Girgensohn, Jürgen

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Jürgen Girgensohn (Lebensrune.png 21. August 1924 in Kassel; Todesrune.png 24. Juli 2007 in Nottingham, England) war ein Angehöriger des Reichsarbeitsdienstes, Rottenführer der Waffen-SS, SPD-Politiker und Umerzieher des deutschen Volkes.

Leben

Jugend, Ausbildung und Beruf

Girgensohn besuchte in Unna das Gymnasium und legte 1947 in Soest das Abitur ab. Er studierte an der Pädagogischen Hochschule Lünen und arbeitete ab 1954 als Lehrer. 1965 wurde er stellvertretender Realschuldirektor.

Zweiter Weltkrieg und alliierte Umerziehung

Girgensohn meldete sich freiwillig zur Waffen-SS und diente von 1943 bis 1945 in der Panzertruppe an der Ostfront. Nach der bedingungslosen Kaitulation der Wehrmacht war er kurzzeitig in Kriegsgefangenschaft. Aufgrund seines Alters wurde er 1945 nicht nach Hause entlassen, sondern in das britische Umerziehungslager in Fallingbostel überführt, wo er durch einen jüdischen Offizier in den Diensten der Briten einer Gehirnwäsche unterzogen wurde.[1]

Politik in der Nachkriegszeit

1950 trat Girgensohn in die SPD ein, war als Kommunalpolitiker u. a. in Kamen tätig und war von 1966 bis 1985 Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen. 1970 wurde er von Heinz Kühn in das Amt des NRW-Kultusministers berufen.

Girgensohn galt als Vater der Gesamtschule, gegen deren zwangsweise Einführung sich erheblicher Widerstand u.a. von der CDU regte. Als „Großmeister der Toleranz“, wie er mitunter genannt wurde, tolerierte er Demonstrationen von Lehrern während der Unterrichtszeit gegen den NATO-Doppelbeschluß.[2] 1983 trat er von seinem Ministerposten zurück.

Sonstiges

Girgensohn war Mitglied der GEW im DGB.[2] Er war Quäker, gab sich als Pazifist und war aktiv in der Friedensbewegung. Girgensohn war verheiratet, Vater von zwei Kindern und bekannte noch 1991:

„Ich bin Nationalsozialist gewesen vom Anfang meines Eintritts in das Jungvolk 1934 bis man kann beinahe sagen über den Krieg hinaus.“[1]

Als Zeitzeuge trat er bei Guido Knopp (Die SS – Eine Warnung der Geschichte) auf, wo er angab, noch im hohen Alter ein Gefühl der Mitverantwortung für die Niederlage des Drittes Reiches empfunden zu haben.

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Das müssen wir erklären, Berliner Zeitung, 29. März 1998
  2. 2,0 2,1 Jürgen Girgensohn wäre 90 Jahre alt geworden, Das Projekt Unna, 27. Dezember 2014