Connecticut
Connecticut ist ein im Nordosten der Vereinigten Staaten in Neuengland gelegener Bundesstaat. Seine Hauptstadt ist Hartford.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Geographie
Connecticut grenzt im Norden an Massachusetts, im Osten an Rhode Island, im Süden an den Long Island Sound und somit an den Atlantischen Ozean und im Westen an den Bundesstaat Neu York. Benannt wurde der Bundesstaat nach dem Connecticut River, der den Bundesstaat teilt. Der Connecticut River bekam seinen Namen von einer französischen Abwandlung des Wortes „quinetucket“ aus der Sprache der Algonkin, was soviel bedeutet wie „langer Tidefluß“. Connecticut hat mehrere Spitznamen, wobei die beiden bekanntesten „The Constitution State“ und „The Provisions State“ sind. Ersterer bezieht sich auf die Verfassung der ehemaligen Kolonie von 1638. Diese gilt als die weltweit älteste Verfassung. Der Begriff „The Provisions State“ stammt von George Washington, der damit die Rolle des Bundesstaates als Lieferant von Proviant und Rohstoffen während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges unterstreichen wollte.
Connecticut umfaßt eine Fläche von 14.357 km² und ist der drittkleinste Bundesstaat, besitzt jedoch eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen der VSA. Rund 3,6 Millionen Menschen machen den Bundesstaat zu einem der am dichtesten besiedelten Gebiete der VSA. Die Hauptstadt Hartford hat 124.000 Einwohner im eigentlichen Stadtgebiet und ungefähr 1,2 Millionen Einwohner in der Metropolregion. Die größte Stadt ist Bridgeport mit rund 146.000 Einwohnern. Connecticut war eine der dreizehn Kolonien und erklärte im Juli 1777 seine Unabhängigkeit von Großbritannien. Am 9. Januar 1788 wurde Connecticut der fünfte Staat der Vereinigten Staaten von Amerika.
Die ersten europäischen Siedler der Region waren Holländer, die die Kolonie „Nieuw Nederland“ gründeten. Diese wurde jedoch nach dem zweiten englisch-niederländischen Seekrieg mit dem Frieden von Breda im Jahr 1667 an England abgetreten. Im wirtschaftlichen Bereich findet man landwirtschaftliche Erzeuger, die auf den Anbau von Getreide, Kartoffeln und Gemüse betreiben. Auch der Tabakanbau wird großgeschrieben. Die Industrie in Connecticut ist gut entwickelt; wichtiges Element ist der Maschinenbau. Connecticut zeigt sehr unterschiedliche topographische Gegebenheiten. So zeigt der Nordwesten eine hügelige Natur, während der Südosten für seine Strände bekannt ist. Bekannte Persönlichkeiten aus Connecticut sind die Schauspielerin Katharine Hepburn, die jüdische Fotografin Annie Leibovitz und der berühmte Schriftsteller Mark Twain. Am 10. Oktober 2008 wurde durch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs des Bundesstaates Connecticut der dritte Bundesstaat, der die Homoehe Ehe legalisierte.[1] Am 12. November fanden die ersten Eheschließungen statt. Politisch gilt Connecticut mittlerweile als Hochburg der Demokratischen Partei.[2]
Bevölkerung
Die Bevölkerung Connecticuts besteht zu 80% aus Weißen, ca. 12% Negern, rund 5% Asiaten und 3% sonstiger Ethnien.[3] Rund 9% der Einwohner geben an, deutsche Vorfahren zu haben (Stand: 2017).[4]
Verkehrsverbindungen
Aus Europa
Von Europa gibt es keine direkte Flugverbindung nach Connecticut. Man kann aber über Neu York, Washington D.C., Philadelphia, Chikago, Las Vegas, Los Angeles oder auch Toronto einen Anschlußflug bekommen.
Zug
Durch Connecticut verkehren die Amtraklinien Acela Express, Northeast Regional und Vermonter.
- Acela Express
Der Beginn des Acela Express ist in Washington D.C., der Endpunkt in Boston (Massachusetts). Für die rund 734 Kilometer benötigt der Zug ca. 7 Stunden und verkehrt über Neuyork, Baltimore und Philadelphiaia. Der Acela Express durchläuft Massachusetts, Rhode Island, Connecticut, Neu York, Neu Jersey, Pennsylvania, Delaware, Marienland und Washington, D.C. Die Strecke wird täglich bis zu 20 Mal gefahren.
- Northeast Regional
Der Northeast Regional beginnt ist in Springfield (Massachusetts) oder Boston (Massachusetts) und endet in Newport News (Virginien) bzw. Lynchburg (Virginien). Für die Strecke von rund 1070 Kilometern benötigt der Zug rund 12,5 Stunden. Der Northeast Regional verkehrt bis zu 18 Mal täglich in beide Richtungen und läuft dabei Boston, Neuyork, Baltimore und Philadelphia an. Der Zug verkehrt über Massachusetts, Rhode Island, Connecticut, Neu York, Neu Jersey, Pennsylvania, Delaware, Marienland, Washington, D.C. und Virginien.
- Vermonter
Der Start des Vermonter ist in Washington D.C., der Endpunkt in St. Albans (Vermont). Die Strecke beträgt ca. 983 Kilometer, die der Zug in ca. 14 Stunden absolviert. Der Vermonter verkehrt dabei über die Städte Neuyork, Baltimore und Philadelphia und durchläuft die Bundesstaaten Vermont, Massachusetts, Connecticut, Neu York, Neu Jersey, Pennsylvania, Delaware, Marienland und Washington, D.C. Die Strecke wird täglich gefahren.
Greyhound
Connecticut lässt sich bequem mit dem Bus bereisen. Die Busgesellschaft Greyhound unterhält 21 Busstationen in Connecticut.
Interstate
Connecticut verfügt über ein gut ausgebautes Netz an Fernstraßen, welches ihn mit anderen Bundesstaaten verbindet. In Connecticut befinden sich die folgenden Interstate-Highways:
- Interstate 84
- Interstate 91
- Interstate 95
- Interstate 395
Flughäfen
Connecticut verfügt über folgende größere Flughäfen:[2]
- Bradley International Airport/BDL
- Tweed New Haven Regional Airport/HVN
- Waterbury-Oxford Airport/ASE
Städte und größere Ortschaften
- Hartford
Hartford hat rund 125000 Einwohnern und ist Hauptstadt des Bundesstaates; die Metropolregion der Stadt beherbergt ca. 1,2 Millionen Menschen.
- Bridgeport
Bridgeport ist die größte Stadt des Bundesstaates.
- New Haven
Die Stadt New Haven liegt im Südwesten von Connecticut und hat ca. 130.000 Einwohner.
- Old Lyme
Die Kleinstadt Old Lyme ist die Nachbarstadt von Lyme, wurde 1855 gegründet, liegt im Osten des Bundesstaates an der Atlantikküste und hat ca. 7500 Einwohner. Die Hauptstraße von Old Lyme ist ein historischer Distrikt.
- Mystic
Die Ortschaft Mystic liegt im Osten von Connecticut an der Atlantikküste, hat nur 4200 Einwohner, zählt aber zu den Touristenmagneten des Staates. Dort befindet sich mit dem „Mystic Seaport“ das größte maritime Museum der VSA.
- Essex
Essex im Süden von Connecticut hat ca. 6500 Einwohner und wurde im Jahr 1852 gegründet. Die Stadt setzt sich aus den drei Dörfern Essex Village, Centerbrook und Ivoryton zusammen. Die Stadt hat einen hohen Anteil an historischen Bauwerken. Es gibt dort ist die „First Baptist Church of Essex“, das „Connecticut River Museum“ sowie den „Essex Steam Train“.
- East Haddam
East Haddam wurde 1734 gegründet, befindet sich im Südosten Connecticuts und hat ca. 10000 Einwohner. Hier steht der „Gillette Castle State Park“ und das „Goodspeed Opera House“.[2]
Historische Orte
- Dinosaur State Park
Der „Dinosaur State Park“ liegt zentral in Connecticut bei der Stadt Rocky Hill im Zentrum von Connecticut. Unter einer geodätischen Kuppel werden dort die Fußspuren von Dinosauriern konserviert. Die Spuren sind ca. 200 Millionen Jahre alt und wurden 1966 entdeckt. Zum State Park zählt ein Arboretum mit zahlreichen alten Pflanzenarten, die zur Zeit der Dinosaurier existierten. Seit 1968 ist der Dinosaur State Park ein „National Natural Landmark“.[5][2]
Gebäude und Bauwerke
- Connecticut State Capitol
Das „Connecticut State Capitol“ in Hartford ist der Sitz von Senat und Repräsentantenhaus des Bundesstaates sowie des Gouverneurs. Das Gebäude wurde von 1872 bis 1878 teilweise aus Marmor und Granit erbaut. Der Grundriß war ursprünglich fast rechteckig, jedoch gab es zwischenzeitlich die Anbauten von Nord- und Südflügel. Das Innere des Kapitols wird durch Wandmalereien verziert. Das Kapitol hat eine Kuppel, die sich jedoch am ca. 80 Meter hohen Turm im Zentrum des Bauwerks befindet. Um die vergoldete Kuppel finden sich Statuen, die jeweils in Paaren für die Bereiche Bildung, Handel, Landwirtschaft, Militär, Musik und Wissenschaft stehen. Vor dem Bau traf sich der Senat wechselnd in Hartford und damit im Old State House und in New Haven. Das Connecticut State Capitol zählt zu den aufwendigsten State Capitols und ist seit 1970 ist ein „National Historic Landmark“. Im Rahmen von Führungen kann das Gebäude besichtigt werden.[6]
- City Place I
Der Wolkenkratzer „City Place I“ in Hartford ist mit 164 Metern Höhe das höchste Gebäude der Stadt und des gesamten Bundesstaates. Das 38-stöckige Gebäude wurde 1980 fertiggestellt und dient hauptsächlich als Bürogebäude.[7]
- Old State House
Das „Old State House“ in Hartford wurde von 1792 bis 1796 erbaut. Das Gebäude erinnert stark an das Rathaus der englischen Stadt Liverpool. Das Bauwerk wurde hauptsächlich als wechselnder Sitz der Legislative benutzt; von 1839 bis 1841 fanden dort auch die Amistad-Prozeße statt. Die Gerichtsverfahren, die als bedeutender Schritt zur Abschaffung der Sklaverei gesehen werden, wurden 1997 von Steven Spielberg verfilmt. Im Gebäude befindet sich heute das „Museum of Natural and Other Curiosities“. Seit 1966 ist das Old State House ein „National Historic Landmark“.[8]
- Cheney Building
Das Cheney Building (auch Brown Thomson Building) in Hartford ist ein historisch interessantes Bauwerk. Es wurde von 1875 bis 1876 aus Kalk- und Sandstein erbaut. Heute befindet sich dort ein Hotel; seit 1970 befindet sich das Cheney Building auf der Liste der „Historic Places“.[9]
- Harkness Tower
Der „Harkness Tower“ ist ein Glockenturm auf dem Campus der Yale University in New Haven, wurde von 1917 bis 1921 erbaut und ist ein bedeutendes Wahrzeichen der Universität.
- West Cornwall Covered Bridge
Die „West Cornwall Covered Bridge“ in der Nähe von Cornwall führt über den Housatonic River. Mit 74 Metern ist die West Cornwall Covered Bridge die längste Holzbrücke in Connecticut. Die einspurige Brücke ist mit einem Dach versehenen und aus nordamerikanischer Rotfichte gefertigt. Seit 1975 befindet sich die Brücke auf der Liste der „Historic Places“.[10]
- Gillette Castle State Park
Der „Gillette Castle State Park“ befindet sich zwischen den Städten Lyme und East Haddam. Den Kern bildet das von 1914 bis 1919 erbaute Gillette Castle. Hier lebte der Schauspieler William Gillette, der durch die Darstellung des Sherlock Holmes berühmt wurde. Nach dem Tod des Schauspielers kaufte der Bundesstaat das Anwesen und wandelte es 1943 in einen State Park um. Seit 1986 befindet sich das Gillette Castle auf der Liste der „Historic Places“.[11]
- Glass House
Das „Glass House“ (auch Johnson House) ist ein ungewöhnliches Wohngebäude in New Canaan im Südwesten von Connecticut. Entworfen und errichtet wurde es 1949 von Philip Johnson. Alle vier Außenwände des Gebäudes sind vollkommen transparent. Weiterhin besteht das Gebäude aus nur einem großen Raum, welcher in seinem Inneren ein kleine Bad, der einzig nicht einsehbare Teil, beherbergt. Seit 1997 ist das Glass House ein „National Historic Landmark“.[12]
- Harriet Beecher Stowe House
Das Harriet-Beecher-Stowe-House in Hartford ist ein historisches Bauwerk aus dem Jahr 1871. Hier verbrachte Harriet Beecher Stowe, die Autorin von Onkel Toms Hütte, rund 23 Jahre ihres Lebens. Es gehört heute zum Harriet-Beecher-Stowe-Center, welches den Nachlaß der Autorin verwaltet. Seit 2013 ist das Harriet Beecher Stowe House als „National Historic Landmark“ ausgeschrieben. Das Haus liegt direkt neben dem Mark Twain House.[13]
- Foxwoods Resort Casino
Das „Foxwoods Resort Casino“ in Ledyard ist eine Mischung aus Hotel und Casino. Das Foxwoods Resort Casino befindet sich im Mashantucket Pequot Indianerreservat und bietet auf einer Fläche von ca. 440000 m² sechs Casinos. Damit ist das Foxwoods Resort Casino einer der größten Spielcasinokomplexe der Welt und das zweitgrößte der VSA. Hier finden sich rund 7000 Spielautomaten und 400 Tische für diverse Spiele. Das Casino wurde 1986 eröffnet.[14][2]
Theater und Opernhäuser
- Bushnell Center for the Performing Arts
Das „Bushnell Center for the Performing Arts“ ist eine wichtige Kultureinrichtung Connecticuts. Das Gebäude wurde 1930 von Dotha Bushnell in Gedenken an ihren Vater Horace Bushnell erbaut. Das Theater (Mortensen Hall) bietet 2800 Plätze. 2001 wurde das Gebäude um rund 8400 m² erweitert und bietet jetzt eine zweite Bühne mit 907 Plätzen. Das Center ist die Spielstätte der Hartford Symphony Orchestra und der Connecticut Opera.[15]
- Yale Repertory Theatre
Das „Yale Repertory Theatre“ in New Haven gehört zur Yale-Universität und wurde 1966 gegründet. Untergebracht ist das Theater in der ehemaligen Calvary Baptist Church. Das Theater wird von professionellen Schauspielern unterstützt und von Studenten der Universität betrieben.[16]
- Goodspeed Opera House
Das „Goodspeed Opera House“ in East Haddam ist ein Theater aus dem Jahr 1876, welches von William Goodspeed erbaut wurde. Das Theater war zwischenzeitlich eine Militärbasis und ein Geschäft. Erst seit 1959 wird es wieder als Theater genutzt. Seit 1971 befindet sich das Goodspeed Opera House auf der Liste der Historic Places.[17][2]
Gedenkstätten
- Grove Street Cemetery
Der Friedhof „Grove Street Cemetery“ befindet sich auf dem Campus der Yale Universität in New Haven. Der Friedhof wurde 1796 erbaut und gilt als der älteste private Friedhof der Welt. Er umfaßt eine Fläche von 73.000 m² und ist die letzte Ruhestätte zahlreicher bekannter Yale-Absolventen wie beispielsweise Lyman Beecher, Henry W. Edwards, Charles Goodyear und Eli Whitney.[18]
- Soldiers and Sailors Monument
Das „Soldiers and Sailors Monument“ bei New Haven liegt auf der Spitze des Erhebung East Rock. Erbaut wurde das Denkmal 1887, um u.a. an die Opfer des Unabhängigkeitskrieges, des Britisch-Amerikanischen Kriegs, des VS-amerikanischen Überfalls auf Mexiko und des Sezessionskriegs zu erinnern.[19][2]
Besondere Kirchen
- Cathedral of St. Joseph in Hartford
Die römisch-katholische „Cathedral of St. Joseph“ in Hartford stammt aus dem Jahr 1962 und ersetzt die 1956 durch einen Brand zerstörte alte Kathedrale. Der Turm der Kathedrale hat eine Höhe von 85 Metern und ist mit 12 Glocken versehen. Die Fenstermalereien, wurden in Paris angefertigt.[20]
- First Baptist Church
Die „First Baptist Church of Essex“ ist eine Kirche aus dem Jahr 1846. Errichtet wurde sie im Stil des „Egyptian Revival“ Architektur.[21]
- First Presbyterian Church of Stamford
Die „First Presbyterian Church of Stamford“ liegt im Südwesten von Connecticut. Die Form der Kirche erinnert stark an einen Fisch, weswegen sie den Spitznamen „Fish Church“ trägt.[22][2]
Siehe auch
Literatur
- Heike Wagner, Bernd Wagner: ADAC Reiseführer Neuengland: von Maine bis Connecticut, 144 Seiten, Januar 2015, ISBN 978-3956891090