Heldentod der Gebrüder von Blücher

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V. l. n. r.: Gebrüder Wolfgang, Hans-Joachim und Leberecht

Der Heldentod der Gebrüder von Blücher auf Kreta während des erfolgreichen, wenn auch verlustreichen Unternehmens „Merkur“ am 21. Mai 1941 war mehr als eine repräsentative Familientragödie, sie war symbolisch für den Heldenmut deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg, aber auch für das Ausbluten des Vaterlandes und den Verlust der Besten und Tapfersten.

Schicksalstag

Todesanzeige der Familie für die Gefallenen

Am 21. Mai 1941 kämpften drei Fallschirmjäger gemeinsam für Deutschland auf Kreta. Sie waren Brüder. Wolfgang Graf von Blücher, Leberecht Graf von Blücher und Hans-Joachim Graf von Blücher waren Soldaten im Geiste ihres berühmten Vorfahrens Generalfeldmarschall von Blücher, dem Helden von Belle-Alliance.[1] Die Sprößlinge dieser berühmten preußischen Dynastie haben sich freiwillig zur Fallschirmtruppe gemeldet, der jüngste von ihnen, der es sich nicht nehmen ließ, gemeinsam an der Seite seiner Brüder zu kämpfen, war erst 17 Jahre alt.

Da der Vater Adolf Graf von Blücher schon im April 1924 verstarb, mußte das Küken der Familie die schriftliche Einwilligung der Mutter Gertrud von Nordheim, geb. Freiin Marschall, verwitwete Gräfin von Blücher (1886–1966) einholen. Es war allgemein bekannt, daß die verwitwete Gräfin von Blücher ihrem Jüngsten nichts ausschlagen konnte.

Das Fallschirm-Jäger-Regiment 1 kam am 20. Mai 1941 mit der verspäteten zweiten Welle beim Angriff auf Heraklion zum Einsatz. Es hatte die Aufgabe, den Flugplatz und die Stadt zu nehmen. Der 24jährige Zugführer in der 2. Kompanie, Oberleutnant Wolfgang Graf von Blücher, ging mit seinem Zug innerhalb des I. Bataillons auf den Flugplatz vor. In der Nacht erreichte er mit seinen Soldaten kämpfend die Höhe zum Oststrand des Flugplatzes.

Durch starke feindliche Gegenwehr – Teile des Bataillons waren bereits aufgerieben – schien es schwer, die Verbindung mit dem Zug Blücher, der sich tapfer verteidigte, aufrechtzuerhalten. Der Angriff blieb stecken. Bei Tagesanbruch des 21. Mai setzte schweres Abwehrfeuer ein. Aus nicht zu erkennenden Feuerstellungen wurden die deutschen Fallschirmjäger beschossen. Das I./FJR 1 verfügte zunächst nur über fünf Maschinengewehre und konnte den Angriff auf den Flugplatz nicht zu Ende bringen.

Der jüngste Bruder, Hans-Joachim, wollte kurz nach dem Absprung am frühen Morgen des 21. Mai 1941 beim Landkampf seinem älteren Bruder in dessen aussichtsloser Lage zu Hilfe kommen. Durch Funksprüche war bekannt, wo dieser sich aufhielt. Wolfgangs Einheit war von den Briten (Bataillon „Black Watch“) umzingelt und die Munition war ausgegangen. Hans-Joachim, schon seit Kindesbeinen ein begnadeter Reiter, requirierte ein Pferd, lud es mit Munition auf und galoppierte auf der Straße Goumes östlich von Heraklion durch das britische Sperrfeuer, um seinen geliebten Bruder „Wolf“ zu retten. Er hätte ihn beinahe erreicht, wurde aber vor dessen Augen erschossen und starb auf der Stelle. Wolfgang hielt noch bis zum Mittag seine Stellung am Oststrand des Platzes und wurde dann vom Gegner mit Hilfe von Panzerkampfwagen überwältigt. Hierbei fand Wolfgang von Blücher, ein Jahr nach der Verleihung des Ritterkreuzes, ebenfalls den Tod.

Zwei der drei Brüder im Tode vereint. Die sterblichen Überreste von Leberecht konnten trotz intensiver Suche durch die Mitarbeiter des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge e. V. nicht geborgen werden. Sein Name steht auf der Ehrentafel, die an die 360 deutschen Gefallenen erinnert, die nicht gefunden wurden[2].

Der 19jährige Gruppenführer Leberecht Graf von Blücher, der einem anderen Bataillon des Regimentes angehörte und am 21. Mai 1941 über Kreta eingesetzt wurde, war in unmittelbarer Nähe, ebenfalls bei Heraklion, inmitten von britischen Panzern abgesprungen. Seine Kameraden und er wurden niedergekämpft, Leberecht fiel zusammen mit seiner gesamten Gruppe.

Trauer und Beisetzung

Ein „Leutnant Adolf von Blücher“ diente, zumindest für kurze Zeit, als Ordonnanzoffizier beim Fallschirmjäger-Regiment 3; ob es sich dabei um den vierten Bruder, wie das Geburtsdatum andeuten würde, handelt, und ob er aus Pflichtgefühl für eine gewisse Zeit zur Fallschirmjägertruppe übertrat (oder von der Kriegsmarine dorthin kommandiert wurde), ließ sich nicht einwandfrei ermitteln.

Vier Wochen blieb die Familie ohne Nachricht. Das letzte Lebenszeichen war ein Brief von Wolfgang aus Athen, wo sich die Fallschirmjäger zur Bereitstellung für den Einsatz versammelten. Am 20. Juni 1941, nachdem die Überlebenden des Fallschirm-Jäger-Regimentes 1 nach Stendal (eine Hansestadt im Norden Sachsen-Anhalts) in die Husarenkaserne „Albrecht der Bär“ (genannt nach Albrecht I.)[3] zurückgekehrt waren, teilte der damalige Oberst Bruno Bräuer, der Kommandeur des Regimentes, der Familie mit, daß ihre drei Söhne am selben Tag auf Kreta gefallen waren.

Kriegsgräberstätte Maleme (Einweihung)

Am 6. Oktober 1974, bei der Einweihung der sanierten deutschen Kriegsgräberstätte Maleme auf Kreta, nahm die Schwester, Gertrud Charlotte Gisela, verwitwete Michael,[4] verheiratete Freifrau von Ketelhodt (Lebensrune.png 10. Januar 1921 in Fincken; Todesrune.png Ende 2013/Anfang 2014 in Nordhorn; am 5. Januar 2014 in Bad Münder am Deister beigesetzt), die drei ihrer vier Brüder auf schreckliche Weise verloren hatte, mit mehreren hundert Menschen an der offiziellen Feierstunde teil. Hier fanden ihre drei Brüder eine ehrenvolle letzte Ruhestätte inmitten ihrer vielen hundert gefallenen Kameraden. Wolfgang und Hans-Joachim, in Leben und Kampf vereint, fanden nach mehr als dreiunddreißig Jahren in einem gemeinsamen Grab wieder zusammen.

Ruhestätte:

Mythos

Noch viele Jahre nach diesem tragischen Vorfall berichteten Dorfbewohner Kretas, daß sie nachts einen geisterhaften Reiter im Galopp auf der Straße Goumes zur Stelle, wo Hans-Joachim fiel, sähen.[5]

Adolf Graf von Blücher

Der vierte Bruder, Oberleutnant zur See der Kriegsmarine Adolf Hubertus August Theodor Leberecht Graf von Blücher (Lebensrune.png 24. September 1918 in Altengottern), wurde aufgrund des Todes seiner Brüder schließlich aus dem Wehrdienst entlassen (nach manchen Quellen erst 1942, ggf. 1943). Er versah dann den Forstdienst auf dem Gut seiner Frau (Gisela, geb. Plutte) in Mecklenburg, wo er am 8. Juni 1944 bei einer Großjagd tödlich verletzt wurde. So hatte die Mutter Gertrud von Nordheim, geb. Freiin Marschall, verwitwete Gräfin von Blücher (1886–1966) alle vier Söhne verloren.

Literatur

  • Adrian Nisbett: Heroes in Death – The von Blücher Brothers in the Fallschirmjäger, Crete, May 1941, Schiffer Publishing, Ltd., 2014, ISBN 978-0764346316

Verweise

Fußnoten

  1. Die Tragödie der Gebrüder von Blücher.
  2. Gefallenendenkmäler für die Gebrüder von Blücher
  3. Die Albrecht-der-Bär-Kaserne ist eng mit dem ehemaligen Kasernenstandort des Magdeburgischen Husaren-Regimentes Nr. 10 verbunden. Das Magdeburgische Husaren-Regiment Nr. 10 wurde am 19. November 1813 in Aschersleben zunächst als freiwilliges Elb-National-Husaren-Regiment gegründet. Husaren sind eine Truppengattung der leichten Reiterei, die erst ab dem späten 18. Jahrhundert als Kavallerie bezeichnet wurde. Dieses Regiment wurde auf Privatinitiative von patriotischen Bürgern in Anhalt und in der Altmark unter westfälischer Besatzung im Freiheitskrieg gegen Napoleon aufgestellt. Bereits am 07. Mai 1861 erhielt das Regiment anläßlich der Heeresreform unter König Wilhelm I. seinen endgültigen Namen „Magdeburgisches Husaren-Regiment Nr. 10“. Im Jahre 1884 erfolgte die Verlegung nach Stendal, da die Stadt Stendal dem Militär zugesagt hatte, eine Kaserne zu bauen. Sie waren zunächst in Objekten in dem Straßenzug Schadewachten, der Bismarckstraße, der Vogelstraße und am Mönchskirchhof untergebracht.
  4. Die junge Gertrud hatte Georg Roland Burchard Michael (Lebensrune.png 1916 in Hamburg) geheiratet, der jedoch 1944 als Major an der Ostfront gefallen war. Nach dem Kriege heiratete sie Christian Ulrich Freiherr von Ketelhodt (1912–1988), mit dem sie auch ein Kind haben sollte. Nach vereinzelten Quellen heiratete die zweifache Witwe anschließend auch ein drittes Mal.
  5. Antill, Peter D. (2005). Crete 1941: Germany's lightning airborne assault. Campaign series. Oxford; New York: Osprey Publishing. ISBN 1-84176-844-8