Moore, Grace
Mary Willie Grace Moore (geb. 5. Dezember 1898 in Slabtown (heute Del Rio), Tennessee; gest. 26. Januar 1947 auf dem Flughafen Kopenhagen-Kastrup auf Seeland, Dänemark) war eine VS-amerikanische Opernsängerin und Schauspielerin der 1930er Jahre.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Grace Moore war die Tochter angloamerikanischer Eltern aus Jellico (Tennessee). Als Kind sang sie im väterlichen Kirchenchor und wollte Missionarin werden. Der Besuch einer Opern–Stagione in Cincinnati warf ihren Entschluß um. Von nun an war ihr Ziel die Oper. Sie nahm in Chicago und in Neu York Unterricht und verdiente sich nebenbei ihren Lebensunterhalt und die Kosten des Studiums, indem sie in kleinen Restaurants und Cafès sang. Von der singenden Kellnerin wurde sie Kirchensängerin, dann Chorus–Girl von Tingeltangels und Chansonette in Varietès und Klubs. Zu dieser Zeit hatte sie endlich ein Erfolg als Soubrette in Operetten und Singspielen. Aber das alles befriedigte sie nicht. Ihr Ziel blieb die Metropolitan–Oper in Neu York. Sie erreicht es schließlich, dort vorsingen zu dürfen. Aber es ging ihr wie so vielen Kollegen und Kolleginnen am Anfang ihrer Laufbahn: Man sagte ihr, ihre Stimme sei nicht für die Oper geeignet, sie sollte weiter bei der Operette bleiben.
Grace Moore war von dieser Abfuhr natürlich wie erschlagen, alle ihre ehrgeizigen Pläne wurden vernichtet, die Tränen waren ihr nahe, da sah sie, wie einer der Herren, denen sie vorgesungen hatte, ihr ganz unverhohlen zulächelte, sogar spöttisch zulächelte, wie sie glaubte. Es war ein bekannter Bankier. Grace Moore ging auf ihn zu und schrie ihn an:
- „Heute lachen Sie über mich, aber ich werde Ihnen zeigen, was ich kann. In zwei Jahren singe ich in der Metropolitan!“
Der Bankier nahm lächelnd die Wette an. Grace Moore nahm ihre Spargroschen und fuhr mit dem nächsten Dampfer nach Italien, um dort bei der bekannten Sängerin Mary Garden ihre Gesangsstudien fortzusetzen. Mit eiserner Energie arbeitete sie an sich und ihrer Stimme.
Nach einem Jahr debutierte sie in italienischen Opernhäusern. Lange Gastspielreisen machten sie zum Liebling des italienischen Publikums. Immer bekannter wurde ihr Name, immer gereifter ihre Kunst. Toscanini holte sie zur Mailänder Scala, wo Gigli und Fleta ihre Partner wurden. Man bietet ihr einen glänzenden Vertrag. Grace Moore schlug ihn aus. Noch wollte sie ihre Wette gewinnen. In zwei Monaten läuft der Termin ab, noch hielt sie aber kein Engagement an die Metropolitan. Da hört sie Gatti–Cazazza, der Direktor der Metropolitan, sang und engagiert sie. Vier Wochen später debütierte sie in „La Boheme“ in der Metropolitan und gewann im Sturm die Herzen des Publikums und ihre Wette. Drei Jahre stand sie neben der Galli–Curci, der Giannini, der Hempel und der Dux auf dem Programm des berühmten Opernhauses.
Nach einer Welttournee konnte sie ihre Erfolgsserie mit der „Dubarry“ in Neu York fortsetzen. Rundfunkengagements steigerten ihre Beliebtheit. Hollywood holte sie bereits 1930, aber erst der Film „Leuchtendes Ziel“, der den Weg ihres Lebens gestaltete, machte sie auch als Filmschauspielerin populär. Ihr nächster Film mit Maurice Chevalier als Partner wurde 1935 „Love Me Forever“.
Für ihre Leistung in „Leuchtendes Ziel" wurde sie für Academy Award nominiert und verhandelte ihren Vertrag neu aus.
Ihre wohl beste Rolle hatte sie 1936 unter der Regie von Josef von Sternberg in „The King Steps Out“, der Verfilmung eines Librettos von Heinz Marischka über die bayerische Prinzessin Sisi, die spätere Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn.
Nach dem Ende ihrer Filmkarriere unternahm Grace Moore kommerziell erfolgreiche Tourneen rund um die Welt.
1947 starb Grace Moore bei der Flugzeugkatastrophe von Kastrup bei Kopenhagen. Ihre sterblichen Überreste wurden in ihr Heimatland überführt und unter großer Anteilnahme neben denen ihres Vaters auf dem Forest Hills Cemetery in Chattanooga, Tennessee, beerdigt. Den Großteil ihres Erbes, das seinerzeit auf 500.000 US-Dollar geschätzt wurde, vermachte sie ihrem Ehemann.
Grace Moore war von 1931 bis zu ihrem Tod mit dem spanischen Filmschauspieler Valentín Parera (1895–1986) verheiratet und lebte abwechselnd in den Vereinigten Staaten und Europa. Die Ehe blieb kinderlos. Am 16. Dezember 1943 überlebten beide leicht verletzt den Eisenbahnunfall von Rennert (North Carolina), bei dem 74 Menschen starben.
Filmographie
- 1930: New Moon
- 1930: Jenny Lind (A Lady’s Morals) (als Jenny Lind)
- 1934: Das leuchtende Ziel (One Night of Love)
- 1935: Hasard (Love Me Forever)
- 1936: The King Steps Out
- 1937: I’ll Take Romance
- 1937: When You’re in Love
- 1939: Louise
Schriften
- 1944: You're Only Human Once
Musikbeitrag
Grace Moore – One Night of Love
Literatur
- Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, März 1935