Schäfer, Hans

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Dr. jur. Hans Schäfer

Hans Schäfer (Lebensrune.png 26. Januar 1910 in Rhodt unter Rietburg, Bezirksamt Landau; Todesrune.png 6. Mai 1980 in Bad Kissingen) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Präsident des Bundesrechnungshofes (1971-1978).

Leben

„Hans Schäfer, ev., war der Sohn eines Weingutbesitzers und Weinhändlers. Er besuchte das Progymnasium in Edenkoben und das Gymnasium in Neustadt an der Weinstraße und studierte dann Rechtswissenschaften an den Universitäten München, Marburg und Würzburg. 1934 promovierte er zum Dr. jur. Das juristische Referendar-Examen bestand er ‚mit Auszeichnung‘, das Assessorexamen mit ‚lobenswert‘ und die Promotion (Doktorarbeit: ‚Die Gemeinde in ihrer Mitwirkung bei der Gerichtsbarkeit‘) magna cum laude. 1937 wurde er Hilfsreferent für Patent- und Urheberrecht in der Zivilrechtsabteilung des Reichsjustizministeriums in Berlin und 1939 Landgerichtsrat. Im gleichen Jahr noch mußte er zur Wehrmacht einrücken. Er stand zuerst bei der Kraftfahrzeugtruppe, dann bei der Heeresartillerie im Einsatz. Nachdem er im Westen und Osten im Einsatz gewesen war, wurde er 1942 wegen eines Beinleidens vom Kriegsdienst befreit. Er war dann wieder im Reichsjustizministerium in Berlin als Referent beschäftigt. Nach Kriegsende war er zuerst als Weinbauer in seiner pfälzischen Heimat tätig.“[1]

Chronologie

  • Abitur in Neustadt/Weinstraße
  • Studium der Rechtswissenschaften in München, Marburg und Würzburg
  • 1933 Eintritt in die SA
  • Eintritt in die NSDAP
  • 1934 Promotion in Würzburg
  • 1937 bis 1939 Hilfsreferent für Patent- und Urheberrecht in der Abt. Zivilrecht des Reichsjustizministeriums (ab 1939: Landgerichtsrat)
  • 1939 bis 1942 Kriegsdienst bei der Wehrmacht
  • 1942 bis 1945 Referent bzw. Oberregierungsrat im Reichsjustizministerium bzw. im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO)
    • im Reichsjustizministerium war er als Ministerialdirektor Leiter der Abteilung II, Strafgesetzgebung (Strafrecht, Strafprozesse, Strafvollzug, Auslieferungsrecht, zwischenstaatliche Rechtshilfe in Strafsachen) und bäuerliches Recht
  • 1945 bis 1947 Weinbauer in der Pfalz
  • Einstufung als „unbelastet“ (Kategorie V) im Spruchkammerverfahren
  • 1947 bis 1955 Referent und Abteilungsleiter im Justizministerium von Rheinland-Pfalz
  • 1955 bis 1962 als Ministerialdirektor Leiter der Abteilung I (Verfassung, Staatsrecht und Verwaltung) im Bundesinnenministerium
  • 1961 Dr. Schäfer war FDP-Mitglied und Mitglied des Bundesvorstandes und als FDP-Abgeordneter Mitglied des niedersächsischen Landtages; bis Anfang 1961 FDP-Kreisvorsitzender in Braunschweig, dann aber erklärte aus Protest gegen die Haltung der FDP in der Kanzlerfrage seinen Austritt aus der Partei. Die damalige Losung der FDP war, um ein Wahlversprechen einzulösen, daß die neue Regierung ohne Konrad Adenauer aufgestellt werden soll. Zugleich hatte sich die FDP im Wahlkampf für eine Annäherung an die SPD ausgesprochen, was Dr. Schäfer aus tiefstem Herzen ablehnte. Adenauer konnte jedoch in Verhandlungen im Herbst 1961 sich noch einmal durchsetzen und bleib bekanntlich bis 1963 Kanzler. Die FDP unter Erich Mende war in ihre eigenen Falle getappt. Trotz 12,8 % Wählerstimmen betrog sie ihre Wähler, Machterhalt und Regierungsbeteiligung waren erneut wichtiger.
  • 1962 bis 1966 beamteter Staatssekretär im Bundesinnenministerium
  • 1967 Nach einer vereinzelten Quelle trat Dr. Schäfer im Januar 1967 erneut der FDP bei,[2] nachdem die Koalition aus CDU/CSU und FDP im Oktober 1966 zerbrochen war und die Partei nun der Opposition angehörte. Da die FDP allerdings 1969 gemeinsam mit der SPD unter dem Landesverräter Willy Brandt eine Koalition auf Bundesebene einging, ist davon auszugehen, daß Schäfer spätestens jetzt, wie viele andere FDPler auch, der Partei endgültig den Rücken kehrte.
  • 1967 bis 1971 Staatssekretär im Bundesinnenministerium
  • 1971 bis 1978 Präsident des Bundesrechnungshofes

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Die Gemeinde in ihrer Mitwirkung bei der Gerichtsbarkeit, Würzburg, 1934 (Dissertation)
  • Das Recht der besetzten Ostgebiete. Estland, Lettland, Litauen, Weißruthenien und Ukraine. Sammlung der Verordnungen, Erlasse und sonstigen Vorschriften über Verwaltung, Rechtspflege, Wirtschaft, Finanzwesen und Verkehr mit Erläuterungen der Referenten, Hrsg. v. Dr. Alfred Meyer, Gauleiter und ständigem Vertreter des Reichsministers für die besetzten Ostgebiete, unter Mitarbeit v. Dr. Walter Wilhelmi, Ministerialrat, Dr. Walter Labs, Oberregierungsrat, Dr. Hans Schäfer, Oberregierungsrat im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete, Losebl.-Ausg. Mit der 1. Erg.-Lfg. Sept. 1943 München ; Berlin : Beck, 1943.

Fußnoten

  1. Hans Schäfer, Munzinger Internationales Biographisches Archiv, 28. Juli 1980.
  2. Hans Schäfer, Projekt „Beamte nationalsozialistischer Reichsministerien“