Riecke, Hans Joachim

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Hans Joachim Riecke

Hans Joachim Riecke (Lebensrune.png 20. Juni 1899 in Dresden; Todesrune.png 11. August 1987 in Hamburg) war Staatsminister von Lippe-Detmold.

Leben

Jugend

Hans Joachim Riecke wurde am 20. Juni 1899 in Dresden als Sohn eines sächsischen Oberleutnants geboren.

Erster Weltkrieg

Er verbrachte seine Schulzeit in Berlin, Riesa, Schneeberg im Erzgebirge und Leipzig und trat schon als Fünfzehnjähriger im Jahre 1914 als Kriegsfreiwilliger ins Heer ein, kam mit dem Reserve-Infanterie-Regiment 104 ins Feld und wurde mit 17 Jahren Leutnant in seinem Regiment. Viermal wurde er verwundet. Mit dem Eisernen Kreuz II. und I. Klasse und dem Sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Orden und anderen Auszeichnungen geschmückt, kehrte er in die Heimat zurück.

Weimarer Republik

Nach dem Ersten Weltkrieg ging Hans-Joachim Riecke ins Baltikum und in den Grenzschutz. 1922 bezog er die Universität Leipzig. Gleichzeitig war er beruflich tätig, um sich sein Studium zu verdienen. 1925 wurde er Beamter der Landwirtschaftskammer in Münster, 1931 Landwirtschaftsrat daselbst. Hans Joachim Riecke war schon von 1921 an Führer im Bunde „Oberland“, schloß sich am 15. Juni 1925 der NSDAP an, war dann landwirtschaftlicher Gaufachberater im Gau Westfalen-Nord, Gaufachberater für den Arbeitsdienst, Adjutant des Gauleiters.

Drittes Reich

Er wurde schließlich am 1. April 1933 zum Reichskommissar für Schaumburg-Lippe bestellt. Er wurde am 22. Mai 1933 von Reichsstatthalter Alfred Meyer zum alleinigen Staatsminister des Landes Lippe ernannt. Vom 6. März 1933 bis zur Übernahme seines Staatsministeramtes war er Mitglied des Preußischen Landtages. Er gehörte dem Reichstag ab der 9. Wahlperiode (1933) bis zur 11. Wahlperiode (1938) an. Ab 1934 arbeitete Riecke in verschiedenen Ämtern im Bereich Landwirtschafts- und Ernährungspolitik, unter anderem im Reichsbauernrat, im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft, im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdBO) und im Vierjahresplan. Sein höchster Dienstgrad war SS-Gruppenführer. 1936 wurde Riecke Ministerialdirektor im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft, wobei er dort 1943 zum Staatssekretär befördert wurde. Ab 1941 war er gleichzeitig im Vierjahresplan und im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO) tätig. Im Programm des Vierjahresplans arbeitete er als Chef der Hauptgruppe Ernährung und Landwirtschaft im Wirtschaftsstab Ost; in dem vom NS-Chefideologen Alfred Rosenberg geleiteten RMfdbO war Riecke als Abteilungsleiter in der Hauptabteilung III (Wirtschaft) für die Abteilung III.E. Ernährung und Landwirtschaft verantwortlich. Im Oktober 1944 wurde er zum SS-Oberführer befördert.

Nachkriegszeit

Im Mai 1945 war er Staatssekretär der geschäftsführenden Regierung Dönitz in Flensburg. Riecke wurde von deutscher Seite im Entnazifizierungsverfahren als »belastet« eingestuft. Im Nürnberger Tribunal sagte er im April 1946 als Zeuge in der Verhandlung gegen Rosenberg aus. 1953 trug er zu der Publikation Bilanz des zweiten Weltkrieges mit einem Beitrag zur Ernährungslage bei. Ab 1950 arbeitete er für Alfred Toepfer in Hamburg im Getreidehandel, zuerst in leitender Funktion in der Firma ACT, dann in den 1960er Jahren in den höchsten Funktionen der Toepfer-Stiftungen. Riecke war Geschäftsführer der „Stiftung Freiherr vom Stein“, heute Teil der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., und vergab in dieser Funktion 1964 den mit 25.000 DM dotierten Freiherr-vom-Stein-Preis an die Bundeswehrgeneräle von Baudissin, von Kielmansegg und de Maiziere.

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften

  • Rationelle Grünlandwirtschaft: Ein Leitfaden für den praktizierenden Landwirt. Auf Grund der neueren unter westfälischen Verhältnissen gesammelten Erfahrungen. Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen, Münster 1930
  • mit Hanskarl von Manteuffel: Der ländliche Grundstücksverkehr, insbesondere die Grundstücksverkehrsbekanntmachung vom 26. Jan. 1937. Mit einem Geleitwort von R. Walther Darré. Reichsnährstand Verlags-G.m.b.H., Berlin 1937
  • Ernährung und Landwirtschaft im Kriege. In: Bilanz des zweiten Weltkrieges. Erkenntnisse und Verpflichtungen für die Zukunft. Stalling, Oldenburg/Hamburg 1953, S. 329–346

Literatur