Münchner Räterepublik
Die Münchner oder Bayerische Räteherrschaft bzw. -diktatur (linkspropagandistisch auch aufwertend zur Münchner Räterepublik deklariert) vom 7. April bis zu ihrer Niederschlagung am 2. Mai 1919 war nach den sich überschlagenden Ereignissen der Novemberrevolution in Bayern ab dem 7. November 1918 und dem Tod des selbsternannten jüdischen Ministerpräsidenten der bayerischen Republik Kurt Eisner am 21. Februar 1919 im engeren Sinn die Bezeichnung für die zweite kommunistische Revolutionsphase in München. Sie gilt als der kurzlebige Versuch, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs einen terroristischen sozialistischen Staat in Form einer Räterepublik in dem aus dem vormaligen Königreich Bayern entstandenen „Freistaat“ (der bayerischen Republik) zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
Einschätzung
Das verbrecherische Regime der Räterepublik, als ein nachwirkender, relativ eigenständiger Teil der das ganze Deutsche Reich umfassenden Novemberrevolte, gilt als Schandfleck der deutschen Geschichte. Nach dem bayerischen König waren auch alle weiteren Monarchen und regierenden Fürsten der deutschen Teilstaaten einschließlich des deutschen Kaisers Wilhelm II. gestürzt worden.
Die der Novemberrevolte folgende Entwicklung führte nach bürgerkriegsähnlichen Kämpfen zwischen Vertretern des Parlamentarismus und der Räterepublik bis Mitte 1919 zur Gründung der Weimarer Republik mit parlamentarischen Strukturen im Reich und den deutschen Ländern, wobei sich Bayern in dieser ersten deutschen Republik nach dem Ende des Putsches (zuletzt der Räterepublik in München) zu einer vaterländischen Hochburg konservativ-nationalistischer Kreise und letztlich zum Hauptland der nationalsozialistischen Bewegung entwickelte.[1]
Niederschlagung
Ministerpräsident Hoffmann (SPD) forderte von Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) zusätzlich zu den Freikorps Reichswehrverbände (etwa 35.000 Soldaten unter Generalleutnant Burghard von Oven, nach anderen Quellen handelte es sich dabei um Generalleutnant Ernst von Oven) zur Niederschlagung des Terrorregimes der kommunistisch-jüdischen Räterepublik aus Berlin an. In der zweiten Aprilhälfte 1919 rückten zur „Reichsexekution“ etwa 35.000 Reichswehrsoldaten gegen München vor. Noske war von der Regierung in Berlin beauftragt und zeigte sich entschlossen, dem „Karneval des Wahnsinns“ ein schnelles Ende zu bereiten. Mit dabei waren frühere bayerische Offiziere wie Franz von Epp, der bereits im Jahr 1900 bei der Niederschlagung des Boxeraufstandes im Kaiserreich China und 1904 heldenhaft in Deutsch Südwest-Afrika mit der Schutztruppe gekämpft hatte.
Dem Freikorps „von Epp“ schloß sich auch der spätere Führer der SA Ernst Röhm an. Viele Soldaten trugen schon das Hakenkreuz am Helm, das Symbol des völkischen Geheimbunds Thule-Gesellschaft, deren etwa 250 Münchner Mitglieder in verdecktem Widerstandskampf gegen die bolschewistischen Umtriebe und der roten Gewalt aufgetreten waren. Preußische und württembergische Truppen sowie Freikorps besetzten am 20. April Augsburg und vertrieben die Kommunisten.
Zum Einsatz der bayerischen Reiterei bei der Befreiung Münchens 1919:
- „Inzwischen hatte die Reichsregierung am 6. März 1919 das Gesetz zur Bildung einer ‚vorläufigen Reichswehr‘ erlassen. Nach ihm hatten die beiden Rittmeister Freiherr von Perfall und Freiherr von Speidel, beide aus dem 1. Schweren Reiterregiment in München, aus den Resten ihres und des 2. Schweren Reiterregiments eine Freiwilligen-Eskadron und eine MG-Abteilung aufgestellt, die noch im gleichen Jahr zum neu aufgestellten ‚Kavallerie-Regiment 21‘ in Straubing stießen. Dort aber kamen sie nicht gleich an. Zunächst gingen die beiden schneidigen Rittmeister mit ihren Reitern und ihren Maschinengewehr-Schützen nach München, stellten sich unter das Kommando des Freikorps ‚Epp‘ und kämpften die bayerische Landeshauptstadt frei. Dabei fiel am 2. Mai 1919 Leutnant Schöttl von den ehemaligen 2. Schweren Reitern, Sohn eines früheren Regimentskommandeurs, und es gab auch sonst erhebliche Verluste. In Bamberg hatte sich bei den Ersten Ulanen eine Eskadron unter Rittmeister Freiherr von Schaetzler gebildet. Noch ehe sie als Stammtruppe das Kavallerie-Regiment 23 in Bamberg aufstellte, zog sie ebenfalls nach München, nach dem sie zunächst zwei Wochen lang die in die Stadt geflohene freigewählte bayerische Regierung Hoffmann gesichert hatte. Nun kämpften schon drei bayerische Rittmeister mit ihren Männern um die Freiheit der Landeshauptstadt. Als vierter stieß Freiherr von Leoprechting aus Ansbach mit seinen Zweiten Ulanen dazu, und er brachte sogar ein eigene Trompeter-Corps auf Schimmeln mit, um, wie er sagte, ‚den Roten anständig den Marsch zu blasen‘. Das tat er dann auch. Am 2. Mai 1919 stürmten Bayern, Württemberger und Preußen die Stadt und drangen siegreich zum Odeonsplatz durch. Der Rätespuk war vorüber. ‚Das Trompetercorps aus Ansbach spielte als erste Militärkapelle nach der Befreiung Münchens vor der Feldherrnhalle, bejubelt von den befreiten Münchner Bürgern‘, berichtet eine zeitgenössische Chronik.“[2]
Geiselmord
Am 30. April 1919 im Münchner Luitpold-Gymnasium an der Müllerstraße (heute Albert-Einstein-Gymnasium) wurden zehn Menschen als Geiseln genommen und von Kommunisten barbarisch ermordet, darunter sieben Mitglieder der deutschnationalen Thule-Gesellschaft. Mit den sieben Thule-Mitgliedern – darunter eine Frau – starben auch zwei entführte Regierungssoldaten der elitären Garde-Kavallerie-Schützen-Division und der jüdische Kunstprofessor Ernst Berger, Mitglied einer antikommunistischen, deutschnationalen Bürgerwehr identifiziert. Dieser feige Münchener Geiselmord war der Auslöser für die Entscheidung, jedwede Verhandlungen mit den Tätern einzustellen und die bayerische Hauptstadt zu befreien.
Befreiung
Am 1. Mai 1919 schloß die „weiße“ Armee München ein und eroberte die Stadt bis zum darauffolgenden Tag vollständig. Damit endete die letzte Räteregierung sowohl in Bayern als auch in ganz Deutschland. Der Widerstand der übriggebliebenen etwa 2.000 Angehörigen der Verbrecherbanden war angesichts einer organisierten Gegenwehr schwach, feige und blieb auf einige wenige Stellen beschränkt, die aber auch schnell vom Garde-Kavallerie-Schützen-Korps (darunter die verwegene Marine-Division (mit den kampferprobten Freikorps-Marine-Brigaden) von Paul von Lettow-Vorbeck) bereinigt wurden.
Opferzahlen
Bei der Befreiung Münchens starben ca. 40 Soldaten der Freikorps, die für alle Zeit Helden der Nation bleiben. 400 bis 1.000 kriminelle Putschisten der „Roten Armee“ wurden von den Befreiungstruppen während der Kämpfe getötet, weitere Rädelsführer des Terrors wurden später vor Gericht zum Tode verurteilt.
Siehe auch
Literatur
- Georg Escherich: Der Kommunismus in München, 5 Bände. Heimatland, München u. a. (1921)
- Detlev Rose: Die Thule-Gesellschaft. Legende – Mythos – Wirklichkeit [= Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Nachkriegsgeschichte, Bd. XXI]. Grabert-Verlag, Tübingen ³2008, ISBN 978-3-87847-242-1
- Hannsjoachim W. Koch: Der deutsche Bürgerkrieg. Eine Geschichte der deutschen und österreichischen Freikorps 1918–1923. Aus dem Englischen von Klaus Oelhaf / Ulrich Riemerschmidt, Verlag Antaios, Schnellroda 2002, ³2014, ISBN 978-3-935063-12-8 [488 S.]