Geza Ritter Lakatos, Edler von Csikszentsimon
Geza Ritter Lakatos, Edler von Csikszentsimon, auch Géza Lakatos sowie ungar. vitéz lófő csíkszentsimoni Lakatos Géza ( 30. April 1890 in Budapest, Donaumonarchie; 24. Mai 1967 in Adelaide), war ein kaiserlich und königlicher Offizier der k. u. Landwehr im Ersten Weltkrieg und anschließend königlich ungarischer Offizier sowie Ritter des Ordens „Vitézi Rend“, zuletzt Generaloberst der Königlich Ungarischen Armee, Armee-Oberbefehlshaber und ausländischer Ritterkreuzträger[1] des Zweiten Weltkrieges sowie Premierminister des Königreich Ungarns unter der Regierung von Miklós Horthy.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Zweiter Weltkrieg
Er war zu Anfang des Krieges (seit 1. November 1939 im Rang eines Generalmajors) Kommandeur der 1. gemischten Brigade sowie zugleich der 3. Honvéd-Infanterie-Brigade. Danach war er von März 1940 bis Anfang August 1941 Chef des Generalstabes der 2. ungarischen Armee (Heeresgruppe B). Am 1. August 1941 erfolgte seine Ernennung zum Kommandierenden General des VIII. Korps in Kassa, wo er am 1. November 1941 zum Generalleutnant befördert wurde. Am 1. Mai 1943 wurde Lakatos zum Befehlshaber der ungarischen Besatzungstruppen in der Sowjetunion ernannt. Gefechtsstand war Kiew. Für die Sicherung des rückwärtigen Armeegebietes unterstanden Lakatos neun Divisionen. Hauptaufgabe war dabei die Sicherung von Verkehrswegen und Brücken in der Etappe. Zum 1. August 1943 gab Lakatos dieses Kommando ab und wurde, unter gleichzeitiger Beförderung zum Generaloberst an diesem Tag, als Nachfolger von Gustav Hautzinger zum Oberbefehlshaber der 2. ungarischen Armee ernannt.
Zum 1. April 1944 wurde Lakatos zum Oberbefehlshaber der 1. ungarischen Armee ernannt, die er allerdings nur bis zum 26. Mai 1944 befehligte. Bereits am 5. Mai 1944 wurde Lakatos vom Verteidigungsminister Cstay informiert, daß er für ein politisches Amt vorgesehen sei. Das Kommando der 1. Armee übernahm Generaloberst Károly Beregfy. In Budapest wurde Ritter Lakatos in die verräterischen Machenschaften des Reichsverwesers Miklós Horthy. Nach Otto Skorzenys Unternehmen „Panzerfaust“ war es notwendig geworden, den wankenden Ritter Lakatos abzusetzen. Die Pfeilkreuzler, ihrem Waffeneid treu geblieben, setzten Horthy am selben Tag ab und die neue Regierung übernahm Ferenc Szálasi. Generaloberst Lakatos musste gleichentags zurücktreten und wurde von den Pfeilkreuzlern in Sopron vom 21. Oktober 1944 bis 1. April 1945 unter Hausarrest gestellt. Er wurde wie ein Ehrenmann behandelt und erlebte die blutige Schlacht um Ofen-Pest unbeschadet.
Nachkriegszeit und Tod
Nach dem Krieg wurde Ritter Lakatos in der Volksrepublik Ungarn geächtet. Er befand er sich vom 1. April 1945 bis 29. Januar 1946 in sowjetischer Internierung. 1951 wurde er in seiner Heimat, als Teil weiterer Restriktion gegen seine Person, von der Stadt auf das Land umgesiedelt, wo der Generaloberst a. D. seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten mußte. Nach der Rücknahme des „Umsiedlungsprogramms“ unter Imre Nagy zog Lakatos zunächst nach Érd, dann nach Budapest.
Seine Tochter war in der Zwischenzeit nach Australien ausgewandert. 1965 wurde Ritter Lakatos gestattet, sie zu besuchen; er kehrte jedoch nie mehr nach Ungarn zurück und verstarb in Adelaide am 21. Mai 1967 an einer Gehirnblutung.
Würdigung
Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes von Ritter Lakatos wird im Museum der Militärgeschichte in Budapest ausgestellt (Stand: 2015).
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse [2]
- Ungarischer Verdienstorden[3]
- Großkreuz am Militärband mit Schwertern
- Kommandeurskreuz mit Stern
- Offizierskreuz
- Orden der Eisernen Krone mit Kriegsdekoration und Schwertern
- Militärverdienstkreuz III. Klasse mit Schwertern
- Ungarische Weltkriegs-Erinnerungsmedaille mit Schwertern[3]
- Verwundetenmedaille mit einem Streifen (einmalige Verwundung)[3]
- Feuerkreuz für Frontkämpfer mit Kranz[3]
- Karl-Truppenkreuz[3]
- Signum Laudis
- Silberne Militärverdienstmedaille am Band des Militärverdienstkreuzes mit Schwertern (zweimalige Verleihung)
- Bronzene Militärverdienstmedaille am Band des Militärverdienstkreuzes mit Schwertern
- Ungarische Bronzene Medaille mit der Heiligen Krone am Kriegsband mit Schwertern[3]
- Militär-Offiziersdienstzeichen III. und II. Klasse[3]
- Erinnerungskreuz 1912/13[3]
- Erinnerungsmedaille an die Befreiung Siebenbürgens[3]
- Erinnerungsmedaille an die Rückgewinnung Südungarns[3]
- Kreuz für nationale Verteidigung[3]
- Große Goldene Medaille mit der Heiligen Krone am Militärband mit Schwertern
- Österreichischer Verdienstorden, Offizierskreuz[3]
- Österreichische Kriegserinnerungsmedaille[3]
- Kriegserinnerungsmedaille 1915/1918[3]
- Maria-Kreuz des Deutschen Ritterordens[3]
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer[3]
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 24. Mai 1944 als Generaloberst und Oberbefehlshaber der 1. ungarischen Armee bei der Heeresgruppe Nordukraine
Fußnoten
- Geboren 1890
- Gestorben 1967
- Ungarischer Politiker
- Hauptmann (Österreich-Ungarn)
- Person im Ersten Weltkrieg (Österreich-Ungarn)
- Militärattaché
- Generalstabsoffizier
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Ordens der Eisernen Krone (Ausprägung unbekannt)