Gottschallings
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Niederdonau |
Einwohner (1930): | 246 |
Höhe: | 218 m ü. NN |
Koordinaten: | 48° 58′ N, 15° 15′ O |
Gottschallings befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Gottschallings ist ein von den Tschechen nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörter deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, rund fünf Kilometer südlich von Altstadt gelegen. Der Ort wurde vom tschecho-slowakischen Regime nach 1950 zerstört und ist heute eine Wüstung.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Ort wurde 1487 erstmals im Urbar der Herrschaft Landstein erwähnt. 1588 wird der Ort „Kossczalkow“, 1599 „Kottschalkow“ und endlich 1719 „Gottschalling“ genannt. „Gottschallings“ aus dem Jahr 1842 blieb dann bis heute die übliche Schreibweise. Es ist nicht zu verwechseln mit dem in Niederösterreich befindlichen Gottschallings.
Der Zweite Weltkrieg forderte 19 Opfer aus der Ortschaft.
Vertreibung der Deutschen 1945/46
In der Nacht zum 12. Mai 1945 kamen per LKW rund 15 bewaffnete tschechische „Partisanen“ in den Ort. Am 19. Mai wurde der vormalige NSDAP-Ortsbauernführer nach schweren Misshandlungen erschossen. Das Verlassen der Ortschaft wurde am 28. Mai 1945 innerhalb einer halben Stunde erzwungen, Geld und Wertsachen wurden den Leuten hierbei geraubt.
Aufgrund der Nähe zur BRÖ-Grenze und der Errichtung der Grenzbefestigungen durch das stalinistisch-tschechische Regime wurde der Ort aufgegeben und nach 1950 zerstört. Das Gebiet wurde nach Altstadt eingemeindet. Lediglich zwei Bildstöcke des Ortes sind heute noch erhalten.
Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)
Landwirtschaft: Anbau von Roggen, Weizen, Hafer und Kartoffeln.
Gewerbe: Hausarbeit (Weben und Stricken) bzw. Kleingewerbe. Desweiteren gab es zwei Gewerbebetriebe (Ziegelei und Mühle).
Einrichtungen: Schule (1910), Kindergarten, Elektrifizierung (1943), Freiwillige Feuerwehr (1896).
Kulturerbe
- Kapelle „zum heiligen Schutzengel“, Erbauungsjahr unbekannt (1487 urkundlich erwähnt), mit Votivbild der Heiligen Fabian, Sebastian und Rochus, und drei Glocken (eine von Balthasar Hoffmann, Prag 1612, die zweite von 1711, die dritte von Johann Scheichel 1772 in Znaim gegossen). Mit der Ortschaft nach 1950 zerstört.
Einwohnerentwicklung
Volkszählung | Einwohner gesamt | Volkszugehörigkeit der Einwohner | ||
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Jahr | Deutsche | Tschechen | Andere | |
1880 | 320 | 320 | 0 | 0 |
1890 | 356 | 356 | 0 | 0 |
1900 | 338 | 337 | 0 | 1 |
1910 | 326 | 325 | 0 | 1 |
1921 | 284 | 267 | 5 | 12 |
1930 | 246 | 227 | 7 | 12 |