Graf Dürckheim, Karlfried

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Karl Graf Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin

Portrait - Karlfried Graf Dürckheim.jpg
Geboren 24. Oktober 1896
in München
Verstorben 28. Dezember 1988
in Todtmoos im Schwarzwald
Staatsangehörigkeit Deutsches Reich
Volkszugehörigkeit Deutscher
Beruf Diplomat, Psychotherapeut, Zen-Lehrer
Mitgliedschaft: NSDAP

Karl Friedrich Alfred Heinrich Graf Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin (Lebensrune.png 24. Oktober 1896 in München, Todesrune.png 28. Dezember 1988 in Todtmoos im Schwarzwald) war ein deutscher Diplomat, Psychotherapeut und Zen-Lehrer.

Leben

Nach dem Abschluß des Realgymnasiums in Koblenz bzw. Weimar mit dem Notabitur nahm er als Offizier im Leibregiment der bayerischen Armee am Ersten Weltkrieg teil und kämpfte 1919 in einem Freikorps gegen die Münchner Räterepublik. Im Anschluß studierte er zunächst Nationalökonomie, wechselte dann aber zu Philosophie und Psychologie und wurde 1923 mit einer Arbeit über „Erlebnisformen“ und „analytische Situationspsychologiepromoviert.

In die frühen 1920er Jahre fällt auch Dürckheims intensive Beschäftigung mit der damaligen Religionswissenschaft und Religionspsychologie. Besonders beeindruckt zeigte er sich von den Religionswissenschaftlern Rudolf Otto und Friedrich Heiler. Nach eigenen Angaben erfuhr er beim Lesen des Tao-Te-King Satori.

Ab 1927 war er als Assistent beim Begründer der zweiten Leipziger Schule und Ganzheitspsychologen Felix Krueger an der Universität Leipzig angestellt, wo er am 17. Februar 1930 auch seine Habilitation abschloss. Von 1930 bis 1932 unterrichtete Dürckheim auch am Bauhaus in Dessau das Fach Psychologie. 1931 erhielt er eine Professur an der pädagogischen Hochschule Breslau und im Jahr darauf in Berlin.

Am 11. November 1933 unterzeichnete Dürckheim das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat, beendete aber noch im selben Jahr seine Universitätskarriere

Ab 1935 war er im Außenministerium unter Joachim von Ribbentrop tätig und mit der von Heß explizit festgelegten Aufgabe der Betreuung des Auslandsdeutschtums betraut.

1935 wurde Dürckheim auch Adolf Hitler vorgestellt und vermittelte später dessen Treffen mit Lord Beaverbrook. 1938 war er in diplomatischer Mission erstmals in Japan und erlebte dort angeblich im Rahmen einer Teezeremonie ein erneutes Satori. Hier kam Dürkheim auch das erste Mal in Kontakt mit Zen und lernte u. a. Awa Kenzo, dem Zen-Bogenschießlehrer von Eugen Herrigel, kennen. Besonders begeisterte ihn die „soldatische Orientierung“ des Zen-Buddhismus bzw. die „Erziehungsnatur des Krieges“ im Sinne des Bushidō. Am Führergeburtstag hielt er eine zweistündige Rede zum Thema vor dem deutsch-japanischen Kulturinstitut in Kumamoto.

Im Jahr darauf wurde er erneut nach Japan entsandt, diesmal mit dem Auftrag, Kontakt mit japanischen Wissenschaftlern aufrechtzuerhalten und zur Erforschung der „Grundlagen der japanischen Erziehung“ beizutragen sowie die nationalsozialistische Idee zu vermitteln.[1]

1944 wurde Dürckheim mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ausgezeichntet. Angesichts der Zerstörung Deutschlands durch die Alliierten schrieb er in den letzten Kriegstagen an einen Freund:

„Das unermessliche Leiden, das heute in Deutschland ist, wird das deutsche Volk um eine Stufe höher bringen und noch mehr zu sich selbst, und tiefere Lebenseinstellungen gebären“

Nach Kriegsende wurde Dürckheim für 16 Monate von den Alliierten interniert und 1947 von der amerikanischen Besatzungsmacht repatriiert, woraufhin er gemeinsam mit seiner Ehefrau Maria Hippius Gräfin Dürckheim seine initiatische Therapie zu einem eigenen Therapiekonzept ausbaute und in Rütte bei Todtmoos im Schwarzwald die „Existentialpsychologische Bildungs- und Begegnungsstätte“ errichtete. In die Initiatische Therapie floßen mehrere psychologische und philosophische Strömungen ein, wie bspw. die Tiefenpsychologie Alfred Adlers, die analytischen Psychologie von Carl Gustav Jung, das japanische Zen sowie Gedanken des italienischen Philosophen und Vordenker des Faschismus Julius Evola.

Nebenbei publizierte er zahlreiche Werke über Zen. Der Japanologe Achim Seidl, der gemeinsam mit Dürckheim ein Buch verfassen sollte, warf ihm in diesem Zusammenhang vor, seine Sprache sei abgehoben und habe kaum noch etwas mit der Einfachheit des Zen zu tun.

Aufgrund einer jüdischen Großmutter war Dürckheim Vierteljude.

Wirkung

Während Dürckheims Einsatz für eine überkonfessionelle Seelsorge aus naheliegenden Gründen heute kaum noch bekannt ist, zählt er neben Roberto Assagioli und Stanislav Grof zu den Klassikern der Transpersonalen Psychologie. Durch seinen Beitrag zu Band XV „Transzendenz, Imagination und Kreativität“ des mehrbändigen, im Kindler Verlag erschienenen Werkes „Die Psychologie des 20. Jahrhunderts“ hat er seinen eigenen Platz in der Psychologiegeschichte des 20. Jahrhunderts erhalten.

Wie der Jesuitenpater Hugo Makibi Enomiya-Lassalle trug Dürckheim außerdem durch Schriften sowie der Ausbildung von Meditationslehrern zur Verbreitung des Zen in Deutschland bei und gehört zu den zentralen Figuren der Entwicklung von dem Wesen des abendländischen Menschen angepassten Formen des Zen.

Von Albert Stunkard wird Graf Dürckheim als diejenige Person benannt, die ihm anriet, den japanischen Gelehrten D.T. Suzuki in Kita Kamakura zu besuchen, was in der Folge zu zahlreichen Besuchern führte, darunter auch Philip Kapleau, dem Autor des Buches The Three Pillars of Zen (Die drei Säulen des Zen) und Gründer des Rochester Zen Center in Neu York.[2] Damit ist Dürckheim auch direkt verantwortlich für das Bekanntwerden des Zen in den VSA.

Auszeichnungen

Werke

  • Karlfried Graf Dürckheim: Der Weg ist das Ziel. Gespräch mit Karl Schnelting in der Reihe "Zeugen des Jahrhunderts". Göttingen, Lamuv, 1992

Zeitschriftenartikel:

  • Untersuchungen zum gelebten Raum. Erlebniswirklichkeit und ihr Verständnis. Systematische Untersuchungen II. Zuerst in: Neue Psychologische Studien herausgegeben von Felix Krueger. 6. Band, 4. Heft, S. 383-480. C.H. Beck Verlag München. Wiederveröffentlicht in: Natur - Raum - Gesellschaft 4. Hrsg. von Volker Albrecht, Jürgen Hasse, Ellen Sulger. Institut für Didaktik der Geographie Frankfurt am Main 2005 (Selbstverlag).
  • Nationalerziehung und Lehrerbildung - zum Streit um die pädagogischen Akademien; Hamburg 1932 (Hanseatische Verlagsanst.), 16 S.
  • Ganzheit und Struktur (Festschrift z. 60. Geburtstage Felix Kruegers; Mit e. Bibliographie von Felix Kruegers Werk); München 1934 (Beck), Sert.: Neue psychologische Studien; Bd. 12
  • Das Geheimnis der japanischen Kraft; in: Zeitschrift für deutsche Kulturphilosophie ; N.F. 6,1 (Tübingen 1939)

Àudiocassetten:

  • Licht und Dunkel auf dem Weg zum eigenen Selbst (Vortrag, gehalten Oktober 1983, 74 Minuten, ISBN 3-924802-11-4, Edition Neptun (Nr, 27)
  • Weg - Kultur im Osten. Werk - Kultur im Westen (Vortrag, gehalten am 13. Januar 1973, 58 Minuten, ISBN 3924802-11-4) Edition Neptun (Nr. 18)
  • Was bedeutet"präsent-sein" in den drei "Dimensionen des Seins", Vortrag vom 26. Juni 1971 (83 Minuten)
  • Wann ist der Mensch in seiner Mitte, Vortrag vom 3. März 1968 (50 Minuten)
  • Karlfried Graf Dürckheim: Der Weg ist das Ziel. Gespräch mit Karl Schnelting in der Reihe "Zeugen des Jahrhunderts". Göttingen : Lamuv, 1992

Zitate

  • „Nicht daß der Mensch nach diesem Erlebnis [Satori] nicht mehr unter den einschränkenden Bedingungen des Ichs leben müßte, aber er existiert von woanders her.“[3]
  • „Das ist Zen! Jedes Wort und jedes Tun hat Sinn und Geltung immer nur im augenblicklichen Zusammenhang des Geschehens.“[4]
  • „Und das gerade ist der Sinn des Sitzens in der Stille: die unausweichliche Begegnung mit uns selbst, mit unserem Wesen und, auf dem Wege zu ihm, die Begegnung mit dem, was ihm im Weg steht.“[5]
  • „Auf die neue Stufe gelangt der Mensch, wenn seine Verbindung mit dem Absoluten nicht nur in gelegentlichen Erlebnissen aufblitzt und insgesamt dann doch nur auf Glauben beruht, sondern auf einer sich stetig vertiefenden, den ganzen Menschen schließlich immer dauerhafter durchdringenden, bewußt wahrgenommenen und gepflegten Präsenz der Transzendenz.“[6]

Verweise

Fußnoten

  1. Vorsicht! Umerziehungsliteratur im antideutschen Sinne! 96-book.png Google-BücherPeter Longerich: Propagandisten im Krieg, Oldenbourg Verlag 1987, S. 154
  2. Albert Stunkard: Zen Teaching, Zen Practice, Weatherhill 2000
  3. Karlfried Graf Dürckheim: Zen und wir, O.W. Barth Verlag bei Scherz, Bern u. a. 1988, S. S. 73, ISBN 3502641536
  4. Karlfried Graf Dürckheim: Zen und wir, O.W. Barth Verlag bei Scherz, Bern u. a. 1988, S. S. 84, ISBN 3502641536
  5. Karlfried Graf Dürckheim: Zen und wir, O.W. Barth Verlag bei Scherz, Bern u. a. 1988, S. 85 f., ISBN 3502641536
  6. Karlfried Graf Dürckheim: Vom doppelten Ursprung des Menschen, Herder, Freiburg im Breisgau 1997, S. 123, ISBN 3451040530