Hippel, Ernst von

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Prof. Dr. jur. Ernst von Hippel

Ernst Artur Franz von Hippel (Lebensrune.png 28. September 1895 in Sraßbrug, Reichsland Elsaß-Lothringen; Todesrune.png 26. September 1984 in Perscheid, Rheinland-Pfalz) war ein deutscher Jurist, Hochschullehrer und Rechts- sowie Staatsrechtphilosoph. Er lehrte in Rostock, Heidelberg, Königsberg und Köln. Von Hippel war überzeugter Katholik und entschiedener Gegner des Bolschewismus.[1]

Leben und Wirken

Sein ostpreußischer Vater war der Professor für Rechtswissenschaften Dr. Robert Wilhelm Ferdinand von Hippel (1866–1951). Nach dem Abitur nahm Hippel am Ersten Weltkrieg teil und studierte in Köln und Göttingen, wo er auch 1920 zu Dr. jur. promovierte. Danach war er bis 1922 Assistent an der Universität Berlin und habilitierte sich 1924 an der Universität Heidelberg als Privatdozent für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie. Dem Heidelberger Lehrkörper gehörte er dann als a. o. Professor an, bis er 1929 als Ordinarius nach Rostock ging. Noch im gleichen Jahr wechselte er an die Universität Königsberg. Seit 1940 hatte er bis zur Emeritierung an der Universität Köln den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Völkerrecht sowie Rechts- und Staatsphilosophie inne.

Der bedeutende Rechtslehrer Ernst von Hippel verehrte Rudolf Steiner und schätzte sein Werk. Er stand der Anthroposophie und der Christengemeinschaft nahe, betrachtete aber die Entwicklung der anthroposophischen Bewegung kritisch. Ernst von Hippel entstammte einer Königsberger Juristenfamilie. Der Vater war Professor in Straßburg, Rostock und Göttingen. Er besuchte zunächst eine Privatschule, dann das Königliche Gymnasium in Göttingen. Ernst von Hippel gehörte dem Wandervogel an, meldete sich 1914 bei Kriegsbeginn als Freiwilliger und wurde in Flandern eingesetzt. Ab 1918 studierte er in Göttingen und Freiburg, anfänglich Germanistik, dann Jura. Er wurde 1921 promoviert und habilitierte sich 1924 in Heidelberg. 1929 Ordinarius in Rostock, wurde er im selben Jahr als Ordinarius für Staatsrecht, Verwaltungsrecht, Kirchenrecht, Allgemeine Rechtslehre und Staatsphilosophie nach Königsberg berufen. 1940 folgte er einem Ruf an die Universität Köln, wo er bis zu seiner Emeritierung lehrte, und zog mit seiner Familie – er war verheiratet und hatte drei Töchter und einen Sohn – nach Bad Godesberg. Er war in der Nachkriegszeit Mitherausgeber der Sammlung der Gesetze des Landes Nordrhein-Westfalen. Als Hochschullehrer war er wegweisend für die vielfach orientierungslose Nachkriegsgeneration.
Der Anthroposophie begegnete Hippel nach dem Ersten Weltkrieg. Er wandte sich vom angestammten Protestantismus ab und verband sich mit der Christengemeinschaft. In seinem Hause in Königsberg waren oft Priester der Christengemeinschaft zu Gast, u. a. Friedrich Rittelmeyer, Emil Bock und Johannes Hemleben, es wurde dort häufig die Menschenweihehandlung zelebriert. Mitte der 30er-Jahre lernte er den damals in Tallinn lebenden Valentin Tomberg kennen, zu dem sich eine enge und dauerhafte Freundschaft bildete, die auch die Familien mit einschloss. Anfang der 40er-Jahre versuchte Hippel eine Verbindung zwischen Tomberg und Emil Bock herzustellen, doch kam keine fruchtbare Begegnung zustande, da es in der für Tomberg wie Bock wesentlichen Frage der Marien- und Sophienverehrung keine Verständigung gab. Hippel trennte sich einige Zeit danach von der Christengemeinschaft und trat nach dem Krieg in die römisch-katholische Kirche ein. 1944/45 beherbergte Hippel Tomberg und dessen Familie in seinem Haus in Bad Godesberg. Er ermöglichte ihm, ein früher abgebrochenes Jurastudium fortzusetzen und zu beenden. Hippel blieb Tomberg zeitlebens eng verbunden. In den 30er-Jahren wies Hippel, der den Nationalsozialismus ablehnte, in mehreren Schriften auf Steiner und die Dreigliederung des sozialen Organismus hin, die er allerdings recht eigenwillig, etwa im Sinne eines an Plato orientierten Ständestaates, interpretierte. In seinem Buch „Mensch und Gemeinschaft” (1935) verteidigte er „die Rechte eines freien Individuums innerhalb einer sozial gebundenen Gemeinschaft gegenüber dem Totalitätsanspruch des Staates und trat für die Freiheit des Geistes, die Autonomie der Wirtschaft und die Gleichberechtigung des Menschen ein” (Nachruf der Universität Köln, 1984). Die zweite Auflage seiner Schrift gegen den Bolschewismus wurde 1938 verboten, weil die darin geschilderte Überwindung des Bolschewismus nicht im Sinne des Nationalsozialismus sei; sie konnte genauso gut als Kritik am Nationalsozialismus verstanden werden. Ernst von Hippel gehörte 1946 dem Entnazifizierungsunterausschuss der Kölner Universität an. 1965 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. 1972, ein Jahr vor Tombergs Tod, gab Hippel dessen eigentlich zur posthumen und anonymen Veröffentlichung vorgesehenen „Meditationen über die Großen Arcana des Tarot” in der Übersetzung seiner Frau Gertrud heraus. [2]

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Untersuchungen zum Problem des fehlerhaften Staatsakts: Beiträge zur Methode einer teleologischen Rechtsauslegung, 1924
  • Einführung in die Rechtstheorie, Junker & Dünnhaupt, Berlin 1932
  • Die Krise des Rechtsgedankens, Niemeyer, Halle 1933
  • Die Universität im neuen Staat, Königsberg 1933
  • Mensch und Gemeinschaft – Die Stufen des politischen Bewußtseins und die Aufgaben der Gegenwart, Quelle & Meyer, Leipzig 1935
  • Einführung in die Rechtstheorie, Breslau 1935
  • Der Bolschewismus und seine Überwindung, Ullrich, Breslau 1937
  • Afrika als Erlebnis des Menschen, Breslau 1938
  • Bacon und das Staatsdenken des Materialismus, Niemeyer, Halle 1939
  • Bacon und Goethe als Staatsdenker, Novalis-Verlag, Freiburg im Breisgau 1941
  • Künder der Humanität, Bonn 1946
  • Gewaltenteilung im modernen Staat, Historisch-Politischer-Verlag, Koblenz 1948
  • Die Krise des Staatsgedankens und die Grenzen der Staatsgewalt, Metzler, Stuttgart 1950
  • Geschichte der Staatsphilosophie in Hauptkapiteln, Bände I/II, A. Hain, Meisenheim am Glan bzw. Bodenheim 1955-1957
  • Der Rechtsgedanke in der Geschichte, Schwann, Düsseldorf 1955
  • Mechanisches und moralisches Rechtsdenken, A. Hain, Meisenheim am Glan 1959
  • Allgemeine Staatslehre, F. Vahlen, Berlin, Frankfurt am Main 1963
  • Als Herausgeber: Tomberg, V.: Meditationen über die Großen Arcana des Tarot, Meisenheim 1972
  • Das Kreuz der Wahrheit und die Rechtswissenschaft, A. Hain, Meisenheim am Glan bzw. Bodenheim 1973
  • Meine Kindheit im kaiserlichen Deutschland, Meisenheim 1975

Fußnoten

  1. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
  2. Hans-Jürgen Bracker: Ernst von Hippel