Königswalzer
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Königswalzer |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1935 |
Laufzeit: | 83 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Im Auftrag von: | Tobis-Filmkunst GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Herbert Maisch |
Regieassistenz: | Eduard von Borsody |
Drehbuch: | Emil Burri, Walter Forster |
Musik: | Franz Doelle |
Ton: | Hermann Fritzsching |
Kamera: | Konstantin Tschet |
Aufnahmeleitung: | Fritz Koch |
Herstellungsleitung: | Karl Ritter |
Schnitt: | Eduard von Borsody |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Willi Forst | Ferdinand Graf Tettenbach |
Heli Finkenzeller | Therese „Theres“ Tomasoni |
Paul Hörbiger | König Max II. von Bayern |
Carola Höhn | Herzogin Elisabeth, genannt Sissi |
Oskar Sima | Landtagsabgeordneter Pfandl |
Curd Jürgens | Kaiser Franz Joseph |
Anton Pointner | Graf Tettenbach |
Ellen Schwanneke | Anni Tomasoni |
Theodor Danegger | Kaffeehausbesitzer Ludwig Tomasoni |
Kurt von Ruffin | Graf Otto Preising |
Hans Leibelt | Minister Doenniges |
Hugo Schrader | Konditor Franz |
Carl Wery | Brandmeyer |
Werner Stock | Student |
Karl Hammes | Darsteller des Don Juan |
Käthe Heidersbach | Darstellerin der Donna Elvira |
Gertrud Langguth | Darstellerin der Zeline |
Karl August Neumann | Darsteller des Leporello |
Königswalzer ist ein deutscher Liebesfilm von 1935. Der Film wurde vom Juni bis August 1935 gedreht. Die Uraufführung fand am 23. September 1935 in Berlin (Ufa-Palast am Zoo) statt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
1852! Zwischen dem Wien des jugendlichen Kaisers Franz Joseph und der Residenz des Königs Max von Bayern spinnen sich zarte Fäden. Am Hofe zu München lebt die temperamentvolle, bildhübsche junge Herzogin Elisabeth, in die sich der Kaiser von Österreich verliebt hat. Aber seine Mutter, selbst eine bayerische Prinzessin, will von dieser Verbindung nichts wissen.
Sisi — so heißt Elisabeth in der Familie — ist noch viel zu jung: Die hohe Frau Mama hat ganz andere Pläne.
Sie hat die Diplomatie eingespannt, um die Ehe zu verhindern. Der österreichische Gesandte in München, Graf Tettenbach, ist schon wiederholt beim König Max vorstellig geworden, und es scheint beinahe so, als wenn die Kaiserin-Mutter obsiegen würde. Franz Joseph aber denkt nicht daran, auf seine Sisi zu verzichten. Wenn der offizielle Gesandte gegen ihn arbeitet, so wird er eben einen inoffiziellen Liebesboten schicken, seinen Freund, den jungen Grafen Ferdinand Tettenbach, einen Neffen des Gesandten, und der Krieg zwischen Liebe und Staatsraison kann beginnen. - Graf Ferdinand Tettenbach, genannt Ferdi, sondiert in München zunächst vorsichtig die Stimmung. Der gute König Max täte ja gern, was seine Nichte Sisi will, aber offiziell kann er nichts machen. Auch der bayerische Minister Doenniges will der Jungen Herzogin helfen. Der König kann zwar den privaten Abgesandten des Kaisers nicht in Audienz empfangen, aber er könnte ihn doch durch Zufall treffen, z.B. auf einem Hofball anläßlich der Verleihung einiger Orden und Titel. Der König sagt nicht nein, - ein bescheidener Ordens- und Titelregen ergießt sich über München. Unter den neu ernannten Hoflieferanten befindet sich auch Ludwig Tomasoni, der Mann, bei dem man den delikatesten Kaffee und den beiden Kuchen bekommt, und dessen zwei Töchter, die Theres und die Anni die schönsten Mädchen von München sind. Der frischgebackene Hoflieferant nebst Fräulein Töchtern erhält natürlich auch eine Einladung zum Hofball. Vorher aber hat Anni, die jüngste der beiden, ein Erlebnis.
In Ihrer Ballvorfreude ist sie zu ihren Freundinnen gelaufen und lebhaft plauschend gehen die Mädchen auf der Promenade im Englischen Garten. Die Anni zeigt ihren schönen neuen Spitzenschal, mit dem sie auf den Hofball prunken will. Ein Windstoß reißt ihr den Schal aus der Hand, wirbelt ihn durch die Luft und legt ihn auf den Zweigen eines hohen Baumes nieder. Die Freundinnen laufen lachend fort, und die Anni angelt von einer Marmorstatue aus verzweifelt nach ihrem Prachtstück.
Alles ist vergeblich, sie kommt nicht heran an den Schal, aber ihr Kleid ist schon zerrissen. Plötzlich schiebt sich ein elegantes Reitstöckchen unter den Schal. Ein hübscher, junger Offizier hält zu Pferde neben Anni und präsentiert ihr galant den Schal. Dann hilft er ihr herunter von der Statue. Als er sie im Arm hält, gibt sie ihn gern zum Dank einen Kuß, und dann steht sie wieder auf der Erde. Sie klagt, daß ihr Kleid (beim Klettern) zerrissen ist, und als sie dankbar den Kopf des Reitpferdes streichelt, knabbert das Tier an dem Sträußchen, das der Leutnant -- Ferdi Tettenbach – ihr gab, und sie fürchtet sich, von dem Schimmel gebissen zu werden. Diese harmlose kleine Abenteuer eines Backfisches hat jedoch einen Zeugen in Herrn Brandmeyer gehabt, einem zünftigen Münchner Bürger mit demokratischem Einschlag. Gesehen hat er nicht alles, aber gehört umsomehr! Erst einen Kuß, dann hat er ihr das Kleid zerrissen, dann, — ja dann, hat er sie sogar beißen wollen. Ja, müssen sich das anständige Bürger gefallen lassen? Daß ihre Töchter von den Herren Offizieren auf offener Promenade geküßt und gebissen werden?- Sodaß das Kleid zerreißt? Mit loderndem Zorn in der hochwogenden Brust über dem Spitzbauch eilt der Brandmeyer ins Cafè Tomasoni, wo sein Stammtisch beim Tarock sitzt.
Das ist mal wieder ein Mordsskandal! Der Pfandl, Brandmeyers Freund, tobt vor Zorn, die Bürgerseele beginnt zu kochen, Erinnerungen an 48, an die Lola Montez, erhitzen die Gemüter. Als die Anni nach Hause kommt, erkennt sie der Brandmeyer als das Opfer des Offiziers. Der alte Tomasoni ist empört, Anni heult und wird eingesperrt. Der Alte in seinem Zorn will nicht zum Hofball, aber die Theres stimmt ihn um. Nun grade muß sie hin, um dem König alles sagen zu können, der wird sich den frechen Offizier schon zur Verantwortung ziehen.
Im strahlenden Festesglanz liegt der große Saal des Königsschlosses. König Max hält leutselig Cercle. Der Gesandte, Graf Tettenbach, ist nervös, denn er ahnt, welchen Geheimauftrag sein Neffe Ferdi hat. Der hat aber zur Zeit anderes zu tun. Er hat ein ganz besonders reizendes Mädel entdeckt und sofort die Fährte aufgenommen. Was hat die Kleine nur, warum tanzt sie mit keinem der jungen Offiziere auch mit ihm nicht? Selbst der König wird aufmerksam, was hat nur die Theres Tomasoni? Der König spricht sie an, und nun kann die Theres ihm alles klagen, was der Anni geschehen ist. Der König ist ärgerlich und verspricht, die Sache selbst in Ordnung zu bringen. Nun ist sie glücklich und tanzt erst mit Seiner Majestät selbst, dann aber nur noch mit dem Ferdi. Ein Königswalzer voll Glück und Schwung! Wie ein Wunder kam die Liebe über Nacht...
Selig liegt die Theres im Arm ihres Tänzers. Bei der Quadrille hat der Ferdi die erwünschte Gelegenheit, den König zu sprechen; und der, gerührt von Franzens und Sisi`s romantischer Liebe, sagt ja. Der österreichische Kaiser wird in München zur Brautwerbung willkommen sein. — Am nächsten Morgen ergeht eine Allerhöchste Kabinettsorder, wonach der Offizier, der die Begegnung mit der Bürgerstochter hatte, sofort sich zu melden und das Mädchen zu heiraten habe. Da sich niemand meldet, steigt die Erregung der Bürgerschaft, die sich bereits weigert, beim Einzug des Kaisers von Österreich Spalier zu bilden. Die Lage spitzt sich immer mehr zu. Als der junge Graf Tettenbach zu Tomasoni kommt, um die Theres als seine Braut zu erbitten, erkennt Anni in ihm den Kavalier aus dem Park.
Der Ferdi fällt aus allen Wolken, die Theres fühlt sich betrogen, der Alte schimpft, und die Szene endet damit, daß Ferdi die Tür zuschlägt und wütend das Haus verläßt. Er wird die Anni nicht heiraten, er denkt gar nicht daran. Erst der Herzogin Sisi gelingt es, ihn umzustimmen. Er wird das Opfer bringen, um seinen Kaiser zu helfen. Die Theres erfährt jetzt von Anni, wie harmlos ihr Erlebnis mit dem jungen Grafen wirklich war und weiß nun, daß sie dem König etwas Falsches geklagt hat. Sie stürzt verzweifelt zur Herzogin Sisi und die verspricht, ihr zu helfen. Der König hat ja nur befohlen, daß der Leutnant eine Tomasoni-Tochter heiraten soll, aber nicht welche von den beiden ... Unter dem Jubel der Bevölkerung zieht Kaiser Franz Joseph in München ein, die Fahnen wehen, die Gruppen präsentieren, schmetternd künden die Fanfaren die Ankunft des Kaisers. Franz Joseph empfängt seine liebreizende, selige Braut, und nur der junge Graf Tettenbach ist verstimmt, was soll er mit der Anni, die er gar nicht mag ... Da führt ihn die Herzogin zu einem der Festwagen und er sieht darin die glückstrahlende Theres.
Anmerkungen
Curd Jürgens, der Darsteller des jungen Kaisers Franz Joseph, stand zum ersten Male vor Filmkamera und Mikrophon. Er hatte nach erfolgter schauspielerischer Ausbildung die Prüfung vor der Prüfungskommission der Reichsfachschaft Film erfolgreich bestanden. Bei der Prüfung sah ihn Karl Ritter, der Leiter der Ritter–Herstellungsgruppe der UFA und darauf hin veranlaßte Ritter Probeaufnahmen von Curd Jürgens, die dann zu einer Verpflichtung des jungen Darstellers für die Rolle in „Königswalzer“ führten.[1]