Börgen, Karl Nikolai Jensen
Karl Nikolai Jensen Börgen (auch Carl; * 1. Oktober 1843 in Schleswig; † 8. Juni 1909 in Wilhelmshaven) war ein deutscher Astronom.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Börgen studierte seit 1863 in Kopenhagen, Kiel und Göttingen, wurde 1866 Assistent der Sternwarte in Göttingen, wo er 1869 mit der Dissertation „Beitrag zur Kenntnis der Polhöhe von Göttingen“ promovierte. Er nahm von 1869–70 an Bord der Germania an der Nordpolexpedition (Zweite deutsche Nordpolar-Expedition) unter Carl Koldewey teil. Nach der Rückkehr wurde Börgen Observator der Sternwarte in Leipzig, bis er 1874 zum Vorstand des neu zu gründenden kaiserlichen Marine-Observatoriums in Wilhelmshaven ernannt wurde. An den Beobachtungen des Venusdurchgangs 1874 nahm Börgen als Leiter der von Deutschland nach den Kerguelen ausgesandten Expedition teil.
Börgens 34jährige Tätigkeit in Wilhelmshaven galt dem Aufbau dreier Zweige des hydrographischen Dienstes: des erdmagnetischen Beobachtungsdiestes, des Zeitdienstes (seit 1910 deutsche Funkzeitsignale) und des Gezeitendienstes (seit 1879 amtliche Gezeitentafeln). Er wirkte zudem vielseitig als Ausbilder und Berater.
Nachruf:[1]
- Am 8. Juni d. J. starb das Ehrenmitglied unserer Geographischen Gesellschaft, der Admiralitätsrat Professor Dr. Karl Börgen in Wilhelmshaven, in seinem 66. Lebensjahre. Karl Nikolaus Jensen Börgen wurde am 1. Oktober 1843 in Schleswig geboren, studierte in Göttingen, wurde dort Assistent der Sternwarte und nahm dann als Astronom und Physiker 1869/70 an der zweiten Deutschen Nordpolarexpedition nach Ostgrönland unter Koldeweys Leitung teil. Während der Überwinterung auf dieser Reise wurde Borgen bekanntlich von einem Eisbären schwer verwundet. Nach seiner Rückkehr wurde er Observator an der Sternwarte in Leipzig und 1874 Vorstand des Kaiserlichen Marine-Observatoriums in Wilhelmshaven. Seine wichtigsten Arbeiten beziehen sich fast alle auf die Theorie der Gezeiten. Auch auf unserem Bremer deutschen Geographentage im Jahre 1895 hielt Prof. Börgen einen Vortrag „Über die Gezeiten". Für unsere „Deutsche Geographischen Blätter" (III Band, S. 98—105) schrieb er einen Aufsatz „Über eine Gradmessung in Grönland“. Zusammen mit seinem Freunde Ralph Copeland, der später auch Mitglied der Nordpolarexpedition unter Koldewey war, gab er 1869 einen Sternkatalog heraus. Im Jahre 1900 erhielt er wegen seiner Verdienste die Georg Neumayer-Medaille. Seinen Freunden Admiralitätsrat K. Koldewey und Dr. Moritz Lindeman ist er bald im Tode gefolgt.
Ehrungen
Im Jahre 1900 erhielt Börgen als erster die Georg Neumayer-Medaille.
Nach ihm benannt wurde Kap Börgen (Shannon-Insel, Ostgrönland) und die Börgen-Bucht (engl. Börgen Bay, Falkland Island Dependencies).
Schriften (Auswahl)
- Logarithmisch-trigonometrische Tafel auf 11 (bezw. 10) Stellen (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- K.N.J. Börgen und Ralph Copeland: Mittlere Örter der in den Zonen -0° und -1° der Bonner Durchmusterung enthaltenen Sterne bis zu 9m.0 Größe, Göttingen 1869 (PDF-Datei)
- Börgen und Copeland: Kurze Geschichte der Überwinterungen in den arktischen Regionen während der letzten 50 Jahre. Gotha 1869
- Börgen mit Georg von Neumayer: Internationale Polarforschung 1882–1883. Die Ergebnisse der deutschen Stationen. 2 Bände, Berlin 1886 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!