Harmstorf, Raimund

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Raimund Harmstorf (1939–1998)

Raimund Harmstorf (Lebensrune.png 7. Oktober 1939 Hamburg; Todesrune.png 3. Mai 1998 Selbensberg/Marktoberdorf (Suizid)) war ein deutscher Schauspieler. Bekannt wurde er vor allem durch seine Rolle als Wolf Larsen im Film „Der Seewolf“.

Leben

Raimund Harmstorf war der Sohn eines Arztes. Er wuchs in Hamburg auf.[1] Nach dem Abitur an einem Hamburger Gymnasium studierte er zunächst Medizin und wechselte dann mit dem Berufswunsch Schauspieler an die Staatliche Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg. Als Sportler erkämpfte er sich in Schleswig-Holstein den Titel des Zehnkampfmeisters.[2]

Wirken

Erste Bühnenengagements hatte Harmstorf in Hamburg, Berlin und auf einer Tournee durch Südamerika. Er spielte u. a. in Hamburg bei Gustaf Gründgens als Valentin in „Faust II“. Auf Tournee interpretierte er Titelrollen in Schillers „Don Carlos“, Goethes „Götz von Berlichingen“, Savoirs „Blaubarts achte Frau“ (1985; Kleine Komödie Hamburg), Büchners „Dantons Tod“ und in „Old Firehand“ (1979; Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg; auch TV).[2]

Harmstorf „Der Seewolf

Im Fernsehen bekam Harmstorf zunächst eine Nebenrolle als Mörder im Kriminalfilmdreiteiler „Babeck“ (1968; ZDF), die Wolfgang Becker mit Curd Jürgens, Senta Berger, Charles Regnier, Josef Meinrad, Helmut Lohner und Cordula Trantow in den Hauptrollen drehte. Den Durchbruch zu breiter Popularität schaffte er 1971 als Kapitän Wolf Larsen in dem ZDF-Vierteiler „Der Seewolf“ (nach Jack London; Regie: Wolfgang Staudte). Berühmt machte ihn in dieser spannenden Robbenfänger-Odyssee eine per Hand zerdrückte rohe Kartoffel. Ein weiterer großer Erfolg war für Harmstorf 1976 die Titelrolle in Jean-Pierre Decourts ZDF-Vierteiler „Michael Strogoff“, der nach Jules Vernes Roman „Der Kurier des Zaren“ entstand. Zwischendurch arbeitete Harmstorf regelmäßig für den italienischen Film und war mit Partner Terence Hill in der italienisch-deutsch-französischen Koproduktion „Nobody ist der Größte“ (1975) zu sehen. 1978 drehte er mit Bud Spencer unter der Regie von Michele Lupo den italienisch-deutschen Film „Sie nannten ihn Mücke“ in welchem er den VS-amerikanischen Sergeant Kempfer mimte. Als Westernheld, deutscher Soldat, Draufgänger oder kühner Abenteurer blieb er in der Folge vor allem beim italienischen, französischen und amerikanischen Film gefragt.[2]

In Deutschland spielte Harmstorf in erster Linie Theater und stand in den 1980er Jahren nur gelegentlich vor der Kamera. So spielte er in „Derrick“ (1979) und in zwei Folgen der Krimiserie „Der Alte“ (1982/83), übernahm eine Nebenrolle in der beliebten Serie „Die Schwarzwaldklinik“, spielte dann in Reineckers „Der kleine Riese“ (1984; mit Hans Clarin) und als Tierparkinspektor Rolf Bergmann in der „Tatort“-Folge „Tod im Elefantenhaus“ (1987). Einen Goldjäger, der in die Jahre gekommen ist, mimte er in einer dreizehnteiligen ZDF-Serie, die nach der Erzählung „Alaska Kid“ von Jack London entstand, und 1993 spielte er in Afrika als Wildhüter mit Catherine Bach und Robert Mitchum in der 26teiligen Pro-7-Serie „African Skies“.[2]

Ein großer Erfolg gelang Harmstorf im Sommer 1996 als Götz-von-Berlichingen-Darsteller bei den Burgfestspielen in Jagsthausen.

Familie

Raimund Harmstorf, der seit 1994 an der Parkinsonschen Krankheit und an wiederkehrenden schweren Depressionen litt, nahm sich auf dem Dachboden seines Hauses das Leben. Nach dem Tod des Schauspielers erhoben Freunde und die Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe gegen die Medien, allen voran die „Bild“-Zeitung, die über Harmstorfs psychische Probleme und einen Suizidversuch berichtet hatte. Harmstorf war ledig. Die Polizei machte die Boulevardpresse mitverantwortlich für den Suizid: „Es liegen Erkenntnisse dahingehend vor, daß ein Mitauslöser für den Selbstmord in der Medienberichterstattung des vergangenen Samstags zu sehen ist.“[3][4][5]

Harmstorf und seine Lebensgefährtin Gudrun Staeb lebten abwechselnd in München und in der Karibik. In Deidesheim an der Weinstraße eröffnete Harmstorf in den 1980er Jahren das Restaurant „Zum Seewolf“.

Raimund Harmstorfs Grab befindet sich auf dem Friedhof in Bad Oldesloe.

Filmbeiträge

Ausschnitt aus dem Film „Der Seewolf“

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 29/1998
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Munzinger-Archiv GmbH, 1998
  3. Raimund Harmstorf – Tödliche Nachrichten, aref.de, 2003
  4. Raimund Harmstorf – Der Mann mit der Kartoffel, lichtblick99.de, Mai 2003
  5. Günter Wallraff: Bild dir deine Meinung, Süddeutsche Zeitung Magazin, Nr. 25, 21. Juni 2002, S. 20–25