Hamburger Tageblatt

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Vignette im Titelkopf.

Das Hamburger Tageblatt (HT) war von Januar 1931 bis zum August 1944 die Tageszeitung der NSDAP für den Gau Hamburg.

Das Hamburger Tageblatt

Vorgeschichte

Am 2. Januar 1928 erschien mit dem Hamburger Volksblatt die erste nationalsozialistische Zeitung Hamburgs, hinter der der Hauptschriftleiters Hans Hesse stand. Das Blatt begleitete die drei NS-Abgeordneten der Bürgerschaftswahl vom Februar 1928 wie auch den Weg der Ortsgruppe zum Gau propagandistisch. Gedruckt wurde das Blatt noch in der Reichshauptstadt Berlin, wo den zentral für die Gaue gepreßten Kopfblättern nur noch Lokalteile beigelegt werden mußten. Die zweite Gründung, die Wochenzeitung Hansische Warte, wurde nach der Ernennung des neuen Gauleiters Karl Kaufmann am 15. April 1929 zum Sommer des Jahres als einziges Parteiorgan belassen.

Gründung und Aufstieg

Das Ziel, eine Tageszeitung ins Leben zu rufen, wurde am 2. Januar 1931 mit dem Hamburger Tageblatt erreicht. Der erste Verlagsdirektor war Edgar Brinckmann.[1]

Zu Beginn noch im kleinen Berliner Format gedruckt, wurde schnell auf das Hamburger Format gewechselt. Das Tageblatt veröffentlichte als Auslandsausgabe ab 1933 die Wochenzeitung Weltpost.

Erster Verlagssitz war der Gotenhof in Hamburg, gefolgt vom Zippelhaus. Im Juli 1939 wurde ein neugebautes Pressehaus am Speersort eingerichtet. Die zwei Keller und sechs Stockwerke beherbergten die Anzeigen, Büros, Buchhaltung, Funkanlage, Kantine, Leitung, Rohrpost, Setzerei und Vertrieb und boten zudem ausreichend Platz für Erweiterungen.

Im März 1939 konnte der Verlag in dieser Arbeitsumgebung noch ein Mittagsblatt (Boulevard statt Abonnement) einführen, das von den aufgekauften und eingestellten Hamburger Nachrichten übernommen wurde.[2] Es erschien als erste, zweite oder Extraausgabe am Morgen. Das Tageblatt erschien am Abend in erster, Reichs- und zweiter Ausgabe.

Zweiter Weltkrieg

Mit Kriegsbeginn verschärfte sich zuerst die Facharbeiterlage. Allein die Druckerei verlor bis Ende 1941 jeden dritten Mitarbeiter an die Wehrmacht. Als nächstes wurde der Papiermangel immer problematischer. Im Februar 1940 mußten alle Zeitungen den Papierverbrauch um 25 % senken, im November 1940 wurden die Stoppauflagen gültig (keine Auflagenerhöhung ohne Genehmigung durch die Reichspressekammer) und ab Juni 1942 durften alle Zeitungen oberhalb des kleinen Berliner Formates offiziell nur noch vier Seiten pro Tag drucken. Für das HT hieß das, eine geplante Kolonialbeilage konnte nicht eingeführt werden und die wöchentliche Bildbeilage wurde eingestellt.

Die monatlich 394 Seiten aus 1938 verringerten sich auf 173 Seiten 1943 bei gleichem Monatspreis von 2,36 RM.[3] Nach der Operation Gomorrha erschienen im Zuge der Zerstörungen vom 25. Juli bis 27. August 1943 keine Zeitungen in Hamburg. Zum September 1944 dürfe außer in Berlin und München nur noch eine Zeitung pro Region erscheinen. Es wurden die drei Zeitungen Hamburger Anzeiger, Hamburger Fremdenblatt und Hamburger Tageblatt zur Hamburger Zeitung mit 556 000 Exemplaren (Dezember 1944 551 000) zusammengefaßt.[4] Nach dem Krieg wurde der Verlag abgewickelt, in das Pressehaus zog Die Zeit.

Das HT im Pressegefüge einer Metropole

Den Herbst 1937 verkauften 76 067 Exemplaren standen 108 000 vom Hamburger Fremdenblatt und 139 000 vom Hamburger Anzeiger gegenüber. Dezember 1940 wurden 116.495 Exemplare zu 128.058 beim HF und 174.084 beim Anzeiger verkauft.[5] Der heute immer gerne unterstellte Größenwahn der Hamburger NS-Presse — bezugnehmend auf das sechsgeschossige Pressehaus — unterschlägt großzügig die üblichen Bauplanungen der Zeit in Richtung schonendem Ausbau bei Bedarf oder der Setzung von Innovationen wie der modernen Rohrpostanlage. Daß sich dergleichen nicht mehr sichtbar auswirkte, erklärt sich durch die Ereignissen der Jahre 1939 bis 1945. Das heute von der Wochenzeitung Die Zeit benutzte Gebäude, das nach 1945 anstelle des weggebombten Walmdaches noch zwei weitere Stockwerke erhielt, fällt hierbei deutlich größer aus.

Bildergalerie

Literatur

  • Hermann Okraß: Ein Gedanke wird Tat – Vom Wachsen und Werden einer nationalsozialistischen Tageszeitung, Hamburg Verlag, Hamburg 1941

Fußnoten

  1. Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934, S. 75
  2. Karl Christian Führer: Die deutsche Tagespresse im Zweiten Weltkrieg. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG). Heft 5. 2012. S. 417-440. hier S 421f.
  3. Führer. Tagespresse S. 429.
  4. Führer. Tagespresse S. 433f.
  5. Führer. Tagespresse S. 431.