Schumpeter, Joseph

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Prof. Dr. Joseph Schumpeter (1883–1950)

Joseph Alois Schumpeter (Lebensrune.png 8. Februar 1883 in Triesch, Mähren, österreichische Reichshälfte von Österreich-Ungarn; Todesrune.png 8. Januar 1950 in Taconic, Connecticut, VSA) war ein deutscher Nationalökonom und Politiker aus Österreich. Er nahm 1925 die Staatsbürgerschaft des Deutsches Reich und 1939 die der VSA an. Mit seinen umfangreichen Werken gilt er als einer der herausragenden Ökonomen des 20. Jahrhunderts.

Leben und Werdegang

Joseph Alois Schumpeter wurde als einziges Kind des katholischen deutschmährischen Tuchfabrikanten Josef Schumpeter und dessen Frau Johanna, geb. Grüner, in Triesch (Mähren), das damals zur westlichen Reichshälfte der österreichisch-ungarischen Monarchie gehörte, geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters zog der 5jährige mit seiner 27jährigen Mutter 1888 nach Graz. Hier nahm ihn sein zukünftiger Stiefvater Sigismund von Kélersden, Feldmarschall-Leutnant der Gemeinsamen Armee, unter seine Fittiche.

Die Familie zog 1893 nach Wien. 1901 verließ Schumpeter die Schule mit einem sehr gutem Abschluß und begann an der Universität Wien Ökonomik zu studieren, was damals nur im Rahmen eines Rechtsstudiums möglich war. Er studierte bei Friedrich von Wieser und Eugen von Philippovich sowie ab 1904 bei Eugen Böhm von Bawerk. Kontakte zu Ludwig von Mises, Emil Lederer, Felix Somary, Otto Bauer und Rudolf Hilferding machten ihn nicht nur mit dem Methodenstreit zwischen Carl Menger und Gustav von Schmoller vertraut, sondern auch mit der Böhm-Bawerk/Hilferding-Kontroverse über die Marx'sche Wert- und Verteilungstheorie.

Im Sommer 1905 legte Schumpeter das juristische, Anfang 1906 das rechtshistorische und staatswissenschaftliche Rigorosum ab und promovierte im Februar 1906 zum Doktor der Rechte. Darauf besuchte er Schmollers Seminar in Berlin sowie ein Jahr lang als Forschungsstudent die London School of Economics und die Universitäten in Oxford und Cambridge.

1907 praktizierte Schumpeter am Internationalen Gerichtshof in Kairo. Dort schrieb er sein methodologisches Werk „Das Wesen und der Hauptinhalt der theoretischen Nationalökonomie“, das 1908 herauskam. Er legte es im Oktober der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien als Habilitationsschrift vor und wurde 1909 zum Privatdozenten ernannt. Im darauffolgenden Herbst wurde er außerordentlicher Professor an der Universität von Tschernowitz, damals Hauptstadt des österreichischen Kronlandes Bukowina. Dort verfaßte er die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. 1911 kehrte er nach Graz zurück, und zwar als Ordinarius für Politische Ökonomie an der Karl-Franzens-Universität; er wurde damit jüngster Universitätsprofessor der Monarchie. Zwei Jahre nach seiner Berufung ging Schumpeter für ein Jahr als Austauschprofessor an die Columbia-Universität in Neuyork. Im Studienjahr 1916/17 wurde er Dekan der Juristischen Fakultät in Graz.

Von 1916 an versuchte Schumpeter durch verschiedene politische Initiativen, den Weltkrieg zu beenden, unter anderem trat er an Kaiser Karl I. heran. Er warnte vor der Zollunion mit Deutschland und setzte sich vielmehr für die Aufrechterhaltung der multinationalen Monarchie ein, gerichtet gegen das Aufkommen der einzelnen Nationalismen. Im Winter 1918/19 wurde Schumpeter auf Vorschlag von Hilferding und Lederer in die von der deutschen Regierung eingerichtete Sozialisierungskommission berufen. Unter der Leitung von Karl Kautsky wurde vor allem die Frage beraten, ob die deutsche Kohlenindustrie als erster Industriezweig sozialisiert werden sollte. Der auch von Schumpeter mitgetragene Ergebnisbericht vom Februar 1919 sprach sich dafür aus. Seine Studie „Die Krise des Steuerstaates“ (1918) beschäftigte sich mit der Sanierung der Staatsfinanzen angesichts der Kriegsschulden.

Zwischenkriegszeit

Am 15. März 1919 wurde Schumpeter in der neugegründeten Deutsch-Österreichischen Republik Staatssekretär der Finanzen. Er geriet schnell in Streit mit beiden Koalitionsparteien – den Sozialdemokraten und den Christlichsozialen –, aber auch mit seinem früheren Studienkollegen Otto Bauer, nunmehr Staatssekretär des Äußern, vor allem über die Frage des Anschlusses an Deutschland.

Ab 1921 war Schumpeter in der Privatwirtschaft tätig, verlor aber aufgrund der einsetzenden Wirtschaftskrise 1924 sein Vermögen und seinen Posten. In der Folge übernahm er im Oktober 1925 den Lehrstuhl für wirtschaftliche Staatswissenschaft an der Universität Bonn.

Auswanderung

Vom Herbst 1927 bis Frühjahr 1928 und gegen Ende 1930 war Schumpeter Gastprofessor am Department of Economics der Harvard University und nahm schließlich 1932 einen Ruf zur Harvard-Universität an. Er siedelte im September in die VSA über.

Trivia

Schumpeter wird die Aussage zugeschrieben: „Eher legt ein Hund einen Wurstvorrat an, als eine demokratische Regierung eine Haushaltsreserve“, die vielfach prominent zitiert wurde, unter anderem 1967 von Franz Josef Strauß auf der Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Handelstages, und dadurch bis heute große Bekanntheit genießt (sogenanntes „Schumpeter-Theorem“).

Für die „Wiener Zeitung“ war Joseph Schumpeter ein „Gelehrter von Weltrang, gleichzeitig ein Dandy, Herrenreiter und Schürzenjäger, ein Weltmann und glühender Patriot“.

„Um das Leben von Joseph Schumpeter ranken sich zahllose Legenden. Eine handelt von seinem Ehrgeiz, seinem Selbstwertgefühl und seinen drei Daseinszielen; er selbst soll sie im Herbst seines Lebens immer wieder zum Besten gegeben haben. Als junger Mann, so Schumpeter über Schumpeter, habe er der größte Ökonom der Welt sein wollen, der erste Reiter Österreichs und der beste Liebhaber Wiens. Heute, alt genug, um Bilanz zu ziehen, müsse er feststellen: Die Sache mit den Pferden habe nicht geklappt.“[1]

Fußnoten