Newton, Helmut

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Helmut Newton, eigentlich Helmut Neustädter (* 31. Oktober 1920 in Berlin; † 23. Januar 2004 in Hollywood/Los Angeles) war ein jüdischer Fotograf.

Werdegang

Helmut Newton war das jüngste Kind des Knopffabrikanten Max Neustädter und dessen amerikanischer Frau Claire. Newtons 2002 erschienenen Memoiren zufolge wuchs er in Berlin ohne Bezug zu den jüdischen Wurzeln der Familie auf, genoss aber eine großbürgerlich selbstbewusste Kindheit.[1] In Berlin besuchte er das Heinrich-v.-Treitschke-Realgymnasium und die amerikanische Schule, die er nicht abschloss. 1936 machte er seine Leidenschaft zum Beruf und absolvierte bei der angesehenen jüdischen Fotografin Yva eine Ausbildung.

Wirken

1938 wanderte Newtons Familie nach Südamerika aus. Helmut Newton zog allein zuerst nach Singapur, arbeitete dort als Fotograf, wurde ausgewiesen und war zwei Jahre in Australien interniert. Dann nahm er am Zweiten Weltkrieg als australischer Bürger teil und änderte seinen Namen in „Newton“ um. Nur kurz arbeitete Helmut Newton als Fotoreporter, entschied sich dann aber für die weniger hektische, aber kreativere Modefotografie. Vor seinem Durchbruch betrieb er nach dem Krieg in Melbourne als freier Fotograf ein kleines Atelier für Gelegenheitsfotos; seine Frau und Managerin June Browne musste für den Lebensunterhalt jedoch hinzuverdienen. In den 1950er und anfänglichen 1960er Jahren als Fotograf ziemlich erfolglos, begann seine große Zeit, seit es nicht mehr als der Würde der Frau widersprechend empfunden wurde, ihren nackten Körper öffentlich zur Schau zu stellen und sie zur Gewinnsteigerung von Werbe- und Industriekonzernen hemmungslos in der Verkaufspropaganda einzusetzen.[1] In dieser Beziehung entwickelte Newton eine Meisterschaft, wobei er dem Sexismus oft noch Elemente der Gewalttätigkeit beimischte.[1] Seine Bildbände tragen Titel wie „White Women“ und „Big Nudes“.

Im November 1993 warf ihm Alice Schwarzer in der feministischen Zeitschrift „Emma“ vor, seine Fotos seien nicht nur „sexistisch“ und „rassistisch“, sondern auch „faschistisch“. Als Beleg führte sie 19 seiner Bilder an. Emma druckte die entsprechenden Bilder ohne Genehmigung in einer Ausgabe ab, was zu einer erfolgreichen Klage des deutschen Verlags Schirmer/Mosel mit Billigung Helmut Newtons wegen vorsätzlicher Urheberrechtsverletzung gegen den Emma-Verlag führte. Das Landgericht München verurteilte die Emma Frauenverlags GmbH zur Zahlung von Schadenersatz.

Helmut Newton präsentiert „eine exklusive Mischung aus Erotik und Dekadenz“[2], „liebt die Upper Class und deren Dekadenz — wie anders wäre er sonst der Hoffotograf der Society“ („profil“, Wien), hat „die zimperlich hübsche Welt der Modefotografie mit einer Prise Porno verseucht“ („Arena“, London): Helmut Newton galt als teuerster Werbefotograf der Welt.[1] Er wohnt abwechselnd in Monte Carlo und Hollywood.

Auszeichnungen

Werke

  • Autobiographie. Goldmann, München, 2005. ISBN 3-442-15290-9
  • Big Nudes. Schirmer/Mosel Verlag, München, 2004. ISBN 3-8296-0139-5
  • Helmut Newton’s illustrated. Schirmer/Mosel Verlag, München, 2000. ISBN 3-88814-613-5
    • Bd. 1. Sex and Power
    • Bd. 2. Pictures from an exhibition
    • Bd. 3. I was here
    • Bd. 4. Dr. Phantasme
  • Pola Woman. Schirmer/Mosel Verlag, München, 2000. ISBN 3-88814-749-2
  • Portraits. Bilder aus Europa und Amerika. Schirmer/Mosel Verlag, München, 2004. ISBN 3-8296-0146-8
  • Archives de Nuit Schirmer/Mosel Verlag, 1993. ISBN 978-3888146862
  • Private Property. Schirmer/Mosel Verlag, München, 1989. ISBN 3-88814-340-3
  • Sleepless nights. Schirmer/Mosel Verlag, München, 1991. ISBN 3-88814-421-3
  • Welt ohne Männer. Schirmer/Mosel Verlag, München, 1993. ISBN 3-88814-130-3
  • White women. Schirmer/Mosel Verlag, München, 1992. ISBN 3-88814-281-4
  • Playboy’s Helmut Newton. Chronicle Books, August 2005. ISBN 0-8118-5065-X

Ausstellungen

9. Januar - 27. März 2011 Kunsthaus Apolda Avantgarde; Helmut Newton. Werke aus dem Museum der Moderne Salzburg. Leihgabe der Sammlung MAP.

  • 2011: bis 20. November, Helmut Newton Polaroids

Literatur

  • François Marquet: Helmut Newton. Taschen, Köln, 2000. ISBN 3-8228-1326-5

Film

  • Adrian Maben: Helmut Newton Frames from the Edge (1988), Dokumentation 100 Min., Arthaus Musik GmbH 2008. ISBN 978-3-939873-29-7

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9
  2. Munzinger-Archiv GmbH, 2006