Jesuitenschule
Die Jesuitenschulen, Kollegien genannt, waren allgemeinbildende Lehranstalten, die von weltlichen Mächten erhalten wurden. Sie dienten zunächst der Erziehung von Aspiranten des Jesuitenordens, dann der Heranbildung eines auch mit den Wissenschaften bekannt gemachten Klerus und der Erziehung und religiösen Schulung des Adels und der Fürstensöhne. Die Wissenschaften sollten nicht um ihrer selbst willen, sondern zu dem praktischen Zweck der Apologetik getrieben werden.
Erläuterung
Hauptfächer waren Latein, Griechisch, Religion. Die Muttersprache kam besonders in den erzieherisch wirksamen Theateraufführungen der Schulen zur Geltung. Das wichtigste Erziehungsmittel war strenge Disziplin. Im 16., 17. und 18. Jahrhundert waren diese Kollegien über ganz Europa verbreitet; mit der Aufhebung des Ordens 1773 wurden sie meistens Staatsanstalten. Nach der Wiederherstellung des Ordens 1814 entstanden in Österreich, Belgien, den Niederlanden, später auch in Deutschland wieder derartige Anstalten, die aber den Staatsschulen angeglichen waren.