Helm
Ein Helm (mhd., ahd. helm, daraus abgeleitet ital. und altspan. elmo; altfrz. healmet[1]) ist eine zum Schutz und/oder als Schmuck getragene, den ganzen Kopf bedeckende feste Haube. Helme wurden ursprünglich aus dicken, gehärteten Stoffen und Leder, dann aus Metall gefertigt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Alte Griechen
Im griechischen Altertum trug man zunächst Helme aus Fell, namentlich Seehundsfell, dann aus Bronze. Die Metallhelme hatten anfangs die einfache Haubenform, später waren sie mit einem Stirnschirm nebst Nasenstück, mit Nackenschirm und Backenstücken, oft auch mit beweglichem oder unbeweglichem Gesichtsschutz (Visier), in dem sich Öffnungen zum Durchsehen befanden, versehen. Der zugleich zum besseren Schutz des Schädels und Hinterkopfs mit einem Kamm versehene Helm, der seinerseits wieder einen Helmbusch, gewöhnlich aus Roßhaaren trug, ist der eigentliche Typus eines griechischen Helms.
Römer
Die Helme der Römer waren ursprünglich ebenfalls aus Leder mit Metallbeschlägen (galea), wurden aber seit dem 4. Jahrhundert v. d. Z. durch halbkugelförmige Helme ganz aus Bronze, später aus Eisen (cassis) ersetzt. Zum Schutz der Wangen und zur Befestigung des Helmes dienten meist lederne, mit Metallschuppen besetzte Backenstücke, die unter das Kinn herumgingen. Oben befand sich ein Ring oder Knopf, der als Helmzierde einen Federbusch von langen, gerade in die Höhe stehenden roten oder schwarzen Federn oder einen nach hinten herabhängenden Roßschweif trug. Für das Fußvolk waren jedoch noch bis in die Kaiserzeit jene ledernen Helmkappen mit Metallbeschlägen in Gebrauch. Helme mit Seitenflügeln und geflochtenem Drahtgitter als Visier wurden anfangs nur von den Gladiatoren getragen, aber später auch bei der kaiserlichen Reiterei eingeführt.
Germanen
Die Germanen kämpften in früher Zeit entweder entblößten Hauptes oder hatten dasselbe mit der Kopfhaut des Auerochsen, Elches und dergleichen bedeckt oder sie trugen den Flügelhelm, einen an den Seiten mit Adlerflügeln geschmückten Helm. In der Zeit vor der sogenannten Völkerwanderung bis zum 11. Jahrhundert galt der Kampf mit unbedecktem Haupt nicht mehr als die Regel. Wahrscheinlich trug man auch Helme, die aus Leder, Horn, Filz oder dergleichen gefertigt waren und denen durch Metallspangen größere Festigkeit verliehen wurde. Die Helme des 11. Jahrhunderts zeigen von vorn konische, von der Seite ovale Form, mit Naseneisen und vier im Scheitel sich treffenden Bügeln. Ganz aus einem Stück Eisen getrieben kommen sie in gleicher Form mit Glocke ohne Bügel noch im 12. Jahrhundert vor.
Mittelalter
Im 13. Jahrhundert kam gleichzeitig mit dem Topfhelm (Kübelhelm oder Stülphelm) die Kesselhaube (Beckenhaube, Bassinet) auf. Die Topfhelme waren oben flach und folgten meistens der Wölbung des Gesichts. Teils mit schmalen, teils mit ziemlich weiten Augenschlitzen, meistens mit darunter befindlichen Luftlöchern versehen, wurden diese schweren, einem eisernen Topf ähnelnden Helme über den Kopf gestülpt, auf dem sie eigentlich nur hingen. Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts ging dieser Helm in eine Form über, die mehr auf den Schultern ruhte und mehr walzenförmig, oben rund oder stachkegelförmig geschlossen war. Während des ganzen 14. Jahrhunderts diente er namentlich als Kopfbedeckung im ritterlichen Lanzenkampf.
Während die Ritter anfangs den Topfhelm über eine an der Brünne befestigte, den ganzen Kopf außer dem Gesicht bedeckende Haube aus Kettengeflecht (Helmbrünne), wahrscheinlich jedoch erst im Augenblick des Kampfes, stülpten, trugen sie seit dem 13. Jahrhundert unter dem Topfhelm, öfters aber auch ohne diesen, die Beckenhaube (Kesselhaube), die dadurch entstand, daß der Oberteil jener Kapuze aus Kettengeflecht ausgeschnitten und in dieselbe eine anfangs der Schädelform angepaßte, später konisch mehr erhöhte und spitz geformte Haube aus glattem Blech eingesetzt wurde, um so das Drücken des Kettengeflechts auf den Schädel zu verhindern. Gleichzeitig mit der Kesselhaube entwickelte sich als eine besondere Kopfbedeckung für sich der mit einem Rand versehene, vom Fußvolk im Krieg viel getragene Eisenhut, der mittels eines ledernen, im Inneren an angenieteten Plättchen befestigten Sturmbandes aus dem Kopf festgebunden werden mußte.
Aus dem Topfhelm entstand durch Abplattung des Hirnstücks, verbunden mit einer Ausschweifung für das Gesicht, der schwere, auf Brust und Rücken herabreichende Stechhelm oder Krötenkopfhelm, der in der Regel nur zum Turnier benutzt wurde. Aus der Verbindung des Eisenhutes als oberen Kopfschutzes mit der von den Achseln aufsteigenden Barthaube (Halsberge) gingen im 15. Jahrhundert die Schallern (frz. salade; ital. celata) mit festem oder beweglichem Visier hervor.
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts war der von den Rittern gewöhnlich im Feld getragene Helm der als Visierhelm bezeichnete Helmlin, welcher, in der Höhe der Augen am weitesten ausladend, sich mit seinem kleineren, am Nackenteil oft mehrmals „geschobenen“ Kragen über den Halsschutz der Rüstung legte. An der rechten Wange befand sich ein Stängelchen, dessen eines Ende um einen Knopf drehbar war, während das andere Ende einen gabelförmigen Einschnitt hatte, so daß es aufgestellt und das Visier offen gehalten werden konnte.