Der Kurier des Zaren
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Der Kurier des Zaren |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1936 |
Laufzeit: | 93 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Les _Productions Joseph N. Ermolieff (Paris), Eichberg-Ermolieff Produktion GmbH (Berlin + Paris) |
Erstverleih: | Europa-Filmverleih AG |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Richard Eichberg |
Drehbuch: | Hans Kyser |
Vorlage: | Jules Verne (Nach dem Roman „Michel Strogoff“) |
Produzent: | Joseph N. Ermolieff |
Produktionsleitung: | Walter H. Guse |
Musik: | Hans Sommer |
Ton: | Eugen Hrich |
Kamera: | Ewald Daub, Adolf Otto Weitzenberg |
Kameraassistenz: | Willy-Peter Bloch, Hans Georg Fehdmer |
Standfotos: | Alexander Schmoll |
Bauten: | Willi A. Herrmann,, Alfred Bütow |
Kostüm: | Leopold Verch |
Maske: | Karl Weitschat, Karl Hanoszek |
Aufnahmeleitung: | Willy Melas, Franz Melas |
Herstellungsleitung: | Pierre O’Connell |
Schnitt: | Roger von Norman |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Adolf Wohlbrück | Michael Strogoff, der Kurier des Zaren |
Lucie Höflich | Marfa, seine Mutter |
Maria Andergast | Nadja |
Alexander Golling | Iwan Ogareff, Tartarenführer |
Hilde Hildebrand | Zangara, seine Geliebte |
Kurt Vespermann | Jolivet, französischer Journalist |
Theo Lingen | Blount, englischer Journalist |
Olga Schaub | Mascha, eine junge Zigeunerin |
Hans Zesch-Ballot | Zar |
Herbert Hübner | Großfürst Fedor |
Bernhard Goetzke | Emir Feofar |
Heinz Wemper | Wassili |
Walter Brückner | Postmeister |
Else Eismann | Alte Zigeunerin |
Walter Albrecht | Tartaren-Offizier |
Max Rosenhauer | Wachoffizier im Zug |
Walter von Allwörden | Russischer Offizier |
Ernst Behmer | Zugschaffner |
Jens von Hagen | Zaristischer Offizier |
Carl Alson | |
Helmuth Bautzmann | |
Arthur Grosse | |
Carl Iban | |
Isolde Laugs | |
Artur Malkowsky | |
Werner Pledath | |
Josef Reithofer | |
Else Reval | |
Wolfgang von Schwindt | |
Erich Thormann | |
Youngling Tschang |
Der Kurier des Zaren ist eine aufwendige Verfilmung des Abenteuerromans „Michel Strogoff“ von Jules Verne von 1935. Der Film wurden in Berlin (Flugplatz Johannistal) und in Bulgarien gedreht. Die Uraufführung fand am 7. Februar 1936 in Stettin statt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Gegen die hellen Lichter des Morgenhimmels der ostsibirischen Steppe steht groß und furchterregend die Silhouette eines Reiters. Es ist der Späher der aufständischen Tataren, die gegen Irkutsk, den Sitz der russischen Regierung, vormarschieren, um Sibirien von Rußland loszureißen. – Während dieser Zeit erhält im Winterpalais in Petersburg der Leutnant Michael Strogoff im Kurier-Korps des Zaren den Auftrag, die Aufmarschpläne in die bedrohte Stadt Irkutsk in Sibirien zu bringen. Mitten aus dem festlichen Gewoge des Petersburger Lebens wird der junge Leutnant herausgerissen, um durch vielerlei Gefahren zu Wasser und zu Land auf unwegsamen Wegen, durch Not und Tod seinem Vaterland einen Dienst zu leisten, der als Aufgabe an einem einzelnen Menschen die höchsten Anforderungen stellt.
Die Gefahren für Michael Strogoff beginnen in dem Augenblick, als er das Palais des Zaren verläßt. Unauffällig heftet sich Zangara, die Geliebte des Führers der Tataren, des ehemaligen russischen Oberst Ogareff, an seine Fersen. Sie will sich in den Besitz der Aufmarschpläne setzen, um Ogareff bei seinen Racheplänen zu unterstützen. – In demselben Zug, den Michael Strogoff benutzt, reisen auch der französische Journalist Alcide Jolivet, der Berichterstatter des „Petit Parisien“ und Harry Blount, der Journalist für die Londoner Zeitung „Daily Telegraph“. Diese beiden grundverschiedenen, aber guten Lebenskameraden sind erbitterte Rivalen, wenn es sich um die Berufsehre handelt. Jeder von ihnen will der Erste sein, der seiner Zeitung von den Ereignissen auf dem fernen Kriegsgebiet berichtet.
Unter tragischen und komischen Zwischenfällen erreichen die Reisenden die Grenzstation. Hier lernt Michael Strogoff Nadja, ein Junges Mädchen, kennen, die sich auf dem Wege zu ihrem Vater nach Irkutsk befindet. Durch das ritterliche Eingreifen Strogoffs kann Nadja entgegen des ausdrücklichen Befehls des Gouverneurs weiterreisen. Und von nun an sind diese beiden Menschen auf ihrer gefahrvollen Reise schicksalsverbunden. – Auf beschwerlichen Wegen eilt Michael Strogoff in einer Telega, einem russischen vierrädigen Gespann, durch das weite sibirische Land seinem Ziel entgegen. Auch sein großer Gegenspieler, der Führer der Tataren, Iwan Ogareff, ist auf gleichem Wege, um die Kämpfe um Irkutsk selbst zu leiten. Auf den leichten russischen Wagen jagen die Männer durch die Steppe. Erschöpft erreichen die abgehetzten Pferde die erste Poststation, und hier treffen sich Michael Strogoff, der Kurier des Zaren, und Iwan Ogareff, der Anführer der Tataren, zum ersten Male, ohne einander zu erkennen.
Es kommt zwischen den beiden Männern wegen des Vorrechtes an den zur Weiterfahrt notwendigen Pferden zu einer erbitterten Auseinandersetzung. Ogareff greift Michael Strogoff tätlich an, unbeherrscht darüber, daß dieser ihm mit Recht die frischen Pferde streitig macht. Anstatt sich zu wehren und auf sein Recht zu bestehen, läßt Strogoff sich von seinem Gegner die Peitsche ins Gesicht schlagen. Michael Strogoff hat aber eingedenk seines großen Auftrages diese Schmach mit äußerster Selbstbeherrschung auf sich genommen, für ihn gibt es nur den Begriff Treue und Vaterland. Auch Nadja hat in ihrer aufkeimenden Liebe zu Strogoff erkennen müssen, daß tiefere Beweggründe ihn veranlassen müssen, mit äußerster Überwindung sein persönliches Ich aufzugeben. Ihr Vertrauen zu ihm ist unerschüttert. – Weiter geht die abenteuerliche Fahrt. Auf einer Fähre müssen die Reisenden ihren Weg fortsetzen, als sie plötzlich auf dem Wasser von Tataren überfallen werden. Als einziger entkommt Michael Strogoff. – Dieser einzige Gedanke beseelt den Kurier des Zaren. – Irkutsk – der Schlüssel Sibiriens – um ihn ringt auch Iwan Ogareff. Ihn schrecken weder Verrat noch der Tod vieler unschuldiger Menschen.
Er ist bereit, der Erreichung dieses Ziels selbst die Frau zu opfern, die ihn liebt. – Im Lager der Tataren treffen Zangara und Ogareff zusammen. Statt jeder Begrüßung schreit Ogareff ihr entgegen: „Wo sind die Aufmarschpläne, die Du dem Kurier des Zaren abnehmen solltest?“ In diesem Moment erkennt Zangara mit aller Deutlichkeit ihren Irrtum. In einer dramatischen Aussprache sieht sie, daß Ogareff ohne jeden Skrupel ist. Als sie erlebt, wie Ogareff vor dem Bild des Zaren in fürchterliche Wut ausbricht, fühlt sie, daß sein Ziel nicht das ihre sein kann. „Du denkst immer nur an Dich“, so beschwört sie nochmals Ogareff. Wild begehrt er auf: „Nicht an mich, an mein Ziel!“ Und wiederum tritt die Frau vor Ogareff. „Was ist Dein Ziel? Brennende Dörfer, jammernde Menschen, Verwüstungen, Mord!“ Aber der Verräter Ogareff hat längst zur Verwirklichung seines Planes andere Wege eingeschlagen.
Ihm bedeutet diese Frau nichts mehr. Er hat nur ein Ziel: Sibirien zu beherrschen. Und so beginnt erneut die Jagd nach dem Kurier des Zaren, Gnadenlos und ohne Ende ist der Weg des Michael Strogoff, der inzwischen mit vielen Flüchtlingen in die Hände der Tataren gefallen ist. Mit ihm wurden auch Nadja und seine Mutter, Marfa Strogoff, gefangengenommen. – Zangara hat sich von Ogareff abgewandt. In ihrer Hand liegt es, den Kurier des Zaren, den sie unter den Gefangenen erkennt, auszuliefern. Aber weil sie Ogareff durchschaut und die Aussichtslosigkeit ihrer Opfer erkannt hat, will sie Strogoff retten. Wieder aber greift das Schicksal mit harter Faust ein.
Ogareff will sich an der Mutter Strogoffs vergreifen, von der er zu wissen glaubt, daß sie ihren Sohn unter den Gefangenen erkannt hat. Ehe die Henker einen Befehl Ogareffs ausführen können, springt Strogoff dazwischen, entreißt den Peinigern die Knute und schlägt sie unbeachtet der Gefahr, in der er sich befindet, Ogareff ins Gesicht. – Der Vertriumphiert. – In einer Gerichtssitzung über Michael Strogoff, den Kurier des Zaren, wird die Blendung des Gefangenen befohlen. – Ogareff besitzt nun den Zarenbrief, mit dem er nach Irkutsk eilt. – Nach einem schmerzlichen Abschied von der sterbenden Mutter verlassen auch Nadja und Strogoff das Tatarenlager. Noch immer ist sein Ziel Irkutsk. Unter fürchterlichen Gefahren gelingt es Strogoff, mit Hilfe Nadjas nach Irkutsk zu kommen. Die Stadt ist von den Tataren eingeschlossen. Hin und her wogt der Kampf zwischen den Russen und den Belagerern.
Der Fall von Irkutsk ist kaum noch lange aufzuhalten, wenn nicht Hilfe von außen kommt. Krachend stürzen die gewaltigen Wehrtürme der Stadt unter dem Feuer der Feinde zusammen. Die Festungsgräben um Irkutsk, mit Naphta aus den in der Nähe befindlichen von den Tataren angeschlagenen Bohrtürmen vollgelaufen, bilden einen Feuerring um die Stadt, dessen brennende Lohe an den Mauern emporreckt. In dieser Stunde der Verzweiflung für die Belagerten tagt der Kriegsrat unter dem Vorsitz des Bruders des Zaren. Auch Ogareff, der sich in der Maske des Kuriers des Zaren das Vertrauen des Großfürsten errungen hat, ist dabei.
Sein Plan über den Ausfall der Belagerten wird vom Großfürsten gutgeheißen, nicht ahnend, daß der Verräter eine Falle stellen will. – Auf beschwerlichen Wegen sind Nadja und Strogoff in Irkutsk angekommen. Im Palais des Großfürsten trifft Nadja den Verräter, den sie sofort erkennt. Auf ihren Hilferuf kommt Michael Strogoff hinzu, und nun beginnt ein erbitterter Zweikampf zwischen den beiden Todfeinden. Draußen vor den Toren der Stadt dringen die Tataren siegreich vor, das Kriegsglück scheint ihnen zuzuneigen. Es gelingt Michael Strogoff, seinen Gegner zu überwältigen und den Großfürsten über die Gefahr, in der er sich befand, aufzuklären. Die Russen unter der Führung von Michael Strogoff kämpfen nun mit neuem Mut weiter und können die Tataren endgültig zurückschlagen.
Anmerkungen
Am Anfang der Filmsynchronisation wurden auch viele Film – meist gleichzeitig – in unterschiedlichen Sprachversionen hergestellt. Wohlbrück spielt die Rolle des Michael Strogoff in beiden Fassungen (deutsch und französisch).[1]