regt sie sich so auf“, meinte er.

Fünfmal mußte er daraufhin operiert werden. Mutter, Bruder, Onkel und Kameraden spendeten Blut, um sein Leben zu retten. Bei der letzten Operation sagte er zu seiner Mutter:

„Mama, nicht weinen, ich weiß, daß ich für Hitler sterbe.“

Tod

Am 30. Juni 1932 erlag der 19jährige Gerhardt schließlich seinen Verletzungen. Zweitausend Hitler-Soldaten und viele Zeitzer Bürger gaben Werner Gerhard das letzte Geleit.

Zeitgenössischer Bericht zur Bluttat

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Der tote Kamerad Werner Gerhardt. Im Kampf um Deutschlands Befreiung aus der Novemberschmach haben viele Kameraden der SA, SS und HJ ihr Leben geopfert. Über seinen Kampf und seinen Tod, von dem großen Sterben des Werner Gerhardt erzählt sein Kamerad Heyne:

An einem kalten Februartag ziehe ich, von der SA zur HJ abkommandiert, zum ersten Mal mit der mir anvertrauten Schar Zeitz auf Fahrt, Nachtmarsch. Leise rieselt der Schnee, der sich bald in Regen verwandelt. Die fröhliche Stimmung scheint vorbei zu sein, der kalte Regen macht die sonst so lustige Horde stumm und trübe. Neben mir marschiert ein Kamerad, der schon 20 Jahre alt ist und doch noch begeistert bei dem Jungvolk Dienst macht. Seine blonden Haare flattern im Wind. Je mehr es regnet, desto schlechter wird die Stimmung. Da fängt auf einmal der blonde Junge neben mir zu singen an: „Die Leineweber haben eine saubere Zunft“. Lustig singt er dies fröhliche Lied, die anderen fallen ein, die Stimmung ist wieder da. Der Kamerad, der uns allen die Fröhlichkeit wiedergebracht hat, ist Werner Gerhardt.

Bald darauf, an einem Sonntagmorgen, kommen die Hitlerjungen und das Jungvolk zusammen, um gemeinsam der durch Rotmord erstochenen Hitlerjungen zu gedenken. Zum erstenmal kommen wir mit dem Jungvolk zusammen. Unter den Kleinen steht ihr Führer. Ein Wink, und schon ist die wilde Horde ruhig. Ich spreche von Kampf, Not und Opfer. Zum Schluß singen wir das Lied vom guten Kameraden. Die Jungen haben Tränen in den Augen, sie schmiegen sich an ihren „Werner“. Treue Kameraden! – Jungvolk auf Fahrt. Voran marschiert Werner Gerhardt. In kurzer Zeit hatte er aus dem Nichts ein stattliches Fähnlein geschaffen. Stolz weht der Wimpel im Wind. Werner hat ihn, gemeinsam mit seiner Mutter, selbst genäht. Jeder Junge ist stolz, wenn er ihn tragen darf.Beim Förster geht’s ins Quartier. Doch, oh weh, als die Futterei beginnen soll, haben zwei Jungen ihr Brot vergessen. Schnell ist Werner Gerhardt zur Stelle. Er teilt sein Brot und gibt jedem die Hälfte. Die Jungen lassen es sich gut schmecken. Ihr Werner holt sich zwei trockene Brötchen. Kamerad und Führer, das war Werner Gerhardt.

Sonntagmorgen. Die Hitler-Jugend marschiert hinaus in den Zeitzer Forst. Erst vor kurzem haben sie ein neues Lied gelernt, das ihr Führer in Potsdam bei der Berliner Hitler-Jugend gehört hat: „Wenn ich nicht wiederkehr', was ist dabei, wenn nur mein Vaterland, mein Deutschland ist frei.“ Wir wandern durch den Forst. Auf einmal großes Hallo. Unser Jungvolk, auch unterwegs, hat uns entdeckt und begrüßt uns mit einem Indianergeheul. Schnell stürmen wir den Berg hinan, unseren Jungen entgegen. Da klingt, wir wollen es nicht glauben, aus 20 Jungenkehlen das Lied: „Wenn ich nicht wiederkehr'.“ Welch eine Überraschung für uns! Werner Gerhardt hat es die Jungen gelehrt; er hat uns nichts verraten, um uns eine Freude zu machen.

31. Mai. Heimabend der Hitler-Jugend. Nicht weniger als acht Überfälle sind in den vorhergegangenen drei Tagen auf Kameraden der HJ ausgeführt worden. Die Schutzmaßregeln werden durchgesprochen. „Alles geht geschlossen nach Hause!“ so lautet der Befehl des Gefolgschaftsführers. Die Kameraden sind verständlicherweise erregt, sie wollen Gleiches mit Gleichem vergelten. Auf dem Heimweg unterhalte ich mich mit Werner Gerhardt. Er ist mit den wütenden Reden nicht einverstanden, er sagt zu mir: „Es sind ja nur arme verhetzte Proleten, es sind so viele gute Volksgenossen unter ihnen.“ Eine Viertelstunde später sticht ihm ein solcher verhetzter Genosse das Messer in den Leib.

An einer Ecke waren wir stehengeblieben, um uns noch mit kommunistischer Jugend zu unterhalten. Werner Gerhardt geht 200 Schritte voraus, da bricht er zusammen, schreit Hilfe. Ein Reichsbannermann hat ohne jeden Grund einen der besten Jungen niedergestochen. Wir stürmten, während einige Kameraden Werner zum Arzt bringen, dem Verbrecher nach. Leider hat ihn schon ein Polizist festgenommen. Mit der Pistole muß er die erregten Jungen zurückhalten, die den Mörder verprügeln wollen. Der Verbrecher wird auf die Wache ins Rathaus gebracht. Schnell hat sich die gemeine Bluttat in Zeitz herumgesprochen; kurze Zeit später haben sich an die 600 Menschen vor dem Rathaus versammelt, die gegen die Mordpest protestieren. Wie ein Bekenntnis steigt das Horst-Wessel-Lied zum nächtlichen Himmel.

Die Polizei geht mit dem Gummiknüppel gegen uns vor! - Zum ersten mal darf ich Werner Gerhardt im Krankenhaus besuchen. Bleich liegt er in seinem Bett, die blauen Augen strahlen genau wie früher, als ich ihm einen Blumenstrauß seiner Kameraden überreiche. Leise spricht er von der Operation, er fragt nach seinen Jungen, ob auch alles ordentlich weitergeführt wird. Noch einmal drückt er mir die Hand, wir schauen uns an, dann gehe ich schnell hinaus, um meine Tränen nicht zu zeigen. Weiß er schon, was ihm das Schicksal bestimmt hatte? Ich spreche noch mit der Schwester. Sie erzählt mir von den furchtbaren Schmerzen, die er zu erdulden hat. Bereits zweimal hat man ihn operiert. „Ich muss mich zusammennehmen und auf die Zähne beißen, damit meine Mutter nichts merkt, sonst regt sie sich auf“, hatte er noch zu mir gesagt. Heldenmut eines deutschen Arbeiterjungen! –

Wieder im Krankenhaus. Ich darf sein Zimmer nicht betreten, er liegt allein. Zum fünften Mal hat man ihn operiert. Seine Mutter liegt zu Haus, sie hat genau wie Bruder, Onkel und Kameraden ihr Blut gegeben, um ihren Sohn durch Blutübertragung zu retten. Vier Wochen furchtbare Qualen und Schmerzen. Bei der letzten Operation sagt er zu seiner Mutter: „Mama, nicht weinen, ich weiß, daß ich für Hitler sterben muß.“ Zwei Tage später erhalten wir die furchtbare Nachricht. Wir waren darauf gefaßt, und doch drückt es uns die Luft weg. Wir ballen die Fäuste und trauern still! Am selben Tag wird der Mörder, der Reichsbannermann Fritz, von Zeitz nach Naumburg überführt. Seine Genossen begrüßen ihn beim Verlassen des Gefängnisses mit dem Ruf: „Freiheit“. „Kamerad Fritz ungebrochen“, wagt das sozialdemokratische Sudelblatt am nächsten Tage noch zu schreiben.

Wir gehen zu Werners Mutter. Zusammengefallen ist das Gesicht dieser deutschen Frau. Bleich liegt sie im Bett, als wir in das Zimmer gerufen werden. Beim Anblick dieser armen Arbeiterfrau, die schon ihren Mann im großen Krieg dem Vaterland geopfert hat, kommen uns die Tränen. Doch die Frau ist stärker als wir. „Nicht weinen, mein Werner will es nicht“, ruft sie uns zu. Wir reißen uns zusammen, sind erschüttert von der Größe dieser Frau. Sie spricht mit uns, erzählt uns, wie der Schwerkranke noch alles angeordnet hat, damit ja alles in Ordnung geht. Der Nachfolger, die Kasse, alles ist genau geregelt, damit sein Jungvolk weiter marschieren kann und ja keinen Schaden erleidet. Als sie nun weiter erzählt, wie Werner fast jeden Tag bis spät in die Nacht für seine Jungen gearbeitet hat, wie er Wimpel für sie genäht, wie er weiterhin nicht nur für seine Jungen, sondern auch noch für seine Mutter gearbeitet und verdient hat, da verstehen wir so recht, was wir an Werner Gerhardt verloren haben.

Noch einmal gehen wir zu ihm, noch einmal wird der Sarg geöffnet. Der letzte Gruß für Werner Gerhardt. Nicht umsonst bist du gefallen! Als wir ihn so liegen sehen, da packt es uns alle, ob SA, HJ oder Jungvolk, wir können nicht anders, wir müssen weinen; es ist nicht der Schmerz allein, es ist Zorn gegen die, die dieses Opfer von uns gerissen, die Werner Gerhardt ermordet haben. Wir werden immer daran denken. - Traurig läuten die Glocken. 2000 Hitlersoldaten und mit ihnen das gesamte deutsche Zeitz geben Werner Gerhardt das letzte Geleit. Der gewaltige Zug ist eine furchtbare Anklage; selbst die Gegner stehen schweigend am Wege. Die Straßen sind überfüllt. Nach der Einsegnung in der Kapelle geht es hinaus zu seine Ruhestätte. Die SS trägt den Sarg, dahinter folgen 50 Jungen, Tränen in den Augen, seine besten Kameraden, das Jungvolk. Das Lied vom guten Kameraden ertönt, Werner Gerhardt wird der Erde übergeben. Doch nur sein Körper geht dahin, sein Geist ist unter uns, er lebt in unseren Herzen, er spornt uns an zur letzten Tat. […]

Quelle: [1]


Nachwirken

Der Mörder Helmut Fritz erhielt von der Weimarer Ssytemjustiz drei Jahre Gefängnis, wurde allerdings bald darauf amnestiert. Nach dem Wahlsieg der Nationalsozialisten kam er 1933 in ein Konzentrationslager nach Weißenfels, von dort konnte er jedoch ausbrechen. Wieder ergriffen, wurde der Mörder erneut dorthin eingeliefert.

Nachruhm

Der Weg, auf dem er ermordet wurde, hieß im Dritten Reich „Werner-Gerhardt-Weg“. Der Name Werner Gerhardt wurde in die Liste der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend aufgenommen. Er fand auch Erwähnung im Museum der Nationalsozialistischen Erhebung in Halle:

In diesem Museum sollte der ‚Kampf unserer Heimat in den Fesseln von Versailles, die Not und das Elend der schaffenden Bevölkerung und der Freiheitskampf der nationalsozialistischen Bewegung dokumentarisch die Größe der Zeit veranschaulichen‘ und dabei den ‚Leidensweg und Heroismus des einzelnen Kämpfers‘ betonen. Robert von Klüber (Reichswehr), Otto Küfner (Stahlhelm), Werner Gerhardt (HJ) und Paul Berck (SS) wurden stellvertretend genannt für die zahlreichen Kämpfer des Gaues Halle-Merseburg, die im Konflikt mit der KPD und der Polizei ihr Leben lassen mußten und in diesem Museum ein Ehrenmal erhalten sollten. Dabei erwähnte der Gauleiter bereits die vorgesehenen Abteilungen, welche das Museum, das neben Archiv und Ehrenhalle ein Teil der Institution sein sollte, in folgende Bereiche gliedern würden: 1. Überlieferung aller terroristischen und willkürlichen Verordnungen und Verfügungen des überwundenen Systems, 2. Darstellung des heroischen Kampfes selbst, 3. die Taten der SA, SS und aller Parteigenossen in ihren entscheidenden Kampfphasen sowie 4. die Pflege des Gedächtnisses der Toten der nationalen Bewegung im Gau Halle-Merseburg. Rudolf Jordan rief daraufhin alle Nationalsozialisten und Parteigenossen auf, der neu entstehenden Einrichtung Dokumente aus der Zeit zwischen 1918 bis 1933 zu übereignen. Gegenüber einer Hitler-Büste waren die Namen Werner Gerhardt und Paul Berck angebracht, die Querwand schmückte eine Hakenkreuzfahne, unter der geschrieben stand: ‚1933 Der Sieg‘.

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Zeitgenössische Quelle: Autor unbekannt