Heller, Stephen

Stephan Heller

Stephen Heller (geb. 15. Mai 1813 in Pest; gest. 14. Januar 1888 in Paris) war ein deutscher Konzertpianist, Komponist und Klavierlehrer.

Leben

Stephen Heller wurde als Sohn des Fabrikangestellten und Mathematiklehrers Franz Heller geboren und in Wien durch Anton Halm als Pianist ausgebildet. 1829 machte er mit seinem Vater eine Kunstreise durch Ungarn, Polen und einen Teil von Deutschland. Auf der Rückreise blieb er in Augsburg, wo er sich unter der Leitung von Andreas Hypolit der Komposition widmete und unter dem Pseudonym „Jean qui rit“ seine ersten schriftstellerischen Versuche machte, die ihn mit der „Neuen Zeitschrift für Musik“ und deren Redakteur Robert Schumann in Verbindung brachten. 1838 wandte er sich nach Paris, wo er u. a. Frederic Chopin, Friedrich Liszt und Hector Berlioz kennen lernte und bis zu seinem Lebensende seinen Wohnsitz hatte.

Heller hat ausschließlich Kompositionen für das Klavier veröffentlicht; die Zahl derselben beträgt 150 (Sonaten, Phantasie- und Charakterstücke, einiges Instruktive u. s. w.). Sie gehören, mit Ausnahme einiger instruktiven Hefte, alle dem von Schumann angebahnten Gebiet des modernen Charakterstücks an. Den großen Formen des Konzerts ist Heller ausgewichen, aber im Rahmen des musikalischen Genrebildes war er ein Meister. Als seine Hauptwerke können die Etüden, die „Im Wald“ betitelten Kompositionen und die Tarantellen bezeichnet werden.

Klavierkompositionen (Auswahl)

• Thème de Paganini varié op. 1 (1829)
• Les charmes de Hambourg, rondeau brillant op. 2 (1829)
• L’art de phraser op. 16 (1840)
• La chasse, Etude de concert op. 29 (1844)
• 25 melodische Etüden für Klavier op. 45
• 30 fortschreitende Etüden für Klavier op. 46
• 25 Etüden für Rhythmus und Ausdruck op. 47
• Spaziergänge eines Einsamen op. 78 (1851)
• Blumen-, Frucht- und Dornenstücke op. 82 (1853)
• Improvisata über „Flutenreicher Ebro“ von Schumann op. 98 (1861)
• Ein großes Albumblatt und ein kleines op. 110 (1864)
• Etüden für die Jugend op. 125
• Freischütz-Studien für Klavier op. 127 (1871)
• Notenbuch für Klein und Groß op. 138 (zwei Bände)
• Reise um mein Zimmer op. 140 (1875)
• 4 Klaviersonaten

Literatur

• Reinhold Schütz: Stephen Heller. Ein Künstlerleben. Leipzig: Breitkopf & Härte, 1911

Verweise

• Constantin von Wurzbach: Heller, Stephan, in: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 8. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1862, S. 277–280
• Eitner, Robert: Heller, Stephen, in: Allgemeine Deutsche Biographie 50 (1905), S. 167-168
• Sietz, Reinhold: Heller, Stephen, in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 480 f.
• Werke von und über Stephen Heller in der Deutschen Digitalen Bibliothek
• Werke von und über Stephen Heller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek