Hübner, Wilhelm

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Auszeichnung des Hitlerjungen Willi Hübner (hier mit Goebbels), der als Melder großartige Leistungen im Kampf um seine Heimatstadt Lauban vollbracht hat, je nach Quelle 8. oder 9. März 1945

Wilhelm „Willi“ Hübner (Lebensrune.png 1929; Todesrune.png 12. April 2010) war ein deutscher, mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichneter, Hitlerjunge im Volkssturm beim Kampf um Lauban im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Auszeichnung des Hitlerjungen Willi Hübner, einem der Helden der Schlacht um Lauban

Zweiter Weltkrieg

Hübner wurde durch die Verleihung des Eisernen Kreuzes, 2. Klasse als 16jähriger Melder u. a. der Führer-Grenadier-Division durch die filmischen Aufnahmen der Deutschen Wochenschau berühmt wurde, berichtete nach dem Krieg über die vier Wochen Straßenkampf, die sein Leben geprägt hatten:

„Ab dem zehnten Lebensjahr mußten wir ja zum Jungvolk, im Volksmund „Pimpfe“, und da ging das Exerzieren los, zuerst mal marschieren, und später dann wurde es interessant, wie dann die Zeltlager und die Geländespiele und die Sachen losgingen. Ich wurde dann als Hitlerjunge und Volkssturmsoldat bei der Rückeroberung meiner Heimatstadt Lauban als Melder eingesetzt. Die Uniform hab ich mir in der Kaserne selber besorgt, ich mußte ja wie ein Soldat aussehen, und da war in der Kaserne selber eine Zeugkammer, da habe ich mir Klamotten rausgesucht, die kleinsten, die da drin waren, die waren für mich immer noch zu groß. Man sieht es ja auf verschiedenen Bildern noch, wie die Schultern runterhängen, und der Gedanke ist tatsächlich dagewesen, wenn ich mir vorgestellt habe, was werden jetzt deine Verwandten sagen, wenn es heißt, der Wilhelm ist in Lauban für uns gefallen. Dort gab es 1945 härteste Kämpfe, 50 % der ganzen Stadt wurden zerstört. Es war der Waffen-SS [Anm.: hier täuscht die Erinnerung des jungen Willis, Waffen-SS war nicht, und wenn, dann nur vereinzelt vorhanden] gelungen, die Russen um zehn Kilometer zurückzuschlagen und die Stadt zu befreien. Die feindlichen Linien lagen im Stadtzentrum nur 200 Meter auseinander. Es wurde fast Auge in Auge gekämpft, Haus um Haus wurde gekämpft. Im Ganzen wurden 48 russische Panzer zerstört, das ist schon viel für eine kleine Stadt. Und was dabei an Häusern usw. kaputtgegangen ist und an Menschen, das kann man sich vorstellen.
Adolf Hitler schüttelt Willis Hand und gratuliert zur hohen Auszeichnung. Alfred schaut erwartungsvoll zu, da er als nächster dran ist.
Der Führer gratuliert im Garten des Reichskanzlei-Komplexes hinter der Alten Reichskanzlei am 20. März 1945 den 12jährigen Hitlerjunge Alfred Czech, zur Alfreds Rechten ist Willi
Ich habe ja unter anderem auch bei Nacht und Nebel durch das Gelände Meldungen gebracht, und weil ich eben das Gelände so gekannt hab, ist mir das Gott sei Dank verhältnismäßig leicht gefallen. Genau dahinter ist das Wäldchen, wo wir als Kinder gespielt haben. Es war das ideale Kinderspielgelände. Wir haben Krieg gespielt und abends haben wir uns Geschichten erzählt, wie es sein könnte, wenn da Waffen rumliegen usw.
Und 1945 ist es grausame Wahrheit gewesen. Da war das hier ein furchtbares Kampfgebiet. Der Meldestab mit dem Kommandeur war im Keller der Pestalozzi-Schule einquartiert. Und da wurden nachher Feldbetten aufgestellt. Und wenn da Alarm war und ich eine Meldung wegbringen mußte, mußte ich mir ’nen guten Weg aussuchen, und dann mußte ich wissen, wo momentan die Front verläuft, und bei solchen Straßenschlachten, wie es damals hier war, da wußte ja von einer Stunde zur anderen niemand mehr, in welchen Häuserblocks wer drin ist, die eigenen Leute oder der Gegner, und ich bin direkt am Kartentisch, ich kleiner Kerl damals, bin ich dabei gewesen. Ohne Glück kommt man in solchen Situationen nicht aus. Es hätte mir nichts geholfen in der Nacht, wenn ich mich auch auskannte in der Gegend, wenn ’ne Granate genau bei mir eingeschlagen wäre. Ich habe auch insofern Glück gehabt: Maschinengewehrgarben von durchgebrochenen Panzern sind einen Meter über meinem Kopf in den Zaun reingerast, das war Glück. Auf dem Schulhof sind vier oder fünf Stalinorgel-Granaten eingeschlagen. Ich war mitten in dem Feuerzauber dringelegen – kein Kratzer. Ich weiß, daß auf unserer Seite ein Schnapsladen war. Da hab ich mir ’ne Flasche Eierlikör geholt oder Kakao mit Nuß, glaub ich, war es, und dann hab ich mich mit meiner Flinte hinter einer Mauer versteckt und hab mich erst mal vollaufen lassen, wie man so schön sagt, und dann ab und zu einen Schuß rausgegeben und wieder hinter der Mauer versteckt. Ich war immer einer der Kleinsten, und vielleicht hat das was mit ausgemacht, daß die Kugeln alle über mich drübergegangen sind. Da waren die alten Soldaten, die die ganzen Feldzüge mitgemacht haben und in meinem Übereifer haben sie mich halt mal ’n bißchen gebremst und haben gesagt: ‚Bubi‘, so haben sie mich damals genannt, ‚Bubi halt dich zurück, viel können wir nicht mehr machen, wir müssen bloß schauen, daß die restlichen Frauen und Kinder, die noch unterwegs sind als Flüchtlinge, daß die noch in Sicherheit kommen.‘
Am Schluß der Kämpfe, bevor ich zur Hitlerjugend zurückgeholt worden bin, habe ich von dem Kampfkommandanten im Hof der Pestalozzischule in Lauban vor angetretener Melderkompanie das Eiserne Kreuz angeheftet gekriegt, habe die Front abgeschritten.“

Als „Ritter des Eisernen Kreuzes“ nach Berlin

Dann kam die Einladung nach Berlin zum Jugendführer Axmann. Mehrere verdiente Hitlerjungen aus Lauben waren eine Woche im Gästehaus am Gatowsee (Auslandshaus der Hitlerjugend in Berlin-Hohengatow) und wurden verwöhnt und beschenkt (Füllhalter mit Goldfeder und eine Mundharmonika für Wilhelm. Das Foto, das er sich gewünscht hatte, sollte er nach dem Endsieg bekommen).

„20 Mann von der Ostfront waren eingeladen, lauter EK II.-Leute. Für eine Woche durften wir nach Berlin ins Gästehaus des Reichsjugendführers. Das war eine Zeit, wie ich sie in meinen Leben nicht erlebt hatte. So was tolles zu Essen hatte ich noch nie gesehen, sogar Tischwein gab es. Wir haben uns gefühlt wie die Fürsten. Mit dem Bus haben wir Berlin besichtigt, auch die Schlösser. Und jeder von uns dachte: ‚Jetzt kommt bestimmt die Wende‘.“

Und dann schildert Hübner den Empfang bei Hitler in der Reichskanzlei:

„Da war an der Rückseite ein Hof. Hitler ist gekommen, hat jeden der 20 begrüßt, jeder hat Meldung gemacht und sagen müssen, wo er war im Einsatz: ‚Oberkameradschaftsführer Hübner, Bann 803, Gebiet Niederschlesien, Melder im Kampf um Lauban.‘ Nach meiner Meldung hat er mir so die Wange gestreichelt und hat so ungefähr gesagt, ich kann es jetzt nicht mehr genau wiederholen: ‚Brav, mein Junge‘. Er hat ´ne kurze Ansprache gehalten und ist wieder gegangen mit seinem Schäferhund, seinem Stab. Und wir sind wieder ins Gästehaus. Natürlich waren wir alle furchtbar aufgeregt – ich meine, als Hitlerjunge mal dem Führer gegenüberstehen und die Hand geben, das war einfach das höchste, was es überhaupt gegeben hat in der damaligen Zeit, und momentan vor Aufregung hat man da gar nichts denken können. Nur im Nachhinein, viel später dann, habe ich im Innern so ungefähr denken müssen, unser Adolf ist ein alter Mann geworden, man hat gesehen, daß er ein gebrochener Mann war. In lauban traf ich meine Familie wieder, bis auf einen Bruder, der vermißt war. Nach der Rückkehr haben wir dann noch für längere Zeit in Lauban Brücken bewacht. Dann kam der 7. Mai 1945, uns wurde gesagt: Alles zurück – aus. Ich bin dann noch zum Kampfkommandanten, wollte mit ihm mitmarschieren mit seinen Soldaten. Hat er gesagt: ‚Nein Bubi, ich kann dich jetzt nicht mehr mitnehmen, jetzt ist es aus ...‘ Bald wurden wir von den Polen ausgewiesen und kamen ins Leipziger Braunkohlenrevier. Dort habe ich meine Lehre als Dreher fertiggemacht.“

Nachkriegszeit

Wilhelm Hübner landete nach dem Zweiten Weltkrieg auf vielen Umwegen (1950 verließ er die Ostzone) und einer sehr schwierigen beruflichen Laufbahn schließlich in Landshut, Bayern und wurde Motorenschlosser.[1]

Tod

Wilhelm „Willi“ Hübner verstarb 2010.

Auszeichnungen

Fußnoten

  1. Margarete Dörr: „Der Krieg hat uns geprägt“ – Wie Kinder den Zweiten Weltkrieg erlebten, Frankfurt/Neu York (2007)