Hells Angels
Der Hells Angels Motorcycle Club (HAMC engl. | dt. Höllenengel-Motorradklub) ist eine Vereinigung von Männern, die vorgeblich durch das gemeinsame Interesse am Motorradfahren und damit im Zusammenhang stehenden Beschäftigungen verbunden sind. Die Mitglieder fahren typischerweise Harley-Davidson-Motorräder. Die als Rockerklub bezeichnete Vereinigung wird oft mit kriminellen Aktivitäten wie Schutzgelderpressung sowie Drogen-, Waffen- und Menschenhandel in Verbindung gebracht, bestreitet diese Verbindung allerdings selbst und behauptet, nur einige wenige Mitglieder würden gelegentlich mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Hells Angels wurden am 17. März 1948 im VS-Bundesstaat Kalifornien in Fontana (San Bernardino County) gegründet. Der Name der Hells Angels geht auf einen VS-amerikanischen Kriegsfilm aus den 1930er Jahren zurück, der den Titel Hell’s Angels trug und die Kampferfahrungen britischer Luftwaffenpiloten im Ersten Weltkrieg nachzeichnete. Der erste Klub in Fontana, der nur wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges gegründete wurde, übernahm dann den Begriff in der abweichenden Schreibweise Hells Angels, das heißt ohne Apostroph.
Im Zweiten Weltkrieg existierte eine Bomberstaffel der VS-Luftwaffe, die sich nach dem durch den Filmtitel geprägten Begriff Hell’s Angels nannte; dies war auch der Name von mindestens einem B-17F („Flying-Fortress“-Bomber). Der Motorradklub betont auf seiner Netzseite, daß kein Angehöriger der 303. Bombergruppe (Hell’s Angels) aus der 358. Bomberstaffel (Squadron) und auch kein Angehöriger einer der verschiedenen anderen militärischen Fliegereinheiten, die den Namen Hell’s Angels angenommen haben, je Mitglied des Hells Angels MC geworden sei.
In Europa entstand der erste Ableger der Hells Angels 1969 in London. In der Schweiz wurde ein Jahr später die erste Gruppe der Hells Angels auf dem europäischen Festland gegründet. In der BRD entstand 1973 der erste Hells-Angels-Zusammenschluß aus einem bereits bestehenden Rockerklub in Norddeutschland. Zwei Jahre später erfolgte die Gründung einer Gruppe in der BRÖ.
In der BRD betätigen sich die Hells Angels u.a. in der Türsteherszene.
Der Klub
Die Hells Angels behaupten, das Miteinander ihrer Mitglieder zeichne sich durch vier grundlegende Werte aus: Ehrlichkeit – Zuverlässigkeit – Respekt – Freiheit.
Strukturen
Die Strukturen eines jeden Charters gliedern sich wie folgt:
- President – Leitung des Charters
- Vice-President – Stellvertreter des President
- Secretary – Verwaltung
- Sergeant at Arms – zuständig für die Disziplin im Klub – in größeren Klubs und bei Bedrohungslagen mehrfach besetzt
- Treasurer – Schatzmeister
- Road Captain – Organisation der Motorradkonvois
- Member – Mitglied
- Prospect – Anwärter auf den Memberstatus
- Hangaround – Anwärter auf den Prospectstatus
- Supporter – Unterstützung des jeweiligen oder weltweiten Charters, kein Mitglied
Bekannte Mitglieder
- Ralph „Sonny“ Barger, Gründer
- BRD
- Frank Hanebuth
- Ulrich Detrois, Aussteiger und Buchautor über seine Zeit im „Klub“
Verbote von „Chartern“ in der BRD
- Charter Hamburg: seit 1986
- Charter Düsseldorf: seit 2001[1]
- Charter Flensburg: seit 29. April 2010[2]
- Charter Borderland (Pforzheim): seit 10. Juni 2011[3]
- Charter Frankfurt: seit 30. September 2011[4]
- Charter Westend: seit 30. September 2011[4]
- Charter Kiel: seit 31. Januar 2012
- Charter Köln: seit 3. Mai 2012[5]
- Charter Berlin: seit 24. Mai 2012[6]
Siehe auch
Literatur
- Florian Albrecht: Verbot der Hells Angels in Deutschland – Eine kriminologische und vereinsrechtliche Analyse, In: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, Heft 2, 2012, S. 115–133
- Ulrich Detrois: Höllenritt – Ein deutscher Hells Angel packt aus, Ullstein, 2011, ISBN 978-3548374055 [Erfahrungsbericht eines Aussteigers]
- Jay Dobyns: Falscher Engel – Mein Höllentrip als Undercover-Agent bei den Hells Angels, Ullstein, 2014, ISBN 978-3548375823 [Erfahrungsbericht eines verdeckten Ermittlers]
Verweise
Abgerufen am 1. Mai 2017. Bei WebCite® archivieren.„Deutschland ist einer der aggressivsten Ableger“, FAZ, 11. November 2012- Lutz Schelhorn: Rocker haben keine Lobby, In: Bikers News, Heft 4. 2013, S. 52–62 (Zum Papier der Polizei „Bekämpfungsstrategie Rockerkriminalität“)
